Donnerstag, 7. November 2019

Bücherkiste


Terry Pratchet

Maurice, der Kater


Ratten! Eine wahre Plage sucht die Stadt heim. Ein Rattenfänger muss her. Der ist auch schnell gefunden. Ein junger Mann zieht mit seiner Katze durch die Lande, um mithilfe seiner Flöte Städte von den vierbeinigen Plagegeistern zu befreien.
Was die Leute nicht wissen: sie sind Opfer einer Betrügerbande geworden. Der Junge – vielmehr sein Kater – arbeitet nämlich mit einer Gruppe Ratten zusammen.Die Ratten werden vorausgeschickt, pinkeln ins Mehl, zeigen sich in Vorräten, stiften ein bisschen Chaos.Sobald die Stadt einen Rattenfänger sucht, tritt der Junge auf den Plan. Eine fingierte Rattenplage, ein bisschen Flötespielen, Belohnung kassieren: einfach verdientes Geld. Nur diesmal ist es anders: es sind bereits Rattenfänger vor Ort, die eine lang andauernde Plage bekämpfen. Das obwohl die Rattengruppe keinerlei Spuren anderer Ratten findet. Nur ein paar alte Spuren, und der Geruch von Angst. Dazu beginnt die Gruppe allmählich, ein gewissen und moralische Werte zu entwickeln. Ist es richtig, Menschen zu betrügen und Lohn für eine nicht gemachte Arbeit zu kassieren? Das gemütliche Leben des Katers gerät mehr und mehr in Gefahr.


Terry Pratchtet nimmt das bekannte Thema „Der Rattenfänger von Hameln“ auf und dreht sie einmal durch den Scheibenwelt Wolf. Herauskommt eine wirklich unterhaltsame Geschichte zum schmunzeln. Der Kater und die Ratten haben nämlich ein Problem: Intelligenz. Die Ratten haben Abfälle der magischen Universität gefressen und dadurch die Fähigkeit, zu denken und zu sprechen, erhalten. Maurice wiederum ist durch den Genuss einer dieser Ratten damit angesteckt worden. Anstatt sich nun gegenseitig zu Fressen, fangen Katze und Ratten an, miteinander zu Arbeiten. Die Katze entwickelt den perfiden Plan, reiche Städte mithilfe der Ratten auszunehmen. Das läuft recht gut, bis die Ratten plötzlich anfangen, moralische Bedenken zu entwickeln und die Pläne der Katze zu durchkreuzen. Und auch Maurice lernt nach und nach die Schattenseiten der Intelligenz kennenzulernen: schlechtes Gewissen, Verhaltensregeln, der Unterschied zwischen Richtig und Falsch. Alles Dinge, die als normale Katze nie ein Problem waren.
Pratchet schafft es, philosophische Grundthemen einfach und unterhaltsam anzureißen: die Ratten dabei zu begleiten, wie sie von einem wilden Rudel zu einer organisierten Gesellschaft zusammenwachsen, macht Spaß.
Dazu kommt, dass es für Scheibenwelt Verhältnisse und für Pratchet insbesondere eine wirklich einfache Geschichte ist. Während die „dunkle Seite der Sonne“ auf jeder Seite mindestens einen Knoten im Gehirn verursacht, lässt sich „Maurice“ schön am Stück lesen. Gerade für Leute, die bisher einen Bogen um die Scheibenwelt gemacht haben, ist Maurice dadurch durchaus interessant.
Mir persönlich hat das Lesen jede Menge Spaß gemacht – die Rattenfänger Variante ist durchaus eine gute Urlaubsbgeleitung. Und durch die Probleme, welche Katze und Ratten mit dem Denken bewältigen müssen, lässt es sich auch wunderbar mehrmals lesen.

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