Leaves Eyes
Vinland Saga
Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, warum. Aber in letzter Zeit höre ich viel von dem Kram, den ich mir gekauft habe, als ich Heavy Metal ganz neu entdeckt habe. Als alles noch so schön bunt und aufregend war. Man alles gekauft, geliehen und gebrannt hat, was einem in die Finger kam. Völlig Ahnungs- und Wahllos. Aber mit jeder Menge Freude.
Einiges davon ist für mich inzwischen recht belanglos. Nicht gut, nicht schlecht. Kaufen würde ich es mir so vielleicht nicht mehr. Aber ab und zu freut man sich darüber. Wiederum gibt es Dinge, die richtig gut sind und eigentlich nie aus dem CD Player verschwunden sind. Und wenn, dann zu unrecht. Sirenias „An Elixir for Existence“ ist eines dieser, vielleicht etwas ungeschliffenen, Diamanten. Und schließlich gibt es Dinge, da stellt sich mir heute nur eine Frage: Was zum Geier hab ich mir dabei Gedacht? „Vinland Saga“ gehört dazu.
Bevor jetzt das Geschrei losgeht: „Ah wie kannst du nur, Liv Kristine ist eine erstklassige Sängerin und Alex Krull einer der besten seines Faches.“ Da widerspreche ich nicht. Nur, damals kannte ich weder „Theater of Tragedy“ oder „Atrocity“. Bands, in denen Beiden jeweils zeigen, was sie künstlerisch können. Um Kunst scheint es jedoch bei dem Zweitling von Leaves Eyes nur an zweiter Stelle zu gehen. In erster Linie handelt es sich hier um ein Hochglanz Produkt, das einzig und alleine darauf abzielt, von einem Musiktrend zu profitieren und sich so die Rentenkasse aufzubessern. Was an sich ja auch völlig ok ist. Die meisten Künstler haben Bands, die Geld bringen und solche, um sich zu entfalten. Aber dass dabei dann so ein Stück beliebiger Plastik Ware raus kommt, dass ist schon eher selten.
Wir erinnern uns:
2004 hat sich dank Nightwishs „Once“ der Female Fronted Metal mit
einer ordentlichen Bombast Schlagseite endgültig den Weg in den
Mainstream gebahnt. Folgerichtig schossen ähnlich gelagerte Bands
wie Pilze aus dem Boden. Im Musik Fernsehen waren Videos mit grimmig drein blickenden Langhaarigen und elfengleich trällernden Mädels auf Dauerrotation. Ich habe so ziemlich alles wahllos
gekauft, was es in dieser Richtung gab. So hat es dann auch „Vinland
Saga“ in mein CD Regal gespült. Euphorie scheint mir der einzig
vernünftige Grund für dessen Besitz zu sein. Dass, und dass ich
damals es einfach noch nicht besser wusste. Das Musikvideo zu "Elegy", mit dem ich erst auf die Band aufmerksam wurde, kann es nicht gewesen sein. Zumindest hoffe ich mal, dass ich das nicht gut fand. Ich habe es mir heute nochmal angeschaut, lasse es aber einfach mal unkommentiert.
Hier schmeckt einfach alles nach Kalkül. Das wurde gemacht, um Geld zu verdienen, nicht, weil man irgendwie auch nur einen Tropfen Herzblut an dieses Subgenre hängt. Man hat eine Gelegenheit genutzt. Mag sein, dass ich die Band hier ein bisschen zu hart angehe und etwas unfair bin. Vielleicht liegt es auch ein bisschen daran, dass ich inzwischen weiß, was beide eigentlich wirklich können. Aber hier wird so dermaßen nach Schema F gearbeitet, dass „Kalkül“ einfach das passendste Wort dafür ist. Alles ist auf maximale Eingängigkeit und Dramatik ausgelegt. Das geht in Ohr, setzt sich fest. Und verschwindet danach spurlos wieder. Liv Kristines Stimme geht im Bombast einfach unter. Und die Shouts von Alex Krull, die wohl zeigen sollen, dass es sich hier immer noch um harte Musik handelt, wirken einfach deplatziert und arg gepresst. Nein, ich kann wirklich nicht allzu viel Gutes abgewinnen. Selbst das Cover mit verträumt schauender Liv ist aus heutiger Sicht einfach nur Schlimm.
Alles Kernschrott also? Fast, aber mit „Farewell, proud Man“ und „Thorn“ sind zwei Songs dabei, die zwar auch durch und durch nach Plastik klingen. Aber einfach Spaß machen und sich immer wieder mal in meine Playlists verirren. Der Rest ist mit belanglos am besten beschrieben. Nach dem ich dass Photo gemacht habe, wandert die CD wieder zurück ins Regal. Zum weiter vor sich hin stauben. Warum ich sie überhaupt behalte? Einfach: Ich steh zu meiner Plattensammlung. Mit allem miefigen seltsamen Zeug, dass sich darin verbirgt. Wer weiß, wann man es mal braucht….
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