Groschenromane: Western
Heftromane. In einer
kleinen abseitigen Ecke finden sie sich überall: in Buchläden,
Kiosken und Bahnhofsgeschäften. Angefangen bei Herzschmerz mit
verwegenen Wikingern, romantischen Highlandern und leidenschaftlichen
Ladys über unheimlichen Grußel bis hin zu Science Fiction wird so
ziemlich jede Sparte der seichten Unterhaltung bedient. Jahrelang
habe ich diese „Schundheftchen“ einfach ignoriert. Wenig
Anspruch, wenig Qualität, wenig Unterhaltungswert: das war meine
Meinung dazu. Ohne jemals eins gelesen zu haben, natürlich.
Eine eher Zufällige
Begegnung mit „Peryy Rhodan“ führte aber dazu, dass ich in
einige dieser Heftchen doch mal rein gelesen habe. Objekte meiner
Wahl: Westernromane. Zu einem von G.F. Unger, zum anderen aus der
Lassiter Reihe. Meine Meinung über Groschenhefte hat sich dabei
leicht geändert. Der Anspruch und die Qualität der Geschichten ist
wirklich nicht all zu hoch. Aber der Unterhaltungswert? Tja, da muss
ich zugeben: der sitzt.
Durch das Heftformat
sind die Geschichten wirklich gut zu lesen. Auf den Punkt gebracht
und aufgrund der geringen Seitenzahl mit einem meist hohen
Erzähltempo gleichen sie einer Folge Bonanza. Nur halt als Heftchen
zum lesen. Durch das Format und die Länge eignen sie sich wunderbar
für eine Zugfahrt. Oder für einen Lesenachmittag am Strand.
Einrollen, mitnehmen. Kein Gewicht, wenig Platzverlust: die perfekten
Reisegleiter also.
Ob man jetzt
Lassiter oder Unger vorzieht, ist Geschmackssache. Die mir
vorliegenden Heftchen unterscheiden sich nur marginal. In beiden
trifft ein einsamer Revolverheld auf eine Bande Gesetzloser und
verteidigt die rechtschaffenen Bürger. Hinterhalte, Schießereien.
Alles da, was ein Western braucht.
Bei Unger geht es
dabei deutlich „sauberer“ zu. Der Held ist durchweg gut, ein
Revolvermann aus dem Bilderbuch. Lucky Luke lässt grüßen. Sein
Gegenspieler: das genaue Gegenteil. Geschickt im Schießen, aber
getrieben von Gier und niederen Instinkten. Schwarz. Und weiß.
Etwas dreckiger geht
es bei Lassiter zu. Eine Art James Bond des wilden Westen, der gerne
mal einen trinkt. Es wird geflucht, geprügelt, und Sex gibt es auch.
Der Wilde Westen hier ist um einiges rauer und schmutziger. Aber
nicht weniger Klischee beladen.
Unterhaltsam fand
ich beide. Aufgeschlagen, durchgelesen, mich amüsiert. Zugeschlagen.
Vergessen. Wiederlesewert? Gleich null.
Aber wenn man mal
keine Lust auf ein ganzes Buch hat und seinem Gehirn einfach mal eine
kleine Pause gönnen will, dann lohnt sich so ein Heftchen wirklich.
Schnelle Unterhaltung, wenig Tiefgang. Das mein Gehirn bei der
aktuellen Dauerhitze eh gerade im Sparmodus arbeitet, sind diese
Heftchen gerade eine willkommene Lektüre.
Weiterlesen: Bücherkiste. Glennkill
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