Donnerstag, 16. August 2018

Bücherkiste


Groschenromane: Western



Heftromane. In einer kleinen abseitigen Ecke finden sie sich überall: in Buchläden, Kiosken und Bahnhofsgeschäften. Angefangen bei Herzschmerz mit verwegenen Wikingern, romantischen Highlandern und leidenschaftlichen Ladys über unheimlichen Grußel bis hin zu Science Fiction wird so ziemlich jede Sparte der seichten Unterhaltung bedient. Jahrelang habe ich diese „Schundheftchen“ einfach ignoriert. Wenig Anspruch, wenig Qualität, wenig Unterhaltungswert: das war meine Meinung dazu. Ohne jemals eins gelesen zu haben, natürlich.
Eine eher Zufällige Begegnung mit „Peryy Rhodan“ führte aber dazu, dass ich in einige dieser Heftchen doch mal rein gelesen habe. Objekte meiner Wahl: Westernromane. Zu einem von G.F. Unger, zum anderen aus der Lassiter Reihe. Meine Meinung über Groschenhefte hat sich dabei leicht geändert. Der Anspruch und die Qualität der Geschichten ist wirklich nicht all zu hoch. Aber der Unterhaltungswert? Tja, da muss ich zugeben: der sitzt.
Durch das Heftformat sind die Geschichten wirklich gut zu lesen. Auf den Punkt gebracht und aufgrund der geringen Seitenzahl mit einem meist hohen Erzähltempo gleichen sie einer Folge Bonanza. Nur halt als Heftchen zum lesen. Durch das Format und die Länge eignen sie sich wunderbar für eine Zugfahrt. Oder für einen Lesenachmittag am Strand. Einrollen, mitnehmen. Kein Gewicht, wenig Platzverlust: die perfekten Reisegleiter also. 

Ob man jetzt Lassiter oder Unger vorzieht, ist Geschmackssache. Die mir vorliegenden Heftchen unterscheiden sich nur marginal. In beiden trifft ein einsamer Revolverheld auf eine Bande Gesetzloser und verteidigt die rechtschaffenen Bürger. Hinterhalte, Schießereien. Alles da, was ein Western braucht.
Bei Unger geht es dabei deutlich „sauberer“ zu. Der Held ist durchweg gut, ein Revolvermann aus dem Bilderbuch. Lucky Luke lässt grüßen. Sein Gegenspieler: das genaue Gegenteil. Geschickt im Schießen, aber getrieben von Gier und niederen Instinkten. Schwarz. Und weiß.
Etwas dreckiger geht es bei Lassiter zu. Eine Art James Bond des wilden Westen, der gerne mal einen trinkt. Es wird geflucht, geprügelt, und Sex gibt es auch. Der Wilde Westen hier ist um einiges rauer und schmutziger. Aber nicht weniger Klischee beladen.
Unterhaltsam fand ich beide. Aufgeschlagen, durchgelesen, mich amüsiert. Zugeschlagen. Vergessen. Wiederlesewert? Gleich null.
Aber wenn man mal keine Lust auf ein ganzes Buch hat und seinem Gehirn einfach mal eine kleine Pause gönnen will, dann lohnt sich so ein Heftchen wirklich. Schnelle Unterhaltung, wenig Tiefgang. Das mein Gehirn bei der aktuellen Dauerhitze eh gerade im Sparmodus arbeitet, sind diese Heftchen gerade eine willkommene Lektüre.


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