Donnerstag, 2. August 2018

Mein CD Regal


At the Gates

At War With Reality

 


„Wie jetzt? Deathmetal soll dein Ding sein, aber du hast ernsthaft noch nie etwas von At hte Gates gehört? Dann bist du voll der Mainstream Poßer!“ Solche und ähnliche Kommentare musste ich mir über Jahre anhören, wenn ein Gespräch über Musik auf die Melodic Death Metal Pioniere kam. Ja, Asche auf mein Haupt. „At the Gates“ sind jahrelang unter meinem Radar durch gerutscht. Aber wie das eben so ist, je öfter es zu mir heißt: „Das musst du hören“, umso bockiger kann ich werden. Auch deshalb hat es einige Jahre gedauert, bis ich mich an die Band ran getraut habe und die Wissenslücke schließen konnte. „At War With Reality“ viel mir beim ziellosen Stöbern im Plattenladen in die Hände. Da ich im Moment sonst nichts anderes gefunden hatte und das Cover ansprechend dezent gestaltet fand, nahm ich das Ding ungehört mit. Zeit, herauszufinden ob ich wirklich etwas verpasst habe.

Bereits nach dem ersten Durchlauf wusste ich Eines ganz sicher. Ja. Hab ich. „At the Gates“ spielen einen Melodic Death Metal auf verdammt hohen Niveau. Die Songs sind atmosphärisch dicht und kompakt geschrieben. Brachialität und Melodie gehen Hand in Hand als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Die Band verzichtet weitestgehend auf Schnick Schnack. Die Songs sind knackig und kurz, die vier Minuten Marke wird selten gesprengt. Gerade dadurch wirkt das Ganze kompakt und wie aus einem Guss. Kurzum, das Ding ist ganz Nah dran an dem, was ich selber spielen würde. Vorausgesetzt natürlich ich hätte auch nur einen Funken musikalisches Talent.
 Wenn ich was zu beanstanden habe, dann ist es der Gesang von Lindberg.
Er verlässt sich durchgehend auf Screams, die er zwar sehr souverän vortragt. Auf Dauer jedoch wirkt das zu Eintönig und Flach. Ein paar gezielt gesetzte Growls würden dem Album gut stehen. Aber das ist Motzen auf hohem Nivau und ändert nichts an meiner Begeisterung für das Album.
Eigentlich wirklich Schade, dass ich die erst so spät entdeckt habe. Gut, „At war with reality“ erschien 20014 und war das Erste Album nach vierzehn Jahren. Die Pause der Jungs viel also genau in die Zeit, als ich mich noch hauptsächlich mit „Fire, Higher, Desire“ Metal beschäftigt habe. Alles, was irgendwie gegrunzt, geschrien oder geröchelt wurde, war für mich noch bloßer Krach.
Eine schwache Entschuldigung, ich weiß.

Aber die Wissenslücke wurde behoben, „At war with Reality“ hat den Weg in mein CD Regal gefunden. Nun kann ich beim Gespräch über Musik also auch kritisch über meinen Brillenrand schauen und dabei pseudo wichtigtuerische Sätze wie „Was? Du bist Death Metl Fan und kennst At the Gates nicht? Wie kafkaesk!“ von mir geben.

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