Dorian Hunter
Jahrelang hab ich
sie ignoriert. Heftromane. Eine Ansammlung von Banalitäten, je nach
Geschmack in verschiedenen Gattungen serviert. Arzt Schnulze. Land
Schnulze. Historische Schnulze. Historische Landschnulze mit einem
Arzt. Und für die Männer? Gibt es echte Kerle. Edle Saubermänner
im Weltraum. Tapfere Revolvermänner im Westen.
Mir erschien es wie
Papierverschwendung. Natürlich hab ich dieses Urteil höchst
professionell getroffen. Nämlich ohne jemals Eins gelesen zu haben.
Als dann Anfang des
Jahres eine 12 Teilige, in sich geschlossene Miniserie von Perry
Rhodan erschienen ist, hat meine Neugierde jedoch gesiegt. Ich bin
über meinen Schatten gesprungen und habe „Olymp“ gelesen. Was
soll ich sagen? Meine Vorurteile wurden komplett bestätigt.
Stereotypen, Klischees. Jede Menge davon. Was ich nicht erwartet
hatte: dass es sich verdammt unterhaltsam liest. Schnelle, gut
gemachte Unterhaltung mit dem Mehrwert eines Action Blockbuster.
Null.
Absoluter Pluspunkt:
das Format. Die Heftchen nehmen kaum Platz weg und lassen sich so
fast überall mit hin nehmen. Da ich ein Verweigerer von E Books bin
ist dass für mich immer noch ein wichtiger Aspekt. Bücher sind nun
einmal einfach sperrig.
Nach Perry Rhodan
hab ich mich dann in einige Western Romane eingelesen. Auch hier
wieder das Gleiche: der Anspruch an den Leser geht gegen Null, der
Unterhaltungswert ist jedoch erstaunlich hoch.
Und nun, wieder eher
zufällig, bin ich zu Dorian Hunter gekommen. Die Heftreihe gehört
zur Gattung der Horror Romane und handelt von einem Dämonenjäger
und seinem Feldzug gegen das Böse.
Warum ausgerechnet
Dorian Hunter? Weil auf dem Heftchen eine „1“ Stand. Und nicht
wie sonst bei solchen Reihen üblich zweitausendundnochirgendwas. Ich
habe hier die Möglichkeit gesehen, eine Heftreihe mal von Anfang mit
zu verfolgen und nicht irgendwo in der Mitte einzusteigen.
Der Roman beginnt
mit einer bunt zusammengewürfelten Reisegruppe und einem nervösen
Busfahrer. Dieser will die Fahrt so schnell wie möglich hinter sich
gebracht wissen, und noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder daheim
sein. Die Fahrgäste haben sich noch nie zuvor gesehen, stammen alle
aus unterschiedlichen Ländern. Alle haben am gleichen Tag
Geburtstag, und alle folgen sie dem gleichen Drang: nach Asmode,
einem Dorf an der jugoslawischen Grenze, zu fahren. Dort werden sie
mit von den Dorfbewohnern mit Ablehnung empfangen. Die Menschen
verschließen die Türen, auch der Dorfwirt erweist sich als nicht
gastfreundlich. Der einzige, der helfen will, ist der Dorftrottel.
Er führt sie zu einem halb verfallen Schloss etwas außerhalb des
Dorfes. Die alte Gräfin sei zwar etwas seltsam, aber sehr
gastfreundlich. Eine Alptraum Nacht liegt vor Dorian.
Der Anfang ist
klassischer Grusel, der gegen Ende noch mit einer Prise
Monstersplatter gewürzt wird. Auch hier halten sich die
Überraschungen in Grenzen. Dennoch: der Roman ist gut geschrieben
und macht Spaß. Bekannte Horror Themen werden hier zu einem
unterhaltsamen Potpourri gemischt. Wirklich neu und originell ist
hier nichts. Aber sehr unterhaltsam. Das Ende von Band Eins könnte
man so stehen lassen, macht dennoch Lust auf mehr.
Die nächsten Bände
werden definitiv von mir gelesen.
Bei Dorian Hunter
handelt es sich übrigens nicht um eine neue Reihe, sondern um eine
Neuauflage der bereits in den 1970 er gestarteten Serie.
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