Donnerstag, 4. Oktober 2018

Bücherkiste


Dorian Hunter


Jahrelang hab ich sie ignoriert. Heftromane. Eine Ansammlung von Banalitäten, je nach Geschmack in verschiedenen Gattungen serviert. Arzt Schnulze. Land Schnulze. Historische Schnulze. Historische Landschnulze mit einem Arzt. Und für die Männer? Gibt es echte Kerle. Edle Saubermänner im Weltraum. Tapfere Revolvermänner im Westen.
Mir erschien es wie Papierverschwendung. Natürlich hab ich dieses Urteil höchst professionell getroffen. Nämlich ohne jemals Eins gelesen zu haben.
Als dann Anfang des Jahres eine 12 Teilige, in sich geschlossene Miniserie von Perry Rhodan erschienen ist, hat meine Neugierde jedoch gesiegt. Ich bin über meinen Schatten gesprungen und habe „Olymp“ gelesen. Was soll ich sagen? Meine Vorurteile wurden komplett bestätigt. Stereotypen, Klischees. Jede Menge davon. Was ich nicht erwartet hatte: dass es sich verdammt unterhaltsam liest. Schnelle, gut gemachte Unterhaltung mit dem Mehrwert eines Action Blockbuster. Null.
Absoluter Pluspunkt: das Format. Die Heftchen nehmen kaum Platz weg und lassen sich so fast überall mit hin nehmen. Da ich ein Verweigerer von E Books bin ist dass für mich immer noch ein wichtiger Aspekt. Bücher sind nun einmal einfach sperrig.
Nach Perry Rhodan hab ich mich dann in einige Western Romane eingelesen. Auch hier wieder das Gleiche: der Anspruch an den Leser geht gegen Null, der Unterhaltungswert ist jedoch erstaunlich hoch.
Und nun, wieder eher zufällig, bin ich zu Dorian Hunter gekommen. Die Heftreihe gehört zur Gattung der Horror Romane und handelt von einem Dämonenjäger und seinem Feldzug gegen das Böse.
Warum ausgerechnet Dorian Hunter? Weil auf dem Heftchen eine „1“ Stand. Und nicht wie sonst bei solchen Reihen üblich zweitausendundnochirgendwas. Ich habe hier die Möglichkeit gesehen, eine Heftreihe mal von Anfang mit zu verfolgen und nicht irgendwo in der Mitte einzusteigen.

Der Roman beginnt mit einer bunt zusammengewürfelten Reisegruppe und einem nervösen Busfahrer. Dieser will die Fahrt so schnell wie möglich hinter sich gebracht wissen, und noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder daheim sein. Die Fahrgäste haben sich noch nie zuvor gesehen, stammen alle aus unterschiedlichen Ländern. Alle haben am gleichen Tag Geburtstag, und alle folgen sie dem gleichen Drang: nach Asmode, einem Dorf an der jugoslawischen Grenze, zu fahren. Dort werden sie mit von den Dorfbewohnern mit Ablehnung empfangen. Die Menschen verschließen die Türen, auch der Dorfwirt erweist sich als nicht gastfreundlich. Der einzige, der helfen will, ist der Dorftrottel. Er führt sie zu einem halb verfallen Schloss etwas außerhalb des Dorfes. Die alte Gräfin sei zwar etwas seltsam, aber sehr gastfreundlich. Eine Alptraum Nacht liegt vor Dorian.
Der Anfang ist klassischer Grusel, der gegen Ende noch mit einer Prise Monstersplatter gewürzt wird. Auch hier halten sich die Überraschungen in Grenzen. Dennoch: der Roman ist gut geschrieben und macht Spaß. Bekannte Horror Themen werden hier zu einem unterhaltsamen Potpourri gemischt. Wirklich neu und originell ist hier nichts. Aber sehr unterhaltsam. Das Ende von Band Eins könnte man so stehen lassen, macht dennoch Lust auf mehr.
Die nächsten Bände werden definitiv von mir gelesen.

Bei Dorian Hunter handelt es sich übrigens nicht um eine neue Reihe, sondern um eine Neuauflage der bereits in den 1970 er gestarteten Serie. 

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