Parasite Inc.
Time Tears Down
Die schwäbischen Melodic Deather sind eine für mich typische JuZe
Entdeckung. Eine dieser vielen kleinen Bands, die auf gemütlichen
Konzerten in Clubs oder eben Jugendzentren sich immer wieder den
Arsch abspielen. Ich geh auf solche Konzerte unendlich gerne. Bier
und live Musik – perfekte Mischung. Das man auf dem Flyer die eine
Hälfte der Bandnamen nicht lesen kann – geschenkt. Das man von
denen, die man entziffern konnte, wohl auch keine Ahnung hat –
egal. Im schlimmsten Fall hat man einen Abend draußen verbracht und
mäßig begabten Bands beim Versuch, was auf die Beine zu stellen,
beobachtet.Was durchaus unterhaltsam ist. Bisher hatte ich auch noch
bei den miesesten solche Abende einen Heidenspaß.
Im besten Fall erwartet aber einen eine – positive – faustdicke
Überraschung. An diesem Konzert Abend waren es eben Parasite Inc.,
welche angenehm wohltuend aus der Masse an soliden Schrei-Grunz-Brüll
Bands raus stachen. Vom Ersten bis zum Letzten Ton hat mich die Band
gepackt und meine Nackenmuskeln ganz schön strapaziert.
Bühnenpräsenz, Sound, und die Musik an sich: alles hat gestimmt.
Dass dieser Auftritt kein Einzelfall war und die Band nicht einfach
nur einen guten Abend erwischt hatte, davon konnte ich mich kurz
darauf überzeugen. Die Band spielte wieder in einem JuZe ums Eck.
Also nichts wie hin. Tatsächlich passiert es nicht so oft, dass ich
gezielt auf so etwas gehe und nicht einfach nur auf gut Glück. Und
wieder: eine schnörkellose, druckvolle Show.
Also ab zum Merchandise Stand und die Platte gekauft. Den eine letzte
Frage stellt sich noch: funktioniert das auch auf CD? Einfache
Antwort: Ja. Der Sound fegt frisch und fett aus den Boxen. Kurzes
Intro, danach folgt knackiger, eingängiger Melodic Death Metal.
Härte und Melodie gehen hier fast perfekt Hand in Hand. Für mich
aber das Beste: der Sound. Herrlich steril, irgendwie klinisch und
fast mechanisch wirkend erinnert er – vom Feeling her – an Fear
Factory. Hier zeigt sich eindrucksvoll, das ein guter Sound nicht nur
bei den ganz großen Namen zu finden ist.
Die musikalische Idee der Band ist in jedem Song zu hören. Für ein
Debut klingt alles schon erstaunlich ausgereift und durchdacht. Auf
Albumlänge geht dann gegen Ende jedoch etwas die Luft aus. Leute,
die altmodisch wie ich sind und Alben noch ab und zu in voller Länge
am Stück hören, müssen da etwas Abstriche machen. Für einen
Erstling gibt es jedoch absolut nichts zu meckern.
Da könnte noch Großes folgen. Und Großes hat die Band wohl auch
vor. Just dieser Tage veröffentlichten sie ihr zweites Studioalbum.
Ein Gig auf dem Summerbreeze Festival gab es ebenfalls. Der Boden für
die größeren Bühnen und für den nächsten Schritt vom Underground
zum Rockolymp ist also schon einmal bereitet.
Hier geht es zur Homepage der Band
Weiterlesen: Debutatstisch: Dimmu Borgir