Donnerstag, 17. Dezember 2020

In eigener Sache

Geplant war eigentlich für Heute einen Rückblick auf 2020 zu machen. Als letzten Beitrag in diesem Jahr. Jahresrückblicke : super originell und noch nie von irgend jemandem gemacht. Bisher habe ich mich immer dagegen entschieden. Aber dieses Jahr hat sich so viel Mühe gegeben. Das hat ein bisschen Aufmerksamkeit verdient.
Das Schreiben daran hat meinen Rahmen von ungefähr einer DIN A 4 Seite pro Beitrag gesprengt. Jetzt muss ich schauen ob ich das auf wirklich wesentliche Punkte zusammenklopfe oder ob ich mehrere Beiträge daraus mache. Das wird noch ein wenig dauern. 
Bis dahin wie immer die Einladung auf meinem Blog etwas zu stöbern. 

Donnerstag, 10. Dezember 2020

In eigener Sache

Vor ein paar Tagen kam eine E Mail von einem Ticketverkäufer in mein Postfach geflattert. Ihr Inhalt war in diesem Jahr nicht wirklich überraschend: „Mit großem bedauern teilen wir Ihnen mit, das aufgrund der aktuellen Situation Ihre Veranstaltung abgesagt wurde.“

Damit ist es amtlich: das erste Jahr ohne ein einziges Heavy Metal Konzert für mich.

Tja. Wir haben uns alle 2020 sicher anders vorgestellt. Und ja, ich hatte mich auf das Asphyx Konzert, dass jetzt am fünften stattgefunden hätte, tierisch gefreut. Es war unter Corona Bedingungen geplant. Dass heißt unter anderem: weniger Leute und fest zugewiesene Sitzplätze. Zugegeben, Death und sitzen erscheint auf den ersten Blick etwas seltsam. Aber ich hätte es gerne probiert. Zu einem, um überhaupt mal wieder auf ein Konzert zu gehen. Das Ganze online und streaming Zeug ist ja ganz nett und hilft sicher den Künstlern ein bisschen über die Runden, aber mir fehlt da einfach zu viel – zu einem Konzert Erlebnis gehört für mich nicht nur alleine die Musik. Die Atmosphäre von kleinen Clubs, das Treffen von flüchtigen Bekannten, die man sonst nie sieht. Der Schweiß, der von der Decke tropft. Der Synergie Effekt, der entstehen kann, wenn Publikum und Band miteinander harmonieren. Das Alles gehört für mich einfach dazu und lässt sich nun einmal recht schlecht mit einer Viedeo Kamera festhalten. Ich bin deshalb auch kein Freund von Live DVDs.

Zum anderen, um die Menschen zu unterstützen, die in viel Arbeit ein Hygiene Konzept entworfen haben, um uns überhaupt irgendwie vertretbar mit Live Musik zu versorgen. Dass das nun auch nicht stattfinden kann, ist angesichts der Situation zwar vielleicht richtig. Scheiße ist es trotzdem.

Es ist eher selten, aber was 2020 betrifft, bin ich ausnahmsweise mit Scooter einer Meinung.


Die Pandemie ist aber nur ein Grund, warum dieses Jahr mich auf die Palme bringt. Der andere marschiert gerade fröhlich auf alle Sicherheitsmaßnahmen pfeifend durch die Straßen und skandiert lautstark, dass wir in einer Diktatur leben und sich keiner mehr frei äußern darf. Dass die Tatsache, dass diese Demos immer wieder genehmigt werden und Menschen nicht einfach in schwarzen Bussen verschwinden, wenn sie Querdenker Inhalte teilen, ihrer Aussage komplett widerspricht, scheint sie dabei kaum zu stören.
Im Gegenteil, man sieht sich als tapfere Kämpfer für Freiheit und Demokratie. Ganz in der Tradition von Anne Frank und Sophie Scholl. Gruppierungen und Parteien aus dem rechten Spektrum treten nun auf einmal als Verfechter der Grundwerte der Bundesrepublik ein. Einer Republik, die viele von ihnen Verachten und lieber Heute als Morgen abgeschafft sehen wollen. Menschen, welche Menschenrechte am liebsten wieder durch Bürgerrechte ersetzt haben wollen.

Da wird mir einfach nur schlecht.

Kritik am Umgang mit der Situation ist in Ordnung. Gerade Leute, welche im medizinischen Bereich arbeiten oder existentiell davon betroffen sind, haben bestimmt auch gerechtfertigte Punkte. Aber rumzugrölen, dass wir in einer Diktatur leben, nur weil ich mich Feierabends nicht sinnlos auf dem Weihnachtsmarkt betrinken kann, ist einfach keine Kritik.

Ich habe diesen Text letzte Woche schon veröffentlichen wollen, aber da war er noch deutlich länger. Hauptsächlich mit Beleidigungen gefüllt. Aber das ist nun einmal ein Feld, dass ich gerne den Querdenkern überlasse.



Donnerstag, 3. Dezember 2020

In eigener Sache

Aufgrund von mangelnder Zeit und zu vieler Ideen erscheint heute kein neuer Beitrag. Ich habe momentan wieder viel zu viele Projekte auf einmal und der Tag hat nun mal nur 24 Stunden. Bevor ich hier was halbgares veröffentliche nur damit was da ist, schreibe ich lieber gar nichts. Ürsprünglich wollte ich ein paar Gedanken über die aktuelle Situation teilen. Dabei  ist mir aber angesichts der Anne Franks und Sophie Scholls der Kamm geschwollen. Auch wenn eine Seite wüster Beschimpfungen sicher seinen Unterhaltungswert hat, ist das nun mal nicht mein Stil. Das überlasse ich dann den Querdenkern.
Hier geht es nächste Woche weiter
Bis dahin bleibt gesund 

Donnerstag, 26. November 2020

Mein CD Regal

 

Dimmu Borgir

Eonian

 


 

2018 veröffentlichten Dimmu Borgir ein Musikvideo zu „Interdimensional Summit“ als vorab Bote des bald erscheinenden Albums „Eonian“. Ich bin ehrlich, an den Song konnte ich mich schon direkt nach dem schauen nicht mehr erinnern. Der Unterhaltungswert lag ganz weit ab von der Musik. Nämlich in der Kommentarspalte. Sich da durchzublättern und die Verriss Kommentare zu lesen war unterhaltsamer als Böhnerman und Umlauf zusammen. „Szene Verrat“ und „Disney Metal“ waren so mit die häufigsten Stichwörter, die mit viel Liebe – beziehungsweise Hass – in die Kommentare eingebaut wurden. Das digitale äquivalent zu Mistgabeln und Fackeln. Eine Blackmetal Band, die ihre Anhänger, welche true und kult stilecht nur mit v schreiben, derart in Rage versetzt, hat wohl einiges falsch gemacht. Oder doch eher richtig?

„Dimmu Borgir“ hatte ich nie ganz auf dem Schirm. Das geniale Debut steht bei mir in der Re Release Variante im Regal. Das war es dann. Dass sich über die Jahre hinweg die Norweger von dem rohen, kaltem Blackmetal des Erstlings entfernt haben, habe ich so halb mitbekommen. Aber so weit? Das war mir nicht bewusst.

Ich hab mir die „Eonian“ vor ein paar Wochen aus reiner Neugier gekauft. Die Verrisse der Blackmetal Puristen waren mir noch gut im Gedächtnis. Und ihr wisst ja: wenns der Die Hard Fan scheiße findet, dann ist es oftmals richtig gut.

So verhält es sich auch mit dieser Scheibe. Nach einem überflüssigen Intro geht es gleich mit „Interdimensional Summit“ los. Ohne dass einen das krude Video oder die Schmähkommentare ablenken, entpuppt sich das als richtig starker Song. Black Metal? Geht anders. Das klingt eher nach der düster Variante von Nightwish. Und es wird mit den nächsten Songs – aus Puristen Perspektive betrachtet – nicht besser. Wärme, Euphorie: zwei Adjektive, die auf kein Black Metal Album passen sollten. Aber genau das versprühen die Songs immer wieder. Nur um dann richtig fies loßzurumpeln. Eine dunkelbunte Achterbahnfahrt. Roh und kalt – das war mal. Einzig die Vocals erinnern noch an die Wurzeln. Und die sind richtig stark. In den Spoken Word Passagen klingt Shagrath wie ein leicht wahnsinniger Märchenonkel.

Ich habe nach dem ersten Durchlauf „For all Tid“ angehört. Wie gesagt, die Evolutionsstufen dazwischen fehlen mir. Aber so im direkten Vergleich sind dass zwei komplett unterschiedliche Bands. Weiter voneinander weg könnten die zwei Alben kaum sein. Wäre ich ein Corpsepaint tragender, aus Eishölzchen Kirchen bauender und dann dieselben anzündender, im Wald Bandfotos machender Black Metaler, ich würde bei „Eonian“ das kalte Kotzen kriegen. Und statt der Kirche die CD anzünden.

Ich jedoch habe meine helle Freude daran. Nicht immer gelingen Experimente und oftmals denke ich mir, dass die Band sich doch lieber auf ihre alten Stärken verlassen hätte. Hier nicht. Das ist das Werk von absoluten Profis, die ganz genau wissen, was sie machen. Ja, das ist kein Black Metal mehr. Nein, allein dadurch wird es kein schlechtes Album. Im Gegenteil. Wer nicht ein bisschen links und rechts von seinem Tellerrand schauen will, der hat daran natürlich keinen Spaß. Der hört lieber wieder „For all tid“ und schimpft noch ein bisschen, dass die früher besser waren. Und verpasst eines der für mich stärksten Metal Alben der letzten Jahre.

Im Moment höre ich die meiste Musik über Kopfhörer im herbstlichen Wald bei Dämmerung. Da entfaltet „Eonian“ seine absolute Wirkung. Das Ding wurde für fahles Dämmerlicht und dicke Nebelschwaden geschrieben.

Untrue? Aber sowas von!



Donnerstag, 19. November 2020

Mein CD Regal

 

Rhapsody

Symphony of the Enchanted Lands II




Ein Waldspaziergang in der herbstlichen Dämmerung und die Zufallswiedergabe meines MP3 Player. Manchmal ein starkes Duo. Ich stand auf einer Anhöhe und blickte über das Neckartal, als mir die wohltönende Stimme von Saruman – beziehungsweise Dracula, einem Alien aus Mondbasis Alpha Eins oder dem Zahnarzt – von einer alten Prophezeiung erzählte. Eigentlich bin ich überhaupt kein Freund von Spoken Word Intros. Für mich klingt das immer mehr nach Kirmes als nach Dramatik. Aber offensichtlich kommt es nur auf den richtigen Zeit und Ort an: Mister Lee erzeugte eine unglaublich schöne Stimmung.

Jedenfalls habe ich mir daheim dann die Zeit genommen und das Ding von vorne bis hinten durch gehört. Zum ersten mal seit keine Ahnung wie langer Zeit.

Über Rhapsody bin ich mal wieder zufällig gestolpert, als ich Heavy Metal gerade für mich entdeckt habe. Beim stöbern im Plattenladen. Den Bandnamen hatte ich bis dahin noch nie gehört. Was auch nicht verwunderlich war. Arg viel weiter als bis zu Nightwish und Blind Guardian bin ich damals noch nicht auf meiner Reise ins Metal Wunderland gekommen. Aber hey – auf dem Cover ist ein Drache, der über eine majestätische Fantasy Landschaft fliegt. Was soll schon schief gehen?

Ein Schuss ins Blaue. Treffer ins Schwarze. Pfeilschneller Powermetal. Dramatisches Orchester. Eine glasklare Gesangsstimme. Und Christopher Lee. Das Erste durch hören war ein einziger Wow Moment. Gut, damals hatte ich noch keine Vergleichsmöglichkeiten, alles war neu und spannend und somit war ich auch definitiv einfacher zu beeindrucken. Dazu kommt, dass ich damals auf dem absoluten Fantasy Trip war. Der Herr der Ringe lag immer auf dem Nachttisch. Meine erste Heldengruppe für das PC Spiel Icewind Dale hatte ich gerade in mühsamer Kleinarbeit fertig gestellt. Kurz: Rhapsody passten damals einfach nahtlos rein. Ob beim basteln von Charakteren, als Hintergrund Beschallung bei meinen ersten – und letzten – Zeichenversuchen oder einfach so: der Fantasy Breitband Roman zum hören hatte bei mir leichtes Spiel und war immer dabei.

Bis es dann mal irgendwann – wie es so oft passiert – durch genudelt war und im CD Regal verschwand.

Bis vor kurzem. Wie gesagt: Zufallswiedergabe sei Dank. Das erstaunliche: es ist heute immer noch ok. Gut, das absolute Wow Gefühl vom Anfang ist dahin. Die Chöre, der Bombast, die Spoken Word Passagen – also so ziemlich alles, was ich damals so genial fand – erscheinen mir inzwischen als komplett aufgeblähtes Beiwerk. Wie Modeschmuck. Nett anzuschauen, aber nicht zwingend nötig. Und hast du zu viel davon an, wirkt es billig.

Das ist einigermaßen Schade, hinter dem ganzen Tand verbirgt sich nämlich ein ziemlich starkes Stück Powermetal, das sowohl kompositorisch als auch spielerisch nichts falsch und vieles gut macht. Hier wäre weniger mehr gewesen. Den Beweis dafür liefert die Band für mich einige Jahre, einen Namenswechsel und einem ordentlichen Bandkrach mit einhergehendem Verlust des Haupt Gitarristen und – Komponisten später selbst: Dark Wings of Steel ist deutlich stärker. Der einzige Unterschied: auf das Tamtam wurde weitgehend verzichtet. Die Band steht deutlich im Mittelpunkt, somit wirken die Songs schlanker, kraftvoller und zielstrebiger.

Besser: ja. Aber den bleibenderen Eindruck auf mich persönlich macht dennoch die Symphony of the Enchanted Lands Part II. Einfach aus nostalgischen Gründen. Musik hören ist nun einmal selten rational.




Freitag, 13. November 2020

In eigener Sache

Das Nähkästchen macht diese Woche Pause. Nächste Woche bin ich wieder mit einem neuen Beitrag für euch da 

Donnerstag, 5. November 2020

Mein CD Regal

 

Kreator

Phantom Antichrist

 


 

Eines vorweg: Ich habe keine Ahnung von Thrash Metal. Ich habe nie wirklich Zugang dazu gefunden. Warum? Kann ich wirklich nicht sagen. Das Meiste, was ich bisher in diese Richtung gehört habe, war im besten Falle belangloses Hintergrundgebolze für mich. Es zündet halt einfach nicht wirklich.

Einige nette Perlen habe ich jedoch über die Jahre entdeckt. Ich habe einfach ein paar Die Hard Thrash Fans gefragt, was für sie denn die absolut besten Thrash Bands bzw Alben sind. Killersachen, die man auf jeden Fall haben muss. Dann bekommt man  einen Haufen Namen an den Kopf geworfen. Ich konzentriere mich als auf diejenigen, die immer wieder genannt werden. So hat man dann recht schnell einen Pool zusammen, aus dem man dann seine Lieblinge raus fischen kann. So kam ich z. B. Zu Overkill.

Danach fragt man die gleichen Die Hard Fans, welche Bands und Alben auf gar keinen Fall gehen. Da kriegt man genauso schnell eine Menge Namen zusammen, die unter anderem so unsägliche Dinge wie Szene Verrat, Ausverkauf oder weich gespülte Radioscheiße machen. Da sammelt man genauso wieder die Namen zusammen, die regelmäßig fallen. Und hört rein. Was der Die Hard Fan nämlich als Verrat oder für untrue hält, kann auf den unbedarften Hörer durchaus als originell und frisch wirken. Es muss ja nicht immer nur stumpfes, aggressives Geknüppel sein.

So bin ich dann bei Kreator gelandet. Den „Früher waren die besser“ Stempel haben die schon seit den 90igern, wo sie – wohl, ich hab da wie gesagt wenig Ahnung von – ihre experimentelle Phase hatten. Wikipedia erzählt etwas von Hardcore, Industrial und Modernmetal Ausflügen. Klingt für mich spannend. Als Thrashfan der ersten Stunde wiederum klingen diese Subgenres nach purem Horror und erzeugen schon beim lesen Brechreiz. Der klassisch Kutten tragende und Bierdosen an der Stirn zusammendrückende Thrasher hat da sicher Probleme damit. Was ich nachvollziehen kann. Bei meinem Steckenpferd „Powermetal“ bin ich, was Experimente betrifft, ähnlich tolerant. Da habe ich den Sichtradius von einem Pferd mit Scheuklappen.

Aber nur da. Ansonsten bin ich für neue Ideen immer offen. Und dementsprechend habe ich bei den neueren Kreator Sachen kein Problem. Im Gegenteil. „Phantom Antichrist“ ist für mich nahe dran am perfekten Metal Album. Ob das Präfix Thrash noch gerechtfertigt ist: nun, das weiß ich nicht. Das Teil knüppelt sich auf jeden Fall richtig aggressiv durch die Boxen, ist druckvoll und sehr präzise. Gleichzeitig gibt es immer wieder nette Melodien und Soli, die verhindern, dass es zu einem Einheitsbrei verkommt. Dazu keift sich Mille durch die – meiner Meinung stellenweise richtig starken – Texte wie ein tollwütiges Eichhörnchen auf Koffein.

Skiptaste? Braucht man nicht.

 

Die Songs sind jedenfalls auf das wesentliche Reduziert. Und eignen sich damit perfekt dazu, Live präsentiert werden. Damit kommen wir zu der absoluten Stärke von Kreator: ihre Live Präsenz.
Ich habe sie 2012 auf der Loreley als Headliner gesehen. Direkt nach Edguy. Größer und besser hätte ein Kontrast nicht sein können. Nicht nur musikalisch. Sondern vor allen Dingen von der Art, eine Band ihre Bühnenzeit nutzt. Während Edguy viel Show hatten, die hauptsächlich aus Tobis Monologen, wie geil sie doch sind und dass die Erde sich nur um Edguy dreht, bestand, haben sich Kreator komplett auf ihre Musik verlassen. Ein kurzes „Hallo“, ab und an ein „Wie gehts“ und ein Finales „Tschüss.“ Ansonsten: Musik. Hart und druckvoll. Nach der Selbstinszenierungs und Rockstar Show mit ein paar musikalischen Einspielern wirkte dass umso brutaler.
Absoluter Festival Höhepunkt. Vor allem durch den krassen Kontrast.

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Mein CD Regal

 

Saltatio Mortis

Erwachen

 


 

„Die gibt es noch?“. Das war mein erster Gedanke, als ich letztens den Namen „Saltatio Mortis“ bei den aktuellen Neuerscheinungen gesehen habe. Der Zweite war: „Mensch, das ist eigentlich eine gute Idee. Da muss ich mal wieder reinhören.“ Immerhin war Mittelalter Rock lange Jahre über ein ständiger Begleiter von mir. Als ich bewusst angefangen habe, Musik zu hören, hatten In Extremo gerade mit „Vollmond“ ihren ersten kleinen Hit, der es bis in die Heavy Rotation bei Viva und Co. - Musikfernsehen, ihr erinnert euch – geschafft hat.

Damals hatte ich gerade Heavy Metal für mich entdeckt, und war dementsprechend regelmäßig bei der „Heavy Night“ in der örtlichen Diskothek. Es war eine dieser kleinen, gemütlichen – oder versifften, je nach Sichtweise und Lichtverhältnissen – Dorfdiskotheken, wie sie wohl fast jeder von uns kennt. „Heavy Night“ hieß, das abwechselnd Manowar, Maiden und Motörhead lief. Dazu kam, das man zu den Metalern auch noch die Punks und die Gothics gesteckt hat. Jede Gruppe für sich hätte den Laden wohl nicht gefüllt. Auserdem: sind ja eh alle Dunkel und sehen gleich aus. Das wird dann schon passen.

Nach jedem Metalset lief Gothic, dann Punk, dann Metal. Alles sehr präzise getimt. Nach einer Weile konnte man an den Songs erkennen, wann der Wechsel bevorsteht. Und sich schon einmal langsam auf den Weg zum Bier holen oder frische Luft schnappen machen. Mittelalter Rock lief grundsätzlich immer zwischen Metal und Gothic. Neben In Ex hauptsächlich Tanzwut, Subway und dann, etwas später, eben -Saltatio Mortis.

Mir hat das immer ganz gut gefallen, und eine Zeitlang hab fast nichts anderes gehört. Dementsprechend lassen sich viele dieser Bands in meiner Sammlung finden. Eben auch vier Alben von „Saltatio Mortis“. Wirklich durch gehört habe ich die schon ewig nicht mehr. Einzelne Songs laufen immer wieder mal in der Zufallswiedergabe, aber das wars dann auch.

Also hab ich mir neulich ein bisschen Zeit genommen und Alle in Ruhe mal durch gehört. Beziehungsweise es versucht. Immerhin weiß ich jetzt, warum ich die so lange nicht mehr angehört habe. Einzelne Lieder sind ok und machen durchaus Spaß, aber so nach zweien, dreien am Stück wird es schwierig. Ein ganzes Album ohne Skiptaste und Ohrenbluten? Kaum möglich. Standard Rock Riffs, ein paar eingängige Dudelsackmelodien und Texte wie aus dem Poesie Album für Grufties. Vor 15 Jahren: super. Jetzt? Naja, arg viel mehr als Nostalgie wird da nicht mehr ausgelöst. Immerhin, sobald Saltatio ihre politischen Sachen auspacken, wird das ganze richtig griffig, giftig und gut. Aber sonst, nun ja. Die Begeisterung ist abgekühlt.

Umso erstaunlicher ist es, dass ein Album den Test der Zeit überstanden hat. „Erwachen“. Ausgerechnet. Ich beschwere mich hier über Kitsch, platte Texte und austauschbare Melodien? Auf Saltatio Mortis zweitem Rock Album findet sich das Alles. Nahezu in Perfektion. Paradoxerweise macht mir das gerade richtig Laune. Ob trotzdem oder genau deswegen, das weiß ich nicht. Während „Des Königs Henker“ und „Aus der Asche“ - beide musikalisch und textlich deutlich reifer - wieder in der Versenkung verschwunden sind, dudelt „Erwachen“ seit Tagen regelmäßig durch meine Boxen. Neben E Gitarren und Mittelalter Instrumenten werden hier noch haufenweise elektronische Spielereien verwendet. Das klingt teilweise richtig übel, als ob jemand wahllos auf ein Kinderkeyboard eingeprügelt hat. Es fiepst und düdelt stellenweise richtig fieß. Das kriegt ein Atari nicht besser hin. Also schlimmer.

Aber irgendwie macht es die Songs nicht kaputt. Im Gegenteil. Saltatio wurden mit den späteren Alben zwar deutlich härter und eingängiger, aber eben auch austauschbarer. „Erwachen“ dagegen hat seinen ganz eigenen Charme. Absoluter Kitsch. Keine Frage. Textlich durchaus eher Schlager als Rock. Das Album bettelt gerade zu darum, verrissen zu werden. Aber: ich kann es nicht. Stattdessen spring ich singend und tanzend mit guter Laune durch den Raum.

Paradox.


Donnerstag, 22. Oktober 2020

In eigener Sache

 Heute gibt es aus Zeit und Ideenmangel keinen neuen Beitrag auf dem Nähkästchen. Werde mich zunächst einmal dransetzen, alte Beiträge auf den dazu passenden Seiten zu verlinken. Das erleichtert euch das stöbern um einiges. Und ich habe wieder einen Überblick was ich alles schon in den Äther gehauen habe.

Nächste Woche geht es hier wieder weiter

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Raus. Gehen

 

Hochgehträumt, Lichtenstein




Nachdem wir in unserem Urlaub auf drei Touren die schwäbische Alb und das Umland zu Fuß unsicher gemacht hatten, hatten wir eigentlich genug vom Wandern. Stattdessen: Klettern im Hochseilgarten bei Burg Lichtenstein. Den haben wir letztes Jahr beim Besuch des Märchenschlosses entdeckt. Seitdem stand er auf unserer „ Wollen wir machen“ Liste.

Beim Anblick der Treppen und Leitern haben mir jedoch sofort die Knie wieder weh gemacht. Die Wanderung vom Vortag steckte mir mehr in den Knochen, als ich war haben wollte. Aber nicht so schlimm. Ebenfalls beim letzten Besuch habe ich eine Info Tafel für einen Rundwanderweg gefunden. „Hochgehträumt“ nannte er sich, und bis auf das schlechte Wortspiel machte er auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Außerdem führt er an der Nebelhöhle vorbei, die ich eh schon lange besuchen wollte. Damit war ich recht alleine. Bei Menschen, die auf der Alb aufgewachsen sind, löst das Wort „Höhle“ maximal ein desinteressiertes Schulterzucken aus. Während der Rest sich dann auf Hochseil – und Biergarten verteilte, bin ich einfach los gelaufen und habe die etwas mehr als zehn Kilometer in Angriff genommen.


Der Weg führt in einem großen Bogen einmal Rund um die Burg Lichtenstein. Mal breit und bequem, mal etwas schmaler und verschlungen. Mal über freies Feld, mal durch dichte Wälder. Immer wieder entdeckt man schöne Aussichtspunkte. Die Strecke ist abwechslungsreich und dadurch recht kurzweilig. Auf und Abstiege gibt es kaum, 220 Meter Anstieg und genau so viel runter auf zehn Kilometern ist – vor allem im Vergleich zum Vortag – sehr gemütlich. Die Ausschilderung ist sehr gut, verlaufen kann man sich eigentlich nicht. Ich bin zwar zweimal kurz von der Strecke abgekommen. Das lag aber an meiner eigenen Dummheit. Ich habe mich nicht an die goldene „Wenn kein Schild an einer Kreuzung ist, bleib auf dem aktuellen Weg“ Regel gehalten und bin dadurch etwas durch die Walachei gestolpert.

Ich war auch kurz davor, das Ganze abzubrechen. Die Laufrichtung, die ich ausgewählt habe, führt nach einem kurzem Stück durch den Wald über weite Strecken durch freies Feld. Das ganze bei dreißig Grad und Sonnenschein war etwas heftig. Aber irgendwann hatte ich dann den Punkt erreicht, wo umkehren einfach keine Option mehr war und hab mich durchgebissen. Zum Glück. Die Strecke ist wirklich schön, und durch den fehlenden Anspruch klasse um mal einfach die Gedanken schweifen zu lassen und die Umgebung in sich auf zu saugen. Definitiv ein Vorteil vom alleine Laufen. 

 

Der Höhepunkt ist die Nebelhöhle. Egal wie rum man die Strecke läuft, sie liegt ungefähr auf der Hälfte und ist damit ein perfekter Ort für eine Rast.

Normalerweise wird man in Gruppen durch die Höhle in einem Rundgang geführt. Da in diesem Sommer jedoch alles anders ist, werden Besucher alleine vorne rein und hinten wieder raus geschickt. Man darf drinnen so lange bleiben wie man will. Beziehungsweise kann. Mit ca. 10 Grad ist es recht frisch. Über die Luftfeuchtigkeit muss ich gar nicht erst reden. Ich war heilfroh über meine Jacke. Der Besuch der Höhle war einfach Klasse. Vor mir war eine Gruppe, die laut schwatzend im Eilgalopp durch die Höhle ist. Ich hab mir im ersten Raum deswegen extra Zeit gelassen, und kurz darauf hatte ich die Höhle dann ganz für mich. Unter der Erde, ganz allein, mit den bizarren Tropfsteinen: das war definitiv ein Erlebnis der Marke „Einzigartig“. Die 5 Euro eintritt war es auf jeden Fall wert.

Nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden war ich dann wieder am Ausgangspunkt am Parkplatz der Burg Lichtenstein. Und hatte noch genug Zeit, um in aller Ruhe ein Entspannungsbier zu trinken bevor der Rest der Truppe kam.

Eine absolut gelungene „Eigentlich will ich nicht mehr Wandern“ Tour. Recht einfach, gut ausgeschildert und mit jeder Menge Abwechslung ist diese Wanderung eigentlich für alle zu empfehlen, die auch ohne großes Schwitzen und Anstrengung Spaß am Laufen haben.




Donnerstag, 8. Oktober 2020

Bücherkiste

 

Joe Abercrombie

Kriegsklingen


Barbaren aus dem Norden sammeln sich unter der Fahne eines Anführers und marschieren langsam auf die Union – ein mächtiges Königreich – zu. Im Süden besteigt ein junger Tyrann den Thron und unterwirft in Windeseile sämtliche Länder dort mit harter Hand und schwarzer Magie. Nun wirft auch er sein Auge auf die reiche Union.

Dort wird die Gefahr eines drohenden zwei Fronten Krieges nur am Rande wahrgenommen. Schließlich steht das große Fechtturnier an. Der junge, adlige Hauptmann Luthar will daran Teilnehmen und das Turnier gewinnen. Schließlich stehen dem Sieger viele Türen offen und es winkt eine strahlende Zukunft voller Ruhm, Einfluss und Macht. Dennoch interessiert ihn mehr das Zechen und Spielen. Bis er eine junge bürgerliche kennenlernt, die unter anderem seinen Ehrgeiz weckt.

Inquisitor Glotka hat indes ganz andere Sorgen. Neben der Bedrohung von außen scheint es im inneren der Union ebenfalls Eine zu geben. Eine mächtige Händlergilde hat sich gegen die Krone verschworen. Eine seltsam ausgeweitete Leiche wurde gefunden. Ein alter Mann in Begleitung einer seltsamen Reisegruppe erhebt den Anspruch, der Erste der Magi zu sein und somit das Recht auf einen Platz im Regierungsrat der Union zu haben. Jede Menge Arbeit für den königlichen Ermittler. Der schließlich selbst mitten im Sumpf der Intrigen steckt.


Ein Königreich in Gefahr, eine alte Prophezeiung und eine bunte Heldengruppe: auf den ersten Blick betritt Kriegsklingen gewohntes Fantasy Terrain in guter alter Dungeons and Dragons Manier.

Auf den zweiten Blick auch. Dennoch, der Roman ist wirklich unterhaltsam zu lesen. Die Handlung mag zwar nur guter Durchschnitt sein. Die Charaktere jedoch gefallen mir gut. Tapfere, weiße und edelmütige Helden sucht man hier vergebens. Ein verbitterter, skrupelloser Krüppel. Ein arroganter, verwöhnter Jüngling. Jeder der Helden in dem Roman hat mindestens eine Macke. Das zu verteidigende Königreich – strahlend, mächtig, mit einem gerechten König und zufriedenen Bürgern? Mitnichten. Die Union ist von Korruption und Intrigen zerfressen. Der König ist ein seniler Mann. Die Regierungsgewalt liegt beim geschlossenen Rat der Fürsten. Der diese zum Wohle seines eigenen Einflusses nutzt. Alte Adelsfamilien klammern sich an ihre Macht. Aufstrebende Handelsgilden raffen skrupellos gewaltige Reichtümer zusammen und sägen an der Vorherrschaft des Adels. 

Zusammen mit einem wirklich guten Schreibstil schafft es Abercrombie so, aus einem recht belanglosen Fantasy Roman eine zynische und unterhaltsame Geschichte zu machen.


Ich bin vor ein paar Jahren mal wieder zufällig über den ersten Band gestolpert – Bücherregale in der Stadt, ihr wisst Bescheid. Obwohl mir das Buch richtig gut gefallen hat, habe ich nie weiter gelesen. Kriegsklingen ist nämlich nur der Anfang. Es folgen noch zwei weitere Bände sowie meines Wissen nach drei Stand Alone Romane im gleichen Universum. Jede Menge Papier also. Platzgründe im eigenen Bücherregal und die Tatsache, es nie vollständig in einer Bibliothek gefunden zu haben, sind der Grund, warum ich bis vor kurzem bei Band eins aufgehört habe.

Aber nun bin sogar ich im 21 Jahrhundert angekommen. Bisher habe ich mich immer gegen E Book Reader gewehrt. Inzwischen habe ich einen. Und alle Argumente dagegen sind zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Platzsparend, transportabel. Und das Lesegefühl ist das Gleiche.

Platz ist für mich tatsächlich der entscheidende Faktor. Irgendwie sind alle Autoren der Meinung, das ein Fantasy Roman aller mindestens drei Teile, ein Prequel und fünf Sequels braucht. Um nicht extra eine Wohnung als Bibliothek mieten zu müssen – was zwar reizvoll, aber unrealistisch ist - ist der E Book Reader eine gute Lösung. Und so habe ich endlich die Abenteuer von Glotka, Neunfinger und den anderen weiter lesen können. Ich bleibe bei meiner Meinung: nicht gerade Originell, aber herrlich kurzweilig und erfrischend zynisch. Auch wenn gerade unter aktuellen Autoren die Helden mit Furcht und Tadel so beliebt sind, dass ein psychopathischer oder unsympathischer Hauptcharakter an sich nicht mehr wirklich ungewöhnlich ist, hat Kriegsklingen mich bisher gut unterhalten. Den Rest werde ich definitiv noch lesen.


Donnerstag, 1. Oktober 2020

Mein CD Regal

 

Dawn of Disease

Worship the Grave




Metal Abend im JuZe ums Eck. Ein Flyer mit unlesbaren Bandlogos. Oder die man nicht kennt. Günstiger Eintritt. Bier. Die Grundlage für einen gelungenen Konzertabend. Wer meinen Blog ab und zu ließt, weiß genau, dass ich solche kleinen Konzerte den großen Hallen vorziehe und mich an solchen Abenden immer gut amüsiere. Und schon einiges an guter Musik entdeckt habe. So auch „Dawn of Disease“. Die Osnabrücker haben – letztes oder vorletztes Jahr – zusammen mit „Apophis“ solch einen Abend als Headliner bestritten. Ich muss zugeben, so wirklich an einzelne Bands erinnere ich mich nicht mehr genau. Dazu war es einfach zu viel und zu lange. Normalerweise sind immer ein zwei Bands dabei, bei denen man gemütlich ein Bier trinken oder draußen frische Luft schnappen kann. Dieses mal einfach nicht. Alles gut, ohne das etwas wirklich hängen geblieben wäre. Bis auf die beiden Headliner. „Apophis“ und „Dawn of Disease“ sind mir im Gedächtnis geblieben. Ich wusste, ich werde mir beide noch einmal Live anschauen, um herauszufinden, ob die wirklich musikalisch gut waren oder ich an dem Abend einfach so gut gelaunt war, dass ich sogar Helene Fischer ab gefeiert hätte.

Bei „Apophis“ hat es geklappt. Ein paar Wochen später konnte ich die Jungs noch einmal Live erleben. Ein geiler Abend und zwei CDs sind der Beweis: der Oldschool Death macht wirklich Spaß.

„Dawn of Diesease“ konnte ich nicht mehr live sehen. Die Gründe sind bekannt.

Also habe ich mir kurzerhand das 2016 erschienene Album „Worship the Grave“ geholt. Das gelungene Cover hat mir schon vor dem rein hören das erste Lächeln ins Gesicht gezaubert. Schon nach dem ersten Durchgang wusste ich, warum mir die Band Live soviel Spaß gemacht hat.

Death Metal. Geradeaus und schön räudig. Es rumpelt und scheppert. „Entombed“ lassen grüßen. Eine Death Metal Band unter vielen also? Nicht ganz. „Dawn of Disease“ haben einfach ein gutes Händchen für Songwriting. Es wirkt nie beliebig oder austauschbar, und jeder Song schafft es, sich im Gehörgang fest zu setzen. Das ist nicht zuletzt auch den geschickt eingesetzten Melodien zu verdanken, die immer wieder für Aha Momente sorgen.

Somit geht das von Magazinen und der Plattenfirma verwendete Label „Melodic Death Metal“ durchaus in Ordnung. Wer bei dieser Bezeichnung Schnappatmung bekommt und sofort „Kommerz! Ausverkauf!“ schreien möchte, kann beruhigt werden. Von massivem Keyboard Geklimper, cleanen Vocals oder Refrains aus der Radio Airplay Hölle sind die Osnabrücker glücklicherweise meilenweit entfernt.

„Worship the Grave“ ist für mich ein ganz starkes Album, das wunderbar am Stück durchlaufen kann. Die Skiptaste bleibt beim hören jungfräulich.

Bei Gelegenheit werd ich auch noch definitiv in die anderen Alben reinhören. Live werde ich sie jedoch nicht mehr sehen können. Vor ein paar Tagen gab die Band ihre Auflösung bekannt.

Sehr Schade. Aber immerhin hinterlassen sie diesen absoluten Kracher und vier weitere Scheiben, die hoffentlich ähnlich Spaßig sind.

Donnerstag, 24. September 2020

Raus. Gehen

 

Traufgang Felsenmeersteig, Albstadt


 


Nachdem wir unseren Urlaub mit zwei schönen und komplett unterschiedlichen Wanderungen angefangen hatten, stand nun erst einmal ein Tag entspanntes bummeln in Reutlingen auf dem Plan. Schmale Gässchen, eine recht belebte Innenstadt mit einigen schönen Geschäften: Die Stadt am Fuße der Alb gehört zu den Großtstädten in Deutschland, die zwar nicht zwingend ganz oben auf der „Muss ich besuchen“ Liste stehen. Aber einen Abstecher ist es auf jeden Fall Wert, gerade dann wenn man eh in der Gegend ist. Optimal für einen etwas ruhigeren Tag.

Am nächsten Morgen wurden dann wieder die Wanderschuhe geschnürt. Dieses mal war Albstadt das Ziel. Vor zwei oder drei Jahren haben wir die „Traufgänge“ entdeckt. Eine Anzahl von Rundwegen der Stadt Albstadt, die durch die Verschiedenen Ortsteile und auf und über die Albträufe führen. Von der Länge und der Schwierigkeit her ist alles Vorhanden: von einem eher gemütlichen Spaziergang von einigen Kilometern bis hin zu einer knackigen Halbtagestour mit fast 18 Kilometern und jeder Menge Höhenmetern ist alles dabei.

Gut Ausgeschildert, abwechslungsreiche Streckenführung und ein Internetauftritt, der eine gute Planung ermöglicht: nachdem wir damals die „Hossinger Leiter“ gemacht hatten, wussten wir, dass es nicht die letzte Wanderung in Albstadt war.

 

Den „Felsenmeersteig“ haben wir schon bei der Urlaubsplanung ins Auge gefasst. Er war auch die einzige Tour, die wir auf jeden Fall machen wollten.

Start und Zielpunkt ist der Parkplatz im Ortsteil Burgfelden. Nach einem Blick auf das Höhenprofil haben wir uns jedoch für den Parkplatz in Margretshausen entschieden. Nach etwas mehr als einem Kilometer flacher Strecke zum Einlaufen geht es von dort aus gleich einen richtig steilen Anstieg hinauf auf den Albtrauf. Den wollten wir frisch ausgeruht und nicht erst am Ende bewältigen. Aber egal von wo man startet: Anstrengend wird es auf jeden Fall. Steile Anstiege benötigen eine gute Kondition. Schmale Wege eine gewisse Trittsicherheit. Außerdem führt ein großer Teil der Pfade direkt am Steilhang entlang. Das bietet zwar Atemberaubende Ausblicke am Fließband. Eine gewisse Schwindelfreiheit jedoch ist definitiv hilfreich.


Die Anstrengung ist es aber auf jeden Fall wert. Die Wege führen durch eine abwechslungsreiche und schöne Landschaft. Mit dem „Böllat“ wartet ein spektakulärer Aussichtspunkt auf die Wanderer, der den Blick bis in den Schwarzwald ermöglicht. Das Namens gebende Felsenmeer bietet schöne und bizarre Felsenformationen im Wald und wirkt ein bisschen verwunschen. Das Schild „nur für geübte Wanderer“ steht dort allerdings nicht umsonst. Der Weg ist teilweise nur an der Wegmarkierung an den Bäumen auszumachen. Den besten Pfad durch oder über die Felsen zu finden ist der anstrengende und spaßige Teil dabei. Wenn man sich dass nicht zutraut oder wenn der Boden zu rutschig ist durch Regenwetter, kann das Felsenmeer auch umgangen werden.

Die Stadt Albstadt bewertet den „Felsenmeersteig“ als schwer und nennt ihn die Königsetappe der Traufgänge. Diese Einschätzung teile ich. Natürlich, geübte Wanderer mit Alpin Erfahrung fühlen sich sicher unterfordert. Aber jeder, der normal Fit ist und ab und zu gerne mal die Wanderschuhe schnürt, wird hier gut gefordert. Aber nicht überfordert. Die Streckenführung ist abwechslungsreich gestaltet. Nach jedem anstrengenden Stück folgt eine etwas entspanntere Strecke, sodass die Ansteuerung sich über die 18 Kilometer gut verteilt.  Die Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke entschädigen einen jedenfalls für jeden Schweißtropfen. Außerdem gibt es in Burgfelden direkt an der Strecke Einkehrmöglichkeiten, um bei Gut Bürgerlicher Küche den Akku wieder auf zu laden.

Die Beschilderung und die von der Stadt erstellte Wegbeschreibung im Internet sind, genau wie bei der Hossinger Leiter anfangs erwähnt, sehr gut und stellen einen vor keine großen Schwierigkeiten. Den Weg verpassen oder sich zu verlaufen ist recht schwierig und fast schon wieder eine Leistung.

Für mich definitiv ein schöner Rundwanderweg und ein absoluter Höhepunkt in diesem Urlaub.

Hier geht es zur offiziellen Tourbeschreibung von der Stadt Albstadt



Donnerstag, 17. September 2020

Mein CD Regal

Revel in Flesh

Manifested Darkness

 

 


Death Metal. Oldschool. Mal scheppernd. Mal walzend. Irgendwo zwischen „Entombed“ und „Bolt Thrower.“ Im Grunde ist damit schon Alles zu „Manifested Darkness“ gesagt. Freunde des klassischen 90er Death bekommen hier genau das, was sie sich Nachts erträumen. Kompromissloses Geknüppel, das bei mir ein dickes Grinsen und regelmäßig Nacken Schmerzen verursacht.

Die Unterschiede zum ganz aktuellen Album „The Hour of the Avenger“ sind überschaubar. Wer das Eine mag wird das Andere genauso feiern. Und umgekehrt.

Im Grunde könnte ich die Review auch einfach kopieren und nur die Namen austauschen. Aber: gute Death Metal Bands kann man gar nicht oft genug erwähnen.


Entdeckt hab ich die schwäbischen Death Metaler vor ein paar Jahren eher zufällig. Im JuZe ums Eck stand wieder mal ein Konzert Abend an mit einer Handvoll Bands aus der näheren und weiteren Umgebung. Einer der Abende, bei denen man auf dem Flyer die eine Hälfte der Logos nicht entziffern kann. Und die Andere einem nichts sagt. Ein Abend, bei dem man nicht all zu viel mehr als ein paar kühle Bier und ein bisschen gepflegten Krach erwartet. „Revel in Flesh“ boten mehr als nur das. Ein absoluter Totalabriss, der mich direkt an den Merchandise Stand geführt hat. Und später dann auch zu meinem Trip nach Aalen.

An diesem Abend hab ich mir gleich die „Manifested Darkness“ geholt in der Hoffnung, dass die Platte ähnlich viel Spaß macht wie die Jungs Live. Macht sie. Aber dennoch: so einen Konzert Abend ersetzt sie einfach nicht. Death Metal ist für mich eine Stilrichtung, die vor Allem von der Live Energie lebt. „Revel in Flesh“ schaffen das Kunststück, diese Energie weitestgehend auf Platte zu pressen. Bier und Schweiß tropfen förmlich aus den Boxen.

Bands in dieser Größenordnung zu entdecken, ist recht schwer. Die Meisten davon – „Apophis“, „Revel in Flesh“, „Weak Aside“ und all die anderen – habe ich auf solchen Abenden kennengelernt. Kleine Clubs und JuZes, wo Leute etwas auf die Beine stellen und Bands eine Plattform bieten. Eine Möglichkeit, die gerade jetzt komplett weg fällt.

Grund für mich, "Revel in Flesh" noch einmal zu Erwähnen. Wer es nicht allzu Innovativ braucht und sich über richtig gut gemachten Death freuen kann, sollte hier definitiv ein Ohr riskieren. Und falls es irgendwann mal wieder soweit ist und Live Abrisse nicht mehr nur im Stream stattfinden: hingehen! Ich war inzwischen dreimal dabei und war jedes mal komplett verschwitzt und zufrieden danach. Nur die Nacken schmerzen am Tag danach….


Donnerstag, 10. September 2020

Mein CD Regal

 

Orden Ogan

Gunmen


Ich mag Powermetal. Ich mag es gerne mal bombastisch. Folgerichtig hat mich 2012 rum „Things we believe in“ um geblasen. Genauso dass dazu gehörige Album „To the End“. Eingängige Songs, Refrains mit Ohrwurmcharakter und immer wieder spannende Gitarren Soli. Ich war glücklich. Umso enttäuschter war ich, als ein paar Jahre später die Vorab Single „F.E.V.E.R.“ erschien. Auf den ersten Blick genau das Gleiche wie auf dem Vorgänger Album. Nur noch überladener und noch über produzierter. Das war schon auf „To the End“ hart an der Grenze. Aber hier war es ein ganzes Stück weiter getrieben worden. Noch einmal ein paar Jahre später erschien mit „Gunman“ die Single vom nächsten Album. Wieder gleiches Spiel: grundsätzlich alles gut. Nur noch überladener. Noch über produzierter. Dazu noch ein Enrico Morricone Gedächtnis Orchester. Mehr Breitband geht nicht in knapp 4 Minuten Song. Grund genug für mich, beide Alben links liegen zu lassen. Der Hang zu immer mehr, immer bombastischer und immer überladener geht mir schon bei Sabaton und Powerwolf auf die Nerven. Irgendwie scheint es nur noch darum zu gehen, die Musik künstlich aufzublasen. Die Songs selber treten vor lauter Soundeffekten, Chören, Orchester Elementen und was weiß ich noch alles in den Hintergrund. Hauptsache jede Soundspur im Studio ausgenutzt. Orden Ogan schienen einfach die nächsten zu sein, die auf diesen Zug aufspringen.


Tja, wie war das? Man soll ein Buch nicht nach dem Cover beurteilen? Genauso wenig wohl eine CD anhand der Vorab Single. Ich habe auch schon Alben nur Aufgrund der Single gekauft. Ohne davor noch einmal rein zu hören. Und ihr wisst ja: sind die Erwartungen hoch, kann man tief fallen. So hat mich dann schon das ein oder andere Stück Musik hart enttäuscht. Andersherum kann es aber vielleicht ja auch klappen. Erwartet man wenig, kann man am Ende kaum enttäuscht sein. Vielleicht ist man ja sogar angenehm überrascht? Also habe ich mir kürzlich Beide auf dem Wühltisch geholt. Meine Neugier war größer als der Preis.


Sehr zu meiner Freude. Gerade „Gunmen“ ist eine faustdicke Überraschung. Ja, der Eröfnungstrack ist einfach drüber. Mit zu viel von Allem klingt er wie der Soundtrack zu einem Western Streifen auf Drogen. Danach wird es aber deutlich besser. Ja, die Songs sind immer noch überladen und allesamt im Breitbandformat. Mehrstimmige Refrains sind eh Standard beim Orden. Kein Song kommt ohne musikalisches Klimbin wie Orchester oder Banjo aus. Die Western Sounds klingen für mich dabei ziemlich nach Anstehmusik im Vergnügungspark. Aber dennoch: die Songs sind richtig gut, und der Bombast und Kitsch ist zwar äußerst hart an der Grenze, aber reizt das erträgliche nie ganz aus.

Die Lieder sind allesamt solide und eingängig. Schaffen es aber trotzdem, genug Spannung aufzubauen und vermeiden es immer, ganz ins Lala Land des Hintergrundgedudels ab zu driften.

Somit bleibt ein absolutes Hochglanz Power Metal Album wie es Heute wohl Standard ist. Allerdings ist die Effekthascherei nicht ganz so schlimm wie bei den Vorher genannten anderen Beiden. Somit bleiben die Songs erheblich länger im Ohr. Und erschaffen trotz - oder gerade wegen – all dem Kitsch eine ziemlich starke Western Stimmung. Diese wird durch das stimmige Artwork ergänzt. Gerade das Backcover hat es mir richtig angetan und versprüht ein bisschen „Der dunkle Turm“ Atmosphäre.

Hut ab. Ich werde in Zukunft mich nicht mehr ganz so stark von vorab Singles beeinflussen lassen. Na, zumindest versuche ich es.

Donnerstag, 3. September 2020

Raus. Gehen.

 

Klosterfelsenweg Laiz

 




Nachdem wir mit der schönen, eher gemütlichen Laucherttalrunde zum Einlaufen unseren Wanderurlaub auf und um die schwäbische Alb begonnen hatten, haben wir für den zweiten Tag ein bisschen was anspruchsvolleres geplant. Paddeln im Donautal bei Sigmaringen. Aber der Pegelstand hatte da etwas dagegen. Nun, wenn es auf der Donau nicht geht, dann eben an der Donau entlang.

Die Stadt Sigmaringen hat unter dem Namen „Donau Felsen Läufe“ fünf verschiedene Rundtouren zusammengestellt. Wir haben uns für den für den Klosterfelsenweg entschieden. Knappe 15 km, mit 555 Höhenmeter. Das klang deutlich anspruchsvoller als die Laucherttalrunde, aber immer noch gut machbar.


Der offizielle Startpunkt ist in Laiz, Parkplatz Turnhalle. Wir haben uns jedoch für den Parkplatz Alte Donau, Laiz entschieden. Von dort aus sind es nur ein paar Meter bis zum ersten Höhepunkt. Die Donau hat einige eindrucksvolle Höhlen und Grotten in den Felsen gegraben. Ein schmaler Weg und steile Treppen führen dort entlang. Dann geht es fast Schlag auf Schlag: Teufelsfelsbrücke, Amalienfelsen, das ehemalige Kloster Inzigkofen. Eine Sehenswürdigkeit jagt die andere. Vor lauter Gucken und Staunen vergessen wir das Laufen. Und so haben wir, als wir eine Essenspause in Laiz machten, zwar schon ein paar Stunden verbummelt. Kilometer mäßig hatten wir aber noch ein gutes Stück vor uns.

Nach der Pause kamen wir dann auch besser voran. Nicht, dass die Route weniger spektakulär wurde. Im Gegenteil: schmale Wege und steile Anstiege forderten ein bisschen was von uns ab. Und mit unter anderem der Ruine „Gebrochen Gutenstein“ oder dem „Gespaltenen Felsen“ gibt es immer noch jede Menge markanter Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten. Nur liegen sie etwas weiter auseinander, sodass man zwischendurch zum Laufen kommt und die fantastische Landschaft bewundern kann. Mein persönlicher Höhepunkt war ein Pfad durch ein kleines Nebental, direkt an einem quirligen Bach entlang. Ruhig, abgeschieden, und – im Gegensatz zu den Hotspots – ruhig. 

 


Eins muss man nämlich beachten: gerade der Abschnitt zwischen Laiz und Inzigkofen ist zwar wunderschön, aber auch recht stark frequentiert. Der „fürstliche Park Inzigkofen“ mit dem Amalienfelsen und der Teufelsbrücke ist ein absoluter Publikumsmagnet. Etwas überlaufen, aber sehr sehenswert ist die Anlage aber auf jeden Fall. Gerade die Teufelsbrücke sieht beeindruckend aus und ist ein wunderbares Beispiel für den Garten und Parkbau des Neunzehnten Jahrhunderts. Es ist, ähnlich wie die Schlösser Lichtenstein und Hohenzollern, sehr romantisch angelegt und macht den Eindruck eines Disneylands für Adlige.

Auf der anderen Donauseite ist es ein bisschen ruhiger. Zumindest verläuft sich alles etwas besser.

Insgesamt ist die Tour recht anspruchsvoll. Starke Steigungen von der Donau auf die umliegenden Felsen gehen in die Füße. Aber es ist nichts dabei, was man mit einer normal guten Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nicht bewältigen könnte. Letztere braucht man immer wieder, wenn der Weg hoch über der Donau am Felsenkamm entlang führt.

Abwechslungsreich, viele Höhepunkte und eine einzigartige Landschaft: Der Klosterfelsenweg hat mir persönlich sehr gut gefallen. Das Donautal werde ich nicht zum letzten mal besucht haben.

Infos zu den Touren finden sich auf der offiziellen Seite der Stadt Sigmaringen.


Donnerstag, 20. August 2020

Mein CD Regal

 

Crimson Glory

Transcendence

 

 


Transzedenz: laut dem vom guten Konrad ins Leben gerufene Wörterbuch die Überschreitung der Grenze des Bewusstseins. Ein Übergang auf eine höhere Ebene also.

Ambitionierter Titel für ein Album. Aber auch irgendwie passend. Immerhin liefern „Crimson Glory“ mit ihrem bereits1988 erschienen Zweitling eine Art Blaupause für das, was wir Heute als Powermetal kennen. Zu einer Zeit, als alles noch einfach "Heavy Metal" hies und es die ganzen Unterbegriffe noch gar nicht wirklich gab. Beziehungsweise sich erst bildeten. „Transcendence“ gehört somit für mich zu einem absoluten Klassiker. Gut, der große Erfolg blieb damals aus. Die Band selber ist weitestgehend in Vergessenheit geraten. Ja, das Album taucht immer wieder mal in den Listen der einflussreichsten und bedeutendsten Metal Alben aller Zeiten auf. Tatsächlich bin ich so überhaupt erst auf die Band aufmerksam geworden. Ansonsten sorgt der Name „Crimson Glory“ aber eher für Achselzucken als für ein begeistertes Funkeln in den Augen.

Warum also ist dieses Album einer mittlerweile fast vergessenen Band für mich persönlich so ein großes Ding? Nun, wie gesagt, zu einem natürlich, weil hier schon alle Elemente, die mir persönlich am Powermetal gefallen, vorhanden sind. Eine gewisse Dramatik durch geschickte In und Outros, Laut Leise Wechsel und mehrstimmiger Gesang. Das zu einer Zeit, als ich gerade so durch die Gegend wackeln konnte, ohne mich oder andere zu gefährden. Naja, zumindest wackeln.

Zum anderen: das Ding klingt immer noch „frisch“. Während andere, von Fans und Medien so hoch gelobte Klassiker heute durchaus vor allem alt und altbacken klingen, hat sich „Transcendence“ für mich absolut gut gehalten. Das ist ähnlich wie mit Wein. Manche reifen mit dem Alter und werden besser. Andere werden einfach Essig.

Essig zum Beispiel ist für mich die „Keepers“. Ja, ich weis, Frevel und Blasphemie. Und ich hab ja keine Ahnung. Trotzdem, die erste Keepers ist für mich im besten Falle nett. Damals mag das neu und aufregend gewesen sein. Heute wirkt das für mich recht belanglos. Eine Band, die so etwas heutzutage spielen würde, wäre absolut unter meinem Radar. Vielleicht bin ich aber auch einfach etwas genervt davon, weil so gut wie jeder Silberrücken der Meinung ist, dass man diese Scheibe haben, lieben und auswendig können muss. Und mit absoluten Unverständnis reagiert, wenn man das nicht macht. Wie kann man denn nur behaupten, Metal zu lieben, wenn man dieses von den Göttern geküsste Meisterwerk nicht mag? Oder gar kennt? Du bist unwürdig! Tja, hab ich halt Pech. Schlimm nur, dass es eine Phase gab, in der ich Leuten auf genau die Art auf den Sack gegangen bin.

„Transcende“ dagegen gefällt mir einfach richtig gut. Ja, die Qualität der Aufnahme ist etwas rustikal. Es scheppert ziemlich aus den Boxen. Aber die Songs sind einfach klasse und reißen mich immer wieder mit. „Lonely“ zum Beispiel kann ich einfach nicht tot hören. Ich habe es wirklich versucht. Den Test der Zeit hat das Ding definitiv überstanden. Zeitlos, irgendwie. Und genau deswegen für mich ein Klassiker, auch wenn es sicher erfolgreichere Bands und Alben zu dieser Zeit gab.

Manche Scheiben wiederum sind eben einfach nur Klassiker, weil sie einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Weniger wegen der Musik an sich. War man damals nicht dabei, ist es schwer, die Begeisterung der Massen daran zu verstehen. Klingt ja ganz Nett, aber wozu der große Bahnhof? Deshalb finden sich in meiner Sammlung auch nur wenig von dem, was die meisten unter Heavy Metal Klassiker verstehen würden. Kein Priest, nur einmal Maiden, nur einmal Sabbath. Die 13.

Donnerstag, 13. August 2020

Raus. Gehen.

 

Themenwanderweg Lauchert – Mühlen – Burgen

 



Das dieses Jahr einiges anders gelaufen ist als geplant: nun, darüber muss und werde ich nicht mehr schreiben. Fast kein Lebensbereich, indem sich die Situation nicht irgendwie bemerkbar gemacht hätte. Pläne für 2020 gemacht? Tja. Pech.

Aber wie immer ist nicht alles schlimm. Pläne sind ja auch dazu da, geändert zu werden. Und so wurde aus dem Festival kurzerhand ein Wanderurlaub. Mal wieder ein paar längere Touren machen. Abschalten. Einfach laufen. Und die Gegend neu entdecken.

Das Ziel: die schwäbische Alb. Das Problem: wir sind dieses Jahr nicht die einzigen mit dieser Idee. So war gleich bei der Planung klar: die Hotspots – wie zum Beispiel Burg Hohenzollern oder Burg Lichtenstein – sollten möglichst ausgelassen werden. Zumal wir die eh schon zu genüge kennen.

Der Blick fiel also auf die etwas abgelegeneren Ecken auf der Landkarte. Gesucht wurde eine möglichst abwechslungsreiche Halb - bis Tagestour irgendwo, wo wir noch nicht waren. Fündig wurden wir im Laucherttal, zwischen Hörschwag und Melchingen, mit der Lauchert – Mühlen – Burgen Tour. Noch nie gehört? Beides gehört zur Stadt Burladingen. Immer noch Probleme? Wir befinden uns zwischen Hechingen und Sigmaringen. Mitten auf der Alb. Und abseits von den Haupttouristenattraktionen.


Gute 18 Kilometer lang führt die Route entlang der Lauchert bis zu deren Quelle über Melchingen wieder zurück zum Ausgangspunkt. Dabei macht man einmal auf dem Hin und einmal auf dem Rückweg einen Abstecher zu zwei Burgruinen. Die Wege sind meistens breit, hauptsächlich Teer und Schotter und stellen keine großen Ansprüche an das Schuhwerk. Dafür ist die Landschaft wirklich schön abwechslungsreich. Am Fluss entlang, zumindest am Flussbett, die Lauchert glänzte an diesem Tag mit Abwesenheit, durch Wälder, ein paar Hügel hinauf. Alles, was eine Wanderung schön macht. Und dabei vom Anspruch her recht einfach. Somit eignet sich diese Tour aus meiner Sicht auch für eine größere Wandergruppe.

Zumal die Strecke sehr gut ausgeschildert ist. Sich verlaufen ist somit fast schon wieder eine Leistung. Unterwegs finden sich immer wieder Plätze um bequem Pause zu machen und was zu vespern. Wer sein Proviant nicht gerne auf dem Rücken trägt, hat in Melchingen Möglichkeiten zum einkehren. Praktischerweise liegt der Ort ungefähr auf der Hälfte und bietet sich somit wunderbar für ein Päuschen an. Doch Vorsicht: so ein Biergarten kann schnell gemütlich werden und deutlich mehr Zeit verschlucken, als man dachte. Was bei uns dazu führte, dass wir den letzten Teil abgekürzt haben. Die Ruine bei Stetten haben wir nicht besucht. Somit bezieht sich meine Angabe auf den Anspruch nur auf das, was wir auch gelaufen sind. Ein paar Höhenmeter sind es definitiv zur Ruine hoch und fordern dementsprechend auch wohl etwas mehr Muskelschmalz. Wenn die Wege aber ähnlich gut ausgesucht sind wie beim Rest sollte das kein Problem darstellen.

Die Tour selber wird übrigens von der Schwierigkeit her als „Mittel“ angegeben. Erschließt sich mir nicht ganz, da die Wege und die Orientierung wirklich null Anspruch mit sich bringen. Dafür ist sie mit 18 Kilometern recht lang und erfordert somit eine gewisse Grundausdauer. Vielleicht liegt es daran.

Auf jeden Fall ist die Route eine wunderschöne, abwechslungsreiche Wanderung, die einen durch eine Ecke der schwäbischen Alb führt, durch die man sonst wohl nie gekommen wäre. Wir haben sie als Erstes im Urlaub gelaufen. Zum einlaufen absolut Klasse.

 

Eine detailierte Übersicht über den Rundwanderweg findet ihr hier:

www.schwaebischealb.de/touren/themenwanderweg-lauchert-muehlen-burgen

Freitag, 7. August 2020

Aus dem Nähkästchen

 Ausblicke und Einblicke


Der Urlaub ist vorbei. Der Kopf wieder frei. Und die Akkus voll. Genau wie der Notizblock mit Ideen für kommende Beiträge.

Bevor ich diese jedoch weiter ausarbeite und hier gleich nach der Pause inhaltlich in die vollen gehe, nehme ich mir lieber erst einmal einen Kaffee. Lehne mich zurück. Nutze die Zeit für ein paar grundlegende Gedanken zu diesem Blog Projekt.

Jeder, der in irgendeiner Art und Weiße einem Hobby nachgeht, kennt das. Irgendwann fragt man sich, warum man das eigentlich macht. Wozu man eigentlich soviel Zeit investiert. Und warum zum Henker man nie zufrieden mit dem Ergebnis ist. Egal ob man malt, bastelt, Modelle baut, näht oder eben schreibt: Selbstzweifel tauchen immer wieder mal auf.

Bei mir war es im Urlaub wieder einmal soweit. Es war ein angenehmer, nicht zu heißer Sommertag. Meine Familie wollte klettern. Und ich nutzte die Zeit für eine kleine Runde rund um die Burg Lichtenstein auf der Alb. Ungestört. Tiefen entspannt. Ohne Ablenkung von außen. Perfekt, um die Gedanken schweifen zu lassen. Neue Ideen zu entwickeln. Und alte zu prüfen oder neu zu denken. Macht so ein Blog überhaupt Sinn? Ist schreiben nicht reine Zeitverschwendung? Liest es überhaupt jemand? Die üblichen schweren Gedanken, die man immer wieder mal hat.

Das Gute am alleine laufen ist, dass man sich komplett darauf konzentrieren kann. Ohne Ablenkung von außen in einer idyllischen Umgebung hatte ich endlich mal wieder die Zeit, mit mir selber zu diskutieren. Warum ich das mache ist klar: einfach um zu schreiben. Über Dinge, welche mir am Herzen liegen. In erster Linie reine Fingerübung für mich. Um einen Stil zu entwickeln. Ihn zu schärfen. Neue Textarten auszuprobieren. Kurzgeschichte, Review, Kritik, Gedankenspiele: all das kann ich hier, auf diesem Blog machen. Natürlich freue ich mich darüber wenn es jemand liest und Feedback gibt. Aber das ist nicht das Hauptziel. Ginge es mir nur um reine Klicks und Likes, tja ich würde wohl über etwas populäreres als menschenverachtende Untergrundmusik oder wandern schreiben. Egal ob ich davon Ahnung oder daran Interesse habe. Oder ich würde das schreiben ganz lassen und mein Gesicht in die Kamera halten. Bringt sicher mehr Aufmerksamkeit. Ist aber nicht mein Stil. Deshalb bleibe ich beim schreiben. Auch wenn ich immer wieder mit dem Gedanken, das Nähkästchen in den Ruhestand zu schicken, gespielt habe, ist mir bei dieser Wanderung klar geworden: das wird erst einmal nicht passieren. Dazu macht es mir viel zu viel Spaß. Egal ob mit einem, hundert oder tausend Lesern. Auch das Grundkonzept bleibt gleich: Musik, Lesen, wandern. Ein paar neue Ideen habe ich dennoch. Zum Beispiel wird es voraussichtlich mehr solche Gedankentexte geben. Meine Meinung und Gedanken zu aktuellen Ereignissen. In der Krise habe ich damit angefangen. Und es macht mir im Moment richtig Freude. Ob dass thematisch dann noch hier her passt oder das Kästchen demnächst ein kleines Geschwisterchen bekommt, dass weis ich noch nicht. Mal schauen, was die Zukunft bringt.


Donnerstag, 6. August 2020

in eigener Sache

Der Urlaub ist rum. Ideen zum schreiben sind da. Aber der Rhythmus - der fehlt noch. Neuer Beitrag kommt Morgen

Donnerstag, 9. Juli 2020

In eigener Sache


Sommerzeit, Festiv...ach, Mist


Es ist eine Sache, zu wissen, dass die geliebten Konzerte und Festivals diesen Sommer aus guten Gründen nicht stattfinden. Ich finde es Schade, aber durchaus gerechtfertigt. Nur jetzt gerade, wo man normalerweise am packen und die letzten Pläne machen wäre, da geht es mir gerade wieder tierisch auf die Nerven. Es ist nämlich soweit. Die Festival Saison steht vor der Tür. Also, sie stünde.
Da ist es dann kurz vorbei mit der Vernunft, man regt sich auf und mutiert kurzzeitig zum Viren Experte und weiß ganz sicher, dass Alles eine Lüge und sicher nicht so schlimm ist. Bevor Herr Hildmann jetzt aber vor Freude in die Hände klatscht und mir einen Alu Hut in die Hand drückt, atme ich lieber noch mal kurz durch. Ja, die Maßnahmen sind hart, und ja es stellt eine ganze Branche vor riesige Probleme. Aber es scheint nun einmal einfach nötig sein, das Biest unter Kontrolle zu halten. Und das ist nun einmal das Entscheidende. Maßnahmen so lange gut heißen, wie sie mich nicht betreffen und dann rum heulen und motzen, wenn sie es dann halt doch tun, kann man zwar machen. Ist aber scheiße.

Und nun? Das Beste aus der Situation machen. Statt Festival Urlaub steht die kommenden Wochen wandern auf dem Programm. Anstelle von Live Musik beschalle ich den Balkon und halte meine Füße in ein kleines Planschbecken. Musik der Bands, die ich gesehen hätte, kommt jetzt halt per CD zu mir. Und Tickets werden behalten und auch weiterhin gekauft. Wenn es nicht mehr dieses Jahr mit Konzerten klappt, so habe ich wenigstens schon einmal einen Großteil der Planung für nächstes Jahr hinter mir. Nicht optimal, ich weiß. Aber so bekommen Bands und Veranstalter wenigstens ein bisschen Kohle. Ein Sommer ohne Konzerte und Festivals ist verschmerzbar. Aber was, wenn danach kein Veranstalter mehr da ist?

Gruseliger Gedanke. Der hoffentlich genau das bleibt. Ein dystopischer Gedanke, der immer wieder mal kommt, wenn man planschend Musik hört und sich vorstellt, dass man normalerweise vor der Bühne tanzen würde. Ein Bier hilft dabei, den Gedanken zur Seite zu schieben. Es bleibt beim Versuch, die Kleinen weiter zu unterstützen. Und auf das nächste Jahr zu hoffen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch trotz allem einen gnadenlos geilen Sommer. Macht das Beste daraus. Das Nähkästchen verabschiedet sich in den Urlaub. Die nächsten drei Wochen herrscht hier Funkstille.
Wer mag, schaut auf meinem Instagram Profil vorbei. Da werde ich kurze Lebenszeichen senden.

In diesem Sinne, wir Lesen uns!

Donnerstag, 2. Juli 2020

Mein CD Regal


Seven Kingdoms

Decennium





Gründe, ein Album zu kaufen, gibt es viele. Manche sind vernünftig. Man hat sich die CD in aller Ruhe im Laden angehört und dabei ein dickes Grinsen im Gesicht bekommen. Oder man hat von Bekannten oder aus der Fachpresse schon viel Gutes über den Silberling gehört und ist neugierig geworden. Oder das Preisschild sagt: „Nimm mich mit.“
Manche sind dann eher unvernünftig. Es handelt sich zum Beispiel um das neueste Album seiner absoluten super ober Hammer Lieblingsband. Klar kommt das ungehört mit. Kann ja nur mindestens der nächste Meilenstein der Rockgeschichte sein.
Oder man kann das Logo nicht entziffern, ist aber von der Menge an umgedrehten Kreuzen und Pentagrammen im Schriftzug beeindruckt. Oder man kann den Namen zwar lesen, aber er sagt einem nichts. Man findet ihn aber witzig. Oder das Preisschild sagt: „Nimm mich mit.“
Kurz: Kopf oder Bauch entscheiden.

Eindeutig eine Bauchentscheidung war der Kauf von „Seven Kingdoms“ „Decennium“. Ich besitze bereits zwei Scheiben der US - amerikanischen Speed\Power Metal Gruppe und finde diese solide bis stellenweise richtig gut gelungen. Aber ich war auch der Meinung, das zwei Alben vollkommen ausreichen. Bis ich das Cover Artwork von „Decennium“ gesehen habe.Natürlich, bei Musik gilt das Gleiche wie bei vielen Dingen: was zählt, sind die inneren Werte. Nicht das Äußere, nicht die Verpackung. Aber in diesem Fall hat mir das Cover einfach zu gut gefallen. Ein schön gemaltes Bild im Retro Science Fiction Stil, wie es auf jeden Planetenroman a la „Perry Rhodan“ passen würde. Auch ein Rücken kann entzücken: statt der langweiligen Titelliste findet sich eine quietsche Bunte Sternenkarte, auf der die einzelnen Songs als Etappen einer Route dargestellt werden. In diesem Fall habe ich nicht primär Musik gekauft, sondern hübsche, bunte Bildchen, die dem 16 Jährigen Retro SciFi Nerd in mir Freudentränen in die Augen treiben.

Hübsches Coverartwork als Kaufentscheidung: Das passiert mir öfter. Vor allem dann, wenn ich wie in diesem Fall die Band schon kenne und somit ungefähr abschätzen kann, was mich erwartet.
Tatsächlich beschränkt sich hier für mich das absolute Highlight auf die Optik. Musikalisch liefern „Seven Kingdoms“ zwar richtig gut und solide ab, aber wirklich zwingend muss man die CD nicht in der Sammlung haben. Wer aber bei alten Blind Guardian, Gamma Ray und Helloween feuchte Augen bekommt, macht hier dennoch nichts falsch. Pfeilschneller Powermetal, solide gespielt und ohne große Aussetzer. Im direkten Vergleich ist die Scheibe ein halbes Mü stärker als „The Fire is Mine“. Zu einem hat die Sängerin ordentlich an ihrer Stimme gearbeitet und wirkt vor allen in den hohen Tonlagen deutlich sicherer. Zum anderen ist der Sound wieder ein bisschen dreckiger. Er ist zwar noch weit entfernt von dem rohen Gerumpel auf der ersten Scheibe – das ich persönlich sehr gerne mag – aber auch nicht mehr ganz so glatt wie eben auf „The Fire is Mine“. Womit die zwei Punkte, die mich persönlich gestört haben, vom Tisch sind und unterm Strich wirklich ein solides, aber etwas unspektakuläres Powermetal Album bleibt.

Spannung kommt noch einmal kurz bei den Bonus Songs auf. Zwei Titel der ersten Scheibe wurden neu aufgenommen. Während „Stormborn“ im Original ein echtes Brett ist und gerade durch den rohen Sound so stark ist, zeigt die Neuaufnahme eindrucksvoll, wie man etwas verschlimmbessert. Soundtechnisch, gesanglich und spielerisch absolut meilenweit stärker als das Original. Aber irgendwie geht der Nummer damit auch jedweder Charme flöten und das Ding schrammt knapp am total Aussetzer vorbei. Genau andersherum verhält es sich bei“The Bloody Meadow“. Auf der Debut Platte wirkt er eher wie ein netter Rohdiamant. Im neuen Soundgewand entfaltet er aber alle seine Stärken und ist für mich persönlich das absolute Highlight der CD.
Somit bleiben für mich ein paar nette Songs, die in meiner Powermetal Playlist nicht wirklich stören und ein bisschen Abwechslung rein bringen. Und ein wirklich hübsches Cover Artwork, dass ich mir immer wieder anschauen kann, ohne dass es mich langweilt.

Donnerstag, 25. Juni 2020

Aus dem Nähkästchen


Corona. Und täglich grüßt die Krise


Fenster geputzt. Küche gestrichen. Papiere sortiert. Nur drei Punkte meiner „Wenn ich mal Zeit habe“ Liste, die ich in den vergangenen knapp drei Monaten erledigen konnte. Die Krise macht es möglich. Gibt es keine Ablenkungen mehr, wird es verdammt schwer den „Das muss gemacht werden“ Dingen im Leben auszuweichen. Und so habe ich die Tage mit viel Sinnvollem verbracht.
Genauso mit Sinnlosem. Ich habe die erste Staffel der 70er Jahre Kinder SciFI Serie „Jason of Star Command“ angeschaut. Dabei sind vielleicht ein paar Gehirnzellen verloren gegangen. Spaßig war es - irgendwie. Meine Modell Raumschiffsflotte hat sich vergrößert, eine „Eagle 1“ und die „ISS“, beide aus Noppensteinen bekannter und unbekannter Herstellern, suchen gerade einen vernünftigen Landeplatz in den Regalen.

Kurzum, die Krise war für mich eine – wenn auch erzwungene und unwillkommene – Gelegenheit, uralte Listen abzuarbeiten. Projekte fertig zu machen. Oder anzufangen. Aber nun ist diese Liste leer, und so allmählich muss ich mich nach etwas Neuem umschauen. Immerhin, ein bisschen ist die Realität ja wieder zurückgekommen. Ein Besuch im Biergarten ist wieder möglich. Das erste frisch gezapfte Bier in diesem Sommer – das werde ich wohl nicht mehr so schnell vergessen. Man kann sich wieder mit Familien und Freunden treffen. Museen haben wieder auf. Wie gesagt, die Normalität traut sich Schritt für Schritt zurück. 

Bis auf eine Sache. Großveranstaltungen. Nun sind diese bis Oktober verboten. Die Open Air Saison scheint damit wohl endgültig begraben zu sein. Ich stand letztens am Bahnhof, hab auf den Zug gewartet. Ich lehnte am Zaun, der den Bahnsteig vom Fußgängerweg trennt. Dabei hatte ich Musik auf den Ohren, der Fuß wippte im Rhythmus mit. An einer Absperrung stehen und dabei Musik hören: Näher ran an Open Air Feeling werde ich dieses Jahr wohl nicht mehr kommen.
Bleibt die Hoffnung, dass es im Winter irgendeine Lösung für das Konzert Problem gibt.

Bis dahin muss ich mir eben neue Projekte suchen. Eines ist bereits gefunden: meine Konzertkarten brauchen ein neues Zuhause. Nach den ersten Konzert Besuchen in meinem Leben habe ich angefangen, die Eintrittskarten immer in einer kleinen Kiste zu lagern. Diese wurde schnell zu klein, und das bedruckte Papier verteilte sich entropisch überall in meinem Zimmer. Daraufhin habe ich Alles eingesammelt und schlicht an ein freies Stück Wand geklebt. Etwas später kam ein Pappkarton als Rücken dazu, um gegebenenfalls ein ab, auf und umhängen zu erleichtern. Dieser ist nun voller als voll. Die anfängliche Ordnung ist einem unübersichtlichen Chaos gewichen. Statt einem nettem Erinnerungsstück habe ich nun ein Chaos an der Wand hängen, an dem die großen Alten ihre reinste Freude hätten.
Also wird das Ding abgenommen, die Karten vorsichtig gelöst und auf ein neues, größeres Brett sauber aufgezogen. Dann kommt das alles hinter Glas und wieder an die Wand. Hübsch. Ordentlich. In der Theorie. Mal schauen, wie es am Ende wirklich aussieht. Und was ich mit neuen Karten, die gegebenenfalls dazu kommen, machen werde, weiß ich auch noch nicht. Aber das ist im Moment ja eh kein Thema.

Und ansonsten stöber ich weiter nach CDs und Merch kleinerer Bands. Ihr wisst ja: komme ich nicht zur Musik, kommt die Musik eben zu mir.


Donnerstag, 18. Juni 2020

Mein CD Regal


Battlelore

Doombound

 




Mittelerde und Heavy Metal. Irgendwie scheint das ganz gut zusammen zu passen. Viele Bands der härteren Gangart sind von Tolkiens Schaffen beeinflusst. Sei es nur der Bandname wie Amon Amarth oder Gorgoroth – beides natürlich Namen aus der dunklen Sprache Mordors – oder einzelne Songs und Alben, die ihre textliche Vorlagen direkt aus Mittelerde bekommen haben.
Damit geben sich Battlelore aber nicht zufrieden. Anstatt sich nur hin und wieder mal von flinken Hobbits, edlen Elben und Gold liebenden Zwergen inspirieren zu lassen, haben die Finnen schlicht und ergreifend ein Gesamtkonzept daraus gemacht. Songs, Album Artwork, sogar das Bühnenoutfitt: alles strickt im Tolkien Universum verankert. So konsequent kenne ich das sonst nicht.

Metal, Tolkien, Fantasy. Frau am Mikrofon. Als 2005 mit „Third Age of the Sun“ das dritte Studio Album erschien, waren das vielversprechende Grundzutaten, um von meinem früheren Ich gefeiert zu werden. Dennoch – warm wurden wir nicht, und die CD ist nach dem ersten Probe hören wieder zurück ins Ladenregal gewandert. Warum genau? Das weiß ich nicht mehr. Ich habe es danach noch ein paar mal versucht, ohne das es wirklich gezündet hätte. Und somit habe ich es dann gelassen.
Bis jetzt. Beim CD Kauf im Internet war der Algorithmus des Internethändlers – übrigens nicht das große A – der Meinung, dass mir „Doombound“ gefallen könnte. Und wer widerspricht schon dem allwissenden Internet? Außerdem war es für einen schmalen Euro zu haben. Also zack, noch dazu in den Warenkorb.

Begeisterung machte sich nach dem ersten Durchgang nicht gerade breit. Aber „Dommbound“ machte von Anfang an einen stärkeren, reiferen Eindruck als damals noch „Third Age of the Sun“.
Wuchtige Gitarren, atmosphärische Keyboards. Stampfendes Midtempo. Ein bisschen Folk. Musikalisch präsentiert sich die Band ausgesprochen stark. Dazu harscher Männergesang zusammen mit aggressiven Shouts. Und als Kontrast eine zarte – dünn wäre ein etwas negativeres, aber genauso passendes Adjektiv – Frauenstimme. Das tut nicht weh in den Ohren und passt gut zur Atmosphäre. Einzelne Songs sind mir nicht wirklich im Gedächtnis geblieben. Vielmehr verschwimmt die Musik zu einem großen Ganzen. Böse gesagt: es plätschert vor sich hin. Und hier gelingt jetzt das große Kunststück. Die Musik driftet trotzdem nicht in die Belanglosigkeit ab. Vielmehr wird daraus ein atmosphärisches Hintergrund Geräusch. Fahrstuhl Musik in Gut.
Beim bauen neuer Decks von Sammelkartenspielen, beim säubern von Dungeons am PC, oder beim lesen: „Doombound“ bietet die absolut perfekte Begleitmusik für den kleinen Fantasy Nerd in mir.
Gut, für alle, die mit Fantasy Kram nichts am Hut haben, dürfte das uninteressant sein. Wer in seiner Freizeit nicht gerade schwertschwingend durch den Wald – egal ob real, am PC oder auf dem Papier – rennt, wird von dieser Band eh kaum was mit bekommen. Die Finnen haben sich schon allein durch ihr enges Korsett ihre Zielgruppe recht speziell ausgesucht. Und für die ist „Doombound“ definitiv spannend.
Schade ist nur, dass die CD bereits 2011 erschien. Danach gab die Band eine Schaffenspause bekannt, die bis Heute anhält. Vielleicht hat sich die Truppe im Nebelgebirge verlaufen. Oder ist im „Tanzenden Pony“ versifft.
Ich persönlich hoffe ja, dass da nochmal was kommt. Noch sind wir von den 14 Jahren, die so manch andere Band braucht, ein bisschen entfernt.