Donnerstag, 25. Januar 2018

Mein CD Regal: Brainstorm


Brainstorm

Unholy – Remastered

 


Es gibt Bands, die spielen genau die Art von Musik, auf die man steht. Bands, die in der Szene Erfolg haben, bekannt sind und über Jahre immer wieder starke Alben abliefern. Bands, die trotzdem lange Zeit komplett an einem vorbeigehen können. Brainstorm ist für mich eine dieser Gruppen. Direkt gespielter Powermetal mit starker Kopfstimme, schnellen Gitarrenläufen und verfrickelten Soli. Lange Zeit war das genau mein Ding. Helloween, Blind Guardian, Gamma Ray, Edguy und wie sie noch alle heißen waren – und sind – meine Helden. Brainstorm jedoch hatte ich nie auf dem Schirm. Warum? Ich weiß es nicht. In der Szene sind die Jungs keine Unbekannten, und ganz sicher hab ich den Namen schon etliche male gehört. An der Qualität der Musik liegt es auf keinen Fall.
Dennoch, meinen ersten Kontakt mit der Band hatte ich erst 2012 auf dem Knockout Festival in Karlsruhe. Dort eröffneten sie den Abend, und trotz der großen Namen, die danach noch kommen sollten: das war der beste Auftritt des ganzen Festivals. Die Geburt eines Fanboys also? Erstaunlicherweise nicht. Komplett begeistert von dem Gig hab ich sie kurz darauf auch wieder vergessen. Bis ich letztes Jahr zufällig auf dem Wühltisch die „Unholy- Remastered“ fand.
Gekauft, gehört, geliebt. Blöd von mir, diese Band so lange zu ignorieren. Zur CD selber ist schnell alles gesagt. Erschienen 1998, ist dies die zweite Scheibe der schwäbischen Powermetaler. Produziert wurde es von Charlie Bauerfeind und somit schon in der Ur Fassung recht druckvoll. Zu hören sind elf gute bis starke Metalsongs, welche Freunden dieser Musik ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Ich besitze „nur“ die Remaster Edition. Das heißt, die Originalaufnahme wurde von Störgeräuschen befreit und\oder neu abgemischt. Puristen sind oft ablehnend gegenüber solchen Dingen, der Originalsound leide zu sehr darunter. Es klingt nicht mehr so roh, viel zu glatt und ist doch eh nur für HiFi Hipster gemacht. Außerdem sind die Original Booklets gar nicht oder stark verkleinert abgedruckt. Das machen die doch nur, um altes Material nochmal teuer zu verkaufen. Und sowieso ist das Original doch immer viel toller. Solche und ähnliche Dinge kriegt man zu hören. Mag alles sein. 
Aber als Musiksammler bin ich ganz froh über die Möglichkeit, ältere Sachen als Remaster kaufen zu können. Aus dem einfachen Grund, weil viele Originale einfach vergriffen sind und ich weder die Zeit noch das Geld habe, um auf Sammlerbörsen und ähnlichem diese Dinger zu suchen. Nur, um das Original im Regal zu stehen haben.
Dazu kommt, das einige Neuauflagen wirklich was fürs Geld bieten. Bei dem vorliegenden Album sind das zwei CDs. Die Erste bietet „Unholy“ in der Remastered Fassung. Dazu die zwei Songs der 93er Demo „Heart of Hate“. Das hätte mir als Mehrwert schon gereicht. Auf der zweiten CD befindet sich die Original Fassung. Man kann also gemütlich hin und her wechseln. So merken auch Musiklaien wie ich endlich mal, was ein bisschen Arbeit am Mischpult ausmachen kann. Dazu gibt es noch die 96er Demo mit dem schlichten Titel „Promo 96“. Viel Musik fürs Geld also. Top Album, liebevolles Remaster und eine Band, die ich seither auf dem Radar habe.

Hier geht es zur Homepage der Band

Donnerstag, 18. Januar 2018

Bücherecke


Perry Rhodan

 

Gesehen hab ich sie schon unendlich viele male. Schmale Heftchen mit bunten Science Fiction Motiven im retro Stil auf dem Cover. Stolz prangt der Schriftzug: „Perry Rhodan. Die größte Science Fiction Reihe.“ auf der Front. Das wohl zurecht. Seit September 1968 erscheint die Reihe ununterbrochen wöchentlich. Mein aktuelles Exemplar hat die Nummer 2942. Jedoch ist es nicht nur die schiere Anzahl an Heften, die mich Anfangs zurückschrecken lies, sondern auch eine gute Fülle von Nebenreihen, Stand Alone Romanen und Ablegern. Einen Einstieg in dieses gigantische Universum zu finden erschien mir schlicht zu langwierig. Wie ein gigantischer gordischer Knoten wirkte es auf mich. Wo also anfangen? So habe ich, obwohl ich großer Fan von Science Fiction bin, Perry Rhodan lange Zeit liegen lassen. 

Der Zufall änderte dies vor Kurzem. In unserer Stadt gibt es einen Bücherschrank. Alte Bücher, die einem nicht mehr gefallen oder die sonst nur Platz im heimischen Bücherregal besetzen, kann man dort abstellen. Und natürlich neue Bücher mitnehmen. Wodurch das Argument mit dem Platz schaffen bei mir eigentlich nur ein leerer Vorwand ist. Dort ist mir „Perry Rhodan. Silberband 1“ in die Hände gefallen. Er enthält die ersten fünf Romane der Heftreihe und ermöglicht mir so, den Anfang der Saga zu lesen.
Die Geschichte beginnt 1971. Perry Rhodan, Kommandant der Stardust, startet zum Ersten bemannten Flug Richtung Mond. Dort trifft er auf technisch weit fortgeschrittene, geistig aber degenerierte und träge Außerirdische, Herrscher über ein großes Sternenreich. Mit ihrer Hilfe versucht Rhodan die vom kalten Krieg zerrüttete Erde zu einen und den Weg zu einer geeinten Menschheit zu ebnen.
Die Romane sind gut geschrieben, einfach zu lesen und versprühen jede Menge retro Charme. Ich war schnell durch damit und sofort angefixt. Nur ist es vom ersten Schritt der Menschheit ins All bis hin zu den Ereignissen der aktuellen Bände ein verdammt großer Sprung. Aber der Anfang war gemacht, und so hab ich mich hingesetzt und mich mithilfe der offiziellen Homepage und der „Perrypedia“ auf den neusten Stand gebracht. Einsteigern wird hier ein gut gemachter Überblick über die Ereignisse, Technik, Völker und Konflikte im Perry Rhodan Kosmos gegeben und der Einstieg in die laufende Reihe wird dadurch vereinfacht. Die Heftreihe ist in sogenannte Zyklen aufgeteilt, die sich mit einem Thema beschäftigen. Die Silberbände wiederum fassen die Zyklen zusammen. Wer sich nicht mit der Zusammenfassung zufrieden geben will, hat hier die Möglichkeit die komplette Saga zu lesen. Doch auch das beläuft sich schon auf 140 Bände.
Mir persönlich wäre das – vorerst zumindest – zu viel. Ob ich jahrelanger Rhodan Leser werde, bleibt noch abzuwarten. Aber der aktuelle Zyklus macht Spaß, ist unterhaltsam und liest sich einfach gut. Große Kino Unterhaltung in Buchform, die das Gehirn entspannen lässt.

Hier geht es zur offiziellen Perry Rhodan Seite  
Die Perrypedia findet sich hier.

Donnerstag, 11. Januar 2018

Mein CD Regal: Insomnium


Insomnium

Winters Gate

 

 


Gegründet 1997 in Finnland, liefern Insomnium mit jedem Album richtig starken Melodic Death Metal. Während andere Bands gerne die musikalische Abrissbirne bis zum Äußersten kreisen lassen, setzt die Band neben Raserei auf Atmosphäre und eine große Priese Melancholie. Vergleiche mit Dark Tranquility lassen sich nicht von der Hand weißen.
Mit ihrem siebten Album „Winters Gate“ haben Insomnium eine wirklich bemerkenswerte Scheibe am Start. Hier wird alles perfekt in Szene gesetzt, was diese musikalische Nische ausmacht. Atmosphärische Zwischenspiele gehen Hand in Hand mit brutalen Knüppelparts und schleppenden Passagen. Klar gesungene Vocals haben ihren Raum, werden geschickt eingesetzt und lassen die typischen Crowls dadurch viel brutaler wirken. Kurz, hier wird musikalisch Melodic Death auf höchstem Niveau präsentiert, der zudem noch satt produziert ist.
Die erste wirkliche Überraschung offenbart sich schon vor dem hören bei einem Blick auf die Tracklist. Dort steht „Winters Gate“. Fertig. Beim einlegen der CD in die Anlage wird das bestätigt, auf dem Display erscheint die Eins. Und das bei einer Spielzeit von 40 Minuten. In Zeiten, in denen das Gehör auf die drei bis vier Minuten Länge konditioniert ist, sprengt das natürlich jede Hörgewohnheit. Auch das gewohnte Muster von Strophe, Bridge, Refrain wird dabei über den Haufen geworfen. Gut, im Metal sind überlange Lieder nicht ganz so ungewöhnlich wie zum Beispiel im Pop, aber dennoch liegen die meist bei zehn bis fünfzehn Minuten. Und können da schon echt langatmig wirken. Umso erstaunlicher ist es dann, das es Insomnium gelingt genau das zu vermeiden. Der Song nimmt einen vom ersten Moment an gefangen und die 40 Minuten vergehen wie im Flug. Während der Spieldauer brennen Insomnium ihre kompletten Trademarks und Stärken ab. Hut ab.
Die zweite Besonderheit von „Winters Gate“ steckt im Booklet. Dort findet sich eine gleichnamige Kurzgeschichte, geschrieben vom Basser und Sänger Niilo Sevänen. Sie erzählt von einer Gruppe Wikinger auf Kaperfahrt in Irland, irgendwann im Mittelalter. Bei einer wenig erfolgreichen Plünderung erfahren sie durch einen Einheimischen von einer sagenumwobenen Insel voller Reichtümer. Spärlich besiedelt sei diese und unentdeckt von bisherigen Plünderern. Also macht man sich auf, um das Geschwätz auf Wahrheit zu prüfen.
Der Text ist kurzweilig, gut geschrieben und recht unterhaltsam. Gutes Englisch ist allerdings die Voraussetzung für den Lesespaß. Hat man die Geschichte gelesen und hört danach das Album nochmal, macht es klick. Die Musik passt wunderbar dazu. Jede Passage erzeugt neue Bilder aus der Geschichte im Kopf. Ein perfektes Beispiel, wie man verschiedene Kunstformen miteinander verknüpfen kann. Sowohl die Kurzgeschichte als auch das Album können alleine bestehen. Zusammen aber ergibt sich ein großes Ganzes. Das Album liefert den Soundtrack zum Kopfkino.
Ein Nachteil hat das Ganze aber auch. Durch seine Spielzeit von 40 Minuten kann man das nicht einfach mal so hören. Man muss sich schon die Zeit einplanen, und sich am Stück auf die Musik einlassen. Ich habe das mit einem Glas Whiskey in meinem Schaukelstuhl gemacht. Gigantisch.

Zur hübsch gemachten Homepage mit Bandinfos, Tourdaten und so weoter gehts hier



Freitag, 5. Januar 2018

Raus. Gehen.

Gertelbachfälle Bühlertal



Der Schwarzwald. Tiefe Täler, stille Wälder, einsame Schluchten. Wenn man nicht gerade von einer Bußladung Touristen über den Haufen gerannt wird. Schwatzend, laut, die Welt nur durch ihr Smartphone und Tablet wahrnehmend. Tonnenweise werden sie an verschiedenen Hotspots überall im Schwarzwald ausgeladen und im Schweinegalopp einmal im Kreis gejagt. Dann verschwinden sie genauso plötzlich wie sie gekommen sind wieder. Der Schwarzwald ist in den letzten Jahren immer mehr touristisch erschlossen worden. Das ist zu einem gut für die Gegend dort, zum anderen auch für den Gast selber. Neue Wanderwege entstehen, die Infrastruktur ist einwandfrei und die Beschilderung von Wanderwegen ist Top und gut in Stand gehalten. Nachteil daran: die Ursprünglichkeit leidet etwas. Tourisshops überall, volle Parkplätze und Freizeitstress sind einige der negativen Begleiterscheinungen.
Und trotzdem: es gibt sie noch, die ruhigen, schönen Ecken etwas Abseits des großen Trubels.

So zum Beispiel die Gertelbach Wasserfälle. Sie liegen im Nordschwarzwald in der Gemeinde Bühlertal bei Bühl. Ein ca. 9 Kilometer langer Rundweg führt vom Wanderparkplatz im Ortskern dem Bachverlauf folgend durch ein stilles Tal. Er schlängelt sich malerisch durch den idyllischen Wald und führt über schmale Pfade bis direkt zu den Wasserfällen. Dort lädt eine Schutzhütte zum durchatmen ein, bevor man den steilen Treppen den Wasserfall hoch folgt. Die Stelle ist auch wunderbar geeignet um sich etwas Musik auf die Ohren zu legen und durchzuatmen. Finsterforst zum Beispiel bieten den atmosphärisch passenden Hintergrund. Hier wird deutlich, warum sie ihre Musik selber „Black Forest Metal“ nennen. Allzu anspruchsvoll ist der Weg nicht, gutes Schuhwerk und eine normale Kondition sind dennoch erforderlich. Kinderwägen kommen nicht durch.
Die Tour selber eignet sich für alle, die in der Gegend wohnen, für einen Halbtagesausflug. Leute, die im Schwarzwald Urlaub machen, können die Fälle mit einem Abstecher zum Mummelsee kombinieren. Die Fälle liegen nämlich in unmitelbarer Nähe zur Schwarzwald Hochstraße. Die Ruhe auf dem Rundweg ist ein wunderbarer Kontrast zum Trubel an dem wirklich wunderschönen und sehenswerten See.

Infos zum Weg findet Ihr zum Beispiel auf der Homepage der Gemeinde Bühlertal

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Gertelbach
Länge: 9 km
Beschilderung: Schriftzug „Gertelbach Rundweg“ auf grünem Grund

Mehr zum raus. gehen.