Donnerstag, 31. März 2022

In eigener Sache

Der ein oder andere hat es gemerkt : hier war es etwas ruhiger in den letzten Wochen. Grund dafür war zu einem, dass irgendwie viel los war in letzter Zeit und ich nur wenig Ruhe zum schreiben gefunden habe. Da hab ich mich auf andere Projekte konzentriert.
Fakt ist : der wöchentliche Rhythmus ist passe. Ich werde neben neuen Artikeln auch alte neu posten und ggf überarbeiten. Auf Instagram bin ich weiterhin rege aktiv.
Und ich schaue mich nach anderen Plattformen um. Wer weiß, vielleicht steht ein Umzug ins Haus 

Donnerstag, 17. März 2022

In eigener Sache

 Alles wiederholt sich

 



Ja, ich weiß, über dieses Buch habe ich vor ein paar Jahren schon geschrieben. Das es mich immer noch beziehungsweise wieder beschäftigt, zeigt mir persönlich zwei Dinge. Erstens: manche Dinge ändern sich einfach nie oder nur langsam. Und immer, wenn man denkt, man ist sie los, schleichen sie sich durch eine Hintertür zurück. Zweitens: man kann gar nicht laut genug dagegen ankämpfen. Deshalb verliert "Jugend ohne Gott" nichts an seiner Aktualität. 

Man kann über Schullektüre streiten soviel man will. Ob man wirklich sämtliche Romantiker von Eichendorf bis Goethe braucht. Ob Kafka ohne Drogenkonsum überhaupt irgendwie sinnführend ist. Und ob von König Ödipus nicht einfach eine Zusammenfassung reicht. Auf den ein oder anderen "unverzichtbaren" Klassiker hätte ich verzichten können. Nicht so auf "Jugend ohne Gott". Auch wenn es im Schreibstil recht stil und ruhig daher kommt. Oder vielleicht deswegen: der schleichende Prozess, wie das rechte Gedankengut in die Gesellschaft sickert, wird eindringlich beschrieben und lässt einen - im besten Sinne - mit einem flauen Gefühl in der Magengegend zurück.

Definitiv lesenswert.

Donnerstag, 10. März 2022

Mein CD Regal

 

Asphyx

Deathhmmer

 



Ich, Anfang 20. Ein Tresen, ein Bier. Neben dran: ein langhaariger, älterer Kerl, irgendwas zwischen 25 und 50. Für mich war damals jeder ein alter Mann, der so zwei Jahre Vorsprung zu mir hatte. Aus den Boxen wummert gemütliche, menschenverachtende Untergrundmusik. Man quatscht über belangloses Zeug, Gott, Satan und die Welt. Und, Überraschung, Musik. Wie das so ist, wenn man gerade dabei ist, neue Musik zu entdecken, hab ich damals fast ausschließlich neue Alben neuer Bands auf großen Labels gehört. Für den Silberrücken neben mir war ich damit schon untendurch. Zu wenig Underground. Zu viel Kommerz. Und überhaupt, Junge, wieso hörst du eigentlich keine Klassiker? Hat die Jugend von heute den keine Ahnung mehr? Ja, der Sound ist scheiße und klingt wie durch einen Blecheimer aufgenommen. Aber das muss so! Früher oder später geht dann das übliche kennst du die, kennst du jene Spiel los, wo Anfangs die großen Alten abgefragt werden und später die Underground Helden, die irgendwann tief in den 80igern das perfekte Metal Album mit einem 4 Spur Bandgerät und Gitarren Saiten aus dem Haar einer Albino Leiche eingeknüppelt haben. Nur auf Tape erhältlich, nur 666 Original Kopien. Ja, die Tracklist ist mit Jungfrauen Blut geschrieben! Möglich dass ich bei den letzten Sätzen etwas übertrieben habe, aber die meisten von euch dürften so etwas schon mal erlebt haben. Es scheint wie eine Art Quiz zu sein, das Schnuppern am Popo quasi, um herauszufinden ob der gegenüber true genug und seines Bieres würdig ist.

Was das mit Asphyx zu tun hat? Ganz konkret: nicht viel. Aber sie gehören definitiv zu den Bands, die immer genannt werden, wenn es um das leidige „Musst du kennen“ Thema geht. Und wie es bei diesen Bands oft der Fall ist, war ich davon lange Zeit so dermaßen genervt, dass ich sie gekonnt weg ignoriert habe. Zu Unrecht, mea Culpa. Irgendwann auf einem Festival hab ich sie mir mal angeschaut, um mal zu hören, was die Silberrücken da immer so schwärmen. Ist die Nostalgie und die Erinnerung an die geile Zeit, die man mit der Musik verbracht hat, ein Realitätsfilter oder sind die wirklich so gut wie alle sagen? Nach dem Auftritt wusste ich für mich persönlich: Zweiteres. Old Schooliger Death mit einer gehörig walzenden Schlagseite ist eh mein Ding, und Asphyx bedienen das nahezu perfekt. Druckvoll, räudig, wütend. Egal welches Album man hört, alle unverkennbar Asphyx, alle Geil. Hast du eins, hast du alle. Aber im absolut positiven Sinn. Trotz der geringen Weiterentwicklung wird es mir bisher einfach nie langweilig. Ein „bestes“ Album auszuwählen ist schwer, da vom handwerklichen alle ganz nah beisammen sind. Deshalb entscheide ich mich für „Deathhammer“. Ganz einfach, weil es das Erste Album von Asphyx ist, dass ich mir gekauft habe. Da ist der Wow Effekt einfach noch größer als beim Rest. Aber im Grunde ist es wirklich egal welches Album man im Regal stehen hat. Mindestens eins ist ein muss für jede Sammlung. Sonst ist man nah dran an „untrue“. Das sagt euch einer, der inzwischen auch zu den Silberrücken gehört.


Donnerstag, 3. März 2022

Mein CD Regal

 

Sorcerer

In the Shadow of the Inverted Cross

 



Uff, ganz schön altbacken. Das war mein Gedanke nach dem ersten Durchlauf von „In the Shadow of the Inverted Cross.“ Schleppend. Trocken. Ein bisschen verspielt. Klassischer Heavy Metal mit einer stark doomigen Schlagseite. Irgendwo zwischen Black Sabbath, Manowar und Candlemass. Ein schlichtes Cover, dass sich herrlich von den übertrieben bunten Computer Graphik Monstern anderer aktuellen Kapellen abgrenzt. Voll am Puls der Zeit also. Zumindest wäre es das gewesen, wenn die Scheibe irgendwann in den 80igern erschienen wäre. Die aktuelle Produktion und das Veröffentlichungsdatum 2015 sind der einzige Hinweis, dass es sich um aktuelle Musik handelt. Dabei gelingt der Band das Kunststück, zwar etwas altmodisch und angestaubt, aber gleichzeitig auch frisch und neu zu klingen. Dabei klingen sie nicht übertrieben kitschig und übertrieben 80iger wie einige der Bands, die gerade diesen Stil komplett ausleben. Dabei aber knapp knapp in der von ihnen so verehrten Ära gezeugt wurden. Falls überhaupt. Und sie klingen auch lange nicht so – positiv formuliert – routiniert wie viele der Uhrgesteine, die nach 40, 50 Jahren Bandgeschichte einfach vergessen haben, wie man aufhört. Nein, die Scheibe klingt wie von einer Band, die frisch und unverbraucht aus den 80igern kommt und per Zeitmaschine ihr Release in die Gegenwart geschickt haben.

Schaut man sich die Bandgeschichte an, ist es gewissermaßen auch so. Gegründet 1988, brachten die Schweden bereits 1989ihr erstes Demo unter die Leute. 1992 dann die zweite, aber anstatt Groß durch zustarten, entschloss man sich, das Projekt unter anderem aus Zeitgründen zu beenden. 2010 wurde das Gründungsmitglied Johnny Hagel für das Hammer of Doom Festival gebucht. Dieser sagt zu und stellte kurzerhand ein Line Up zusammen. Die Harmonie stimmte wohl, und so fing man an, ein Album einzuklöppeln. 2015 war es dann soweit: die junge, hoffnungsvolle Metal\Doom Formation Sorcerer veröffentlichten ihr Debut Album.

Das erklärt für mich, warum es so herrlich anachronistisch klingt. Und ganz ehrlich: ich mag das Teil. Gut möglich, dass sich die lange Wartezeit gelohnt hat. In den späten 80igern , frühe 90ger wäre „In the Shadow of the Inverted Cross“ wohl gar nicht aufgefallen. Ein Metal Album von vielen. Aber jetzt, gute 30 Jahre später, lässt es aufhorchen. Klar, originell geht anders. Die vorher genannten Vergleichsbands liefern schon Jahrzehnte Lang ähnliche Kost. Modern war die Spielart wohl auch damals schon nicht mehr. Ja, die Texte sind arg austauschbar. Das ist aber alles relativ egal, weil das Album einfach Laune macht. Für mich eines der besten Debuts der letzten Jahre in diesem Bereich .