Freitag, 23. Juli 2021

Urlaub

Das Nähkästchen macht diese Woche Pause. Ein bisschen ausspannen und ein Trip in die Heimat stehen auf dem Plan. Wir lesen uns dann nächste Woche 

Donnerstag, 15. Juli 2021

Mein CD Regal

 

Enslaved

E


Zugegeben. Grundsätzlich mag ich meine Musik eher simpel. Strophe, Bridge, Refrain, Solo. Das Rückgrat eines guten Rock\Metal Song. Schnell im Nacken, schnell im Ohr. Mit einer Spielzeit von 3 bis 5 Minuten. Dass ist das Handwerkszeug, mit dem Bands, sofern sie es gut beherrschen, bei mir nichts falsch machen.

 

Das heißt aber nicht, dass ich ausschließlich malen nach zahlen Musik höre. Mit einem rudimentären Musiktheorie Wissen aus der Schulzeit ausgestattet, höre ich mir auch gerne Dinge an, die meine volle Aufmerksamkeit verlangen. Musik, die nicht einfach nur nebenher laufen kann, sondern die volle Aufmerksamkeit verlangt. Da sitze ich gerne mal in meinem Schaukelstuhl, lasse mich komplett darauf ein. Und freue mich darüber, wenn sich nach mehreren malen des Hörens etwas komplexere Strukturen sich endlich erschließen und sich das Stück endlich komplett entfaltet. Das macht mich noch lange nicht zum Prog Experten. Aber ich weiß es durchaus zu schätzen, wenn Bands auch mal die ausgetretenen Pfade verlassen. Damit meine ich jetzt nicht nur, andere Instrumente als die üblichen zu verwenden. Ein Metal Song bleibt solange ein Metalsong, wie ich an den klassischen Strukturen festhalte. Da ändert der bloße Einsatz eines Dudelsacks zum Beispiel auch nicht. Spannend wird es erst, wenn neben den Folkinstrumenten auch der Aufbau eines klassischen Folksongs reinkommt. Ab da wird es spannend. Wenn Songschreiberische Elemente verschiedener Genres mit ungewöhnlichen Klangelementen verbunden werden, dann ist das Potential für was richtig spannendes vorhanden.

Wenn man sich gezielt nach Bands umschaut, die eben genau das machen, stolpert man recht schnell über Enslaved. Gestartet klassisch im Blackmetal, schubsen sie – laut gängiger Musikjournallistenmeinung – regelmäßig die Regeln desselben um .

Grund für mich, mal ein Ohr zu riskieren. Das Zufallsprinzip hat mich zu E geführt. Es lag halt im Plattenladen und wollte mitgenommen werden. Daheim habe ich mir extra ein bisschen Zeit für den ersten Durchlauf genommen. Immerhin war ich vor gewarnt, dass es etwas komplexer ist. Ich habe es wirklich versucht. Das ganze Album. Einzelne Songs. Immer wieder. Im Schaukelstuhl. Draußen am Ufer eines kleinen Waldflusses. Ich habe alles unternommen, um mich diesem Monster irgendwie zu nähern. Und bin krachend gescheitert. All das, was ich gerade aufgezählt habe und für mich eigentlich wichtig ist, ist auf der CD vorhanden. Geniale Kompositionen. Technisch einwandfrei gespielt. Und ein Gespür für Soundcollagen. Einzig: ich bin wohl zu dumm dafür. Mir fehlt der komplette Zugang dazu. Ja, ich verstehe einigermaßen, was sie da versuchen. Nein, kompliziert heißt nicht automatisch gut. Wo andere Bands es schaffen, etwas homogenes auf den Hörer los zulassen, wirkt hier alles für mich nur nach Stückwerk an. Als ob es den Komponisten wichtiger war, unbedingt noch was abgefahrenes einzubauen, anstatt auf Songdienlichkeit zu achten. Schade eigentlich, weil manchmal habe ich, gerade bei Sacred Horse, dass Gefühl, es endlich zu begreifen. Bis es dann wieder zu einer Kakaphonie zerfällt.

Warum also erwähne ich die Scheibe überhaupt? Ich kann offensichtlich nichts damit anfangen. Und wer auf Gehirnfick schon zum Frühstück steht, hat Enslaved ziemlich sicher bereits entdeckt. Nun, mir geht es in dem Blog ja nicht nur darum, eine CD raus zu picken und zu schreien: „Guckt mal, geil!“ oder „Haha, so ne peinliche Grütze!“. Zugegeben, mach ich manchmal auch gerne. Geht ja nichts über einen guten Verriss. Aber das hat E wirklich nicht verdient. Ich bin mir sicher, es handelt sich dabei um etwas ganz großes. Auch wenn es mir wohl unverständlich bleibt. Nein, in dem Fall geht es mir darum, wie subjektiv Musik sein kann. Wie Dinge, die eigentlich alle zusammengenommen genau das richtige für mich ergeben müssten, einfach irgendwie nicht ineinander greifen wollen. Ohne dass ich den Finger drauflegen kann und sagen: „Da! Genau das ist die Scheiße, die es kaputt macht.“

Und das ist eigentlich genau das Schöne beim Musik entdecken. Manchmal scheitert man halt einfach.

Donnerstag, 8. Juli 2021

In eigener Sache

 Aufräumen

Ich hatte es schon lange vor. Und habe es lange vor mir hergeschoben. Heute habe ich es endlich geschafft: Die Seiten hier sind aktualisiert worden. 

Unter "Mein CD Regal" findet ihr jetzt alle bisher veröffentlichten CD Reviews. Power Metal, Death Metal. Was auch immer Metal. Perlen. Grütze. Und ein paar: Warum hab ich das? Ein Querschnitt durch meine Sammlung. 

"Aus dem Nähkästchen" liefert euch einen Einblick in meine Gedankenwelt. Metalklischees. Gedanken zu aktuellen Themen. Abstruses.

"Raus.Gehen." stellt euch ein paar Ausflugsziele und Wanderrouten vor, die ich im laufe der Jahre so für mich entdeckt habe. Alles vorgestellte ist selber entdeckt und gelaufen. 

"Bücherkiste" schließlich umfasst mein drittes Hobby: lesen.  Drachen, Ritter, Schwerter. Aber auch jede Menge Science Fiction. Und das ein oder andere Sachbuch.

Schön sortiert auf den einzelnen Seiten kommt ihr schnell und bequem durch die Artikel, ohne euch mühselig durch die ganzen Jahre zu klicken. Nächste Woche geht es hier weiter mit Musik. Eigentlich wollte ich das heute schon veröffentlichen, aber dann ist mir das Chaos auf den Wecker gegangen. Ich wünsche euch viel Spaß beim stöbern.


 

Donnerstag, 1. Juli 2021

Mein CD Regal

 

Kreator

Outcast

 



Mit Thrashmetal habe ich bekanntlich nicht all zu viel am Hut. Musikalisch aufgewachsen mit Power Metal, ging es später dann direkt weiter zum Death und dann ab in die Tiefen des Kaninchenbaus. Am Thrash bin ich wohl direkt durchmarschiert. Klar, es gibt ein paar Ausnahmen. Um Anthrax, Megadeth und Andere kommt man ja auch gar nicht herum. Aber das war für mich im besten Fall immer nett, meistens aber eher belanglos. Dann gibt es noch die kleineren Bands, die musikalisch und vom Look her komplett in den 80igern hängen geblieben sind und ihren Thrash komplett innovationsfrei, dafür aber voller Hingabe auf der Bühne zusammenkloppen. Live durchaus unterhaltsam und Bierdurst verursachend. Auf Platte? Na, auch da fehlt für mich der letzte Funken. Bis auf ein paar Hand verlesene Perlen ist gerade der klassische Thrash, egal ob amerikanischer oder deutscher Machart, relativ belanglos. Aggressiv, repetitiv.

Aber es gibt ja noch den Thrash, bei dem der Szene Hüter blutende Ohren bekommt. Bands, die ihre Wurzeln darin haben, aber durchaus neue Dinge damit anstellen. Gruselig für den Die Hard Fan, interessant für mich. „The Prophecy23“ sind ein sehr gutes Beispiel. Oder eben Kreator. Aufmerksam geworden bin ich auf die Thrash Urgesteine recht spät in ihrer Schaffenszeit. „Violent Revolution“ war die erste Scheibe, die ich je von ihnen gehört habe. Die hat mich direkt umgehauen. Aggressiv wie Thrash, verspielt wie Powermetal. Das Beste aus zwei Welten. Klar, dass der kuttentragende Fan dazu nur ein verächtliches „Früher waren die besser.“ übrig hat. Aggressiver? Ja. Besser? Geschmackssache.

Es gibt allerdings eine Schaffensphase der Band, die sowohl Neu als auch Alt Fans argwöhnisch betrachten. Nach der rohen Brutalität und vor der verspielteren Phase jetzt wagte die Band ein paar Experimente. Experimente – ein Wort, das vielen Oldschool Fans, egal welcher Subsparte, den Angstschweiß in die Augen treibt.

Ein Ergebnis davon ist „Outcast“. Vorneweg: ich weiß immer noch nicht genau, was ich von der Platte halten soll. Obwohl ich die jetzt schon ein paar Jährchen in meiner Sammlung habe und immer mal wieder raus krame. Klar ist: wer die Erwartung hat, hier ein Thrashmetal Album in der Hand zu halten, wird schwerst enttäuscht werden. Metal ja. Thrash? Auf keinen Fall, wenn man mal das geniale „Phobia“ ausklammert. Der perfekte Song, um jemanden zu täuschen. Ja, ein bisschen anders. Aber unverkennbar Thrash. Unverkennbar Kreator. Wenn der Song so klingt, wie viel anders kann da der Rest des Albums werden? Ziemlich. Hier wird fröhlich mit dem musikalischen Baukasten der Musikwelt experimentiert. Mal verschleppt und walzend. Mal ruhig und verträumt. Mal mit massiver Stimmverzerrung. All das, was für Puristen ein Graus ist. Immerhin verzichten sie darauf, krampfhaft modern klingen zu wollen und machen es somit für mich deutlich besser als Metallica auf „St. Anger“. Trotzdem, so ganz überzeugt mich das Ding auf Gesamtlänge nicht ganz. Einzeln funktionieren die Songs eigentlich recht gut, aber am Stück stellt sich recht schnell ein „Lalala“ Gefühl ein. Ein bisschen wie Fahrstuhlmusik. Zugegeben, in so einem Fahrstuhl würde ich ewig fahren können, ohne dass es mich nervt. Aber beim Aussteigen hätte ich vergessen, was ich da eigentlich gehört habe. Es plätschert einfach ein bisschen zu viel. Dennoch: ich mag es wenn Bands auch mal Dinge ausprobieren. Ein Album wie „Outcast“ ist da auch komplett konsequent durchgezogen.

Wenn man diese Phase und die ganz frühen Sachen im Kopf hat, dann erkennt man auch, woher der aktuelle Sound der Band stammt. Das Genre wurde einmal in beide Richtungen ausgelotet. Und dann das Beste beider Seiten zusammengeführt. Synergieeffekt.