Donnerstag, 24. Februar 2022

In eigener Sache

Tja, so eine Woche hat immer sieben Tage a 24 Stunden. Und dennoch : manche vergehen langsamer, andere schneller. Diese hat wohl den Fluxgenerator benutzt : gestern war noch Wochenende und schwupps, Donnerstag. Da kam ich einfach nicht hinterher. Nächste Woche geht es hier mit einem neuen Beitrag weiter. 

Donnerstag, 17. Februar 2022

Raus. Gehen.

 

Ochsenkopf zwischen Neckargemünd und Neckarsteinach

 

Blick vom Ochsenkopf


Vor ein paar Wochen habe ich mich noch über das Wetter ausgelassen. Dass der Nebel im Kopf und der Nebel draußen sich verdammt ähneln. Dass es nicht mehr hell wird und mich Alles nervt. Wetter technisch sind wir jetzt, während ich hier sitze und diesen Beitrag in den PC hämmere, wieder angelangt. Grau in Grau. Stimmungsmäßig ist es jedoch deutlich besser. Woran liegt es? Nun, wir hatten drei Tage am Stück einigermaßen gutes Wetter – sprich keinen Regen, und hier und da etwas Sonne. D Vitamine direkt von der Sonne sind halt einfach nochmal besser als aus dem Blister. Noch besser: es war am Wochenende. Ergo habe ich am Samstag das erste Mal in diesem Jahr die Wanderschuhe geschnürt, den Rucksack gepackt und mich für etwas länger als „nur um den Block“ nach draußen begeben. Ganz gemütlich direkt bei mir vor der Haustüre los, ohne lang irgendwohin zu fahren. Da kann man die Runde nämlich ganz nach der persönlichen Leistung jeder Zeit einfacher oder schwerer machen. Oder ganz abbrechen. Je nachdem, inwiefern die Weihnachtsmästerei noch nach wirkt. 

 


 

Covid sei dank kenne ich die Gegend vor meiner Haustüre inzwischen auch recht gut. Und so hab ich mich auf die andere Neckarseite begeben und mich an den Aufstieg zum Ochsenkopf gemacht. Dieser ist – laut Stein auf dem Gipfel – immerhin 415 Meter hoch. Damit hat man also von Kleingemünd aus einige Höhenmeter vor sich, die durchaus ein guter Test für die Pumpe sind. Belohnt wird man mit einem schönen Ausblick über den Dilsberg und den Kraichgau. Auch der Weg dahin ist schön Abwechslungsreich. Breite gemütliche Wanderwege mit moderater Steigung wechseln sich mit schmalen, gewundenen Wegen mit teils echt fiesen Stichen ab. Besonders schön ist der Pfad durch das Felsenmeer. Ein nicht wirklich nötiger Schlenker, um auf den Ochsenkopf zu kommen. Aber ein sehr sehenswerter. Vom Ochsenkopf runter bin ich über Neckarsteinach. Geplant war, kurz an der Schadeck eine Bierpause zu machen – Wegbier ist zu Zeiten der Geschlossenen Außengastronomie lebenswichtig – den schmalen Weg Richtung Kleingemünd zurück zu laufen. Die Sonne war aber schneller im untergehen als ich im trinken. Und so wurde es dann doch der Trip mit der Bahn nach Hause. Dennoch, eine wirklich entspannte erste Runde. Nicht wirklich schwer, aber mit den vorher genannten Anstiegen bringt sie einen doch durchaus ins schwitzen. Gute Schuhe und Trittsicherheit sind hier selbstverständlich. Vor allem dann, wenn Wildsauen, Bagger und das Wetter sich entschlossen haben, die Wege in Matschlöcher zu verwandeln.


Donnerstag, 10. Februar 2022

Bücherkiste

 

J R R Martin

A Game Of Thrones


Ja ich weiß, eine weitere Buchvorstellung dieser aus Funk und Fernsehen bekannten Buchreihe ist so sinnvoll wie Eulen nach Athen tragen. Wer diese Phantasy Variante des 100 Jährigen Kriegs mit Drachen und Zombies bisher noch nicht gelesen hat, hat wohl an Phantasy Büchern kein Interesse. Und das wird durch ein weiteres : „Boah das ist voll toll. Total atmosphärisch dicht. Keine edelmütigen Helden. Man hat beim umblättern Angst, dass der aktuelle Protagonist stirbt.“ Loblied nicht geändert werden. Also lasse ich es gleich.

Ich habe das – so der deutsche Titel – „Lied von Eis und Feuer“ ein oder zwei Jahre vor der ersten Staffel der Serie gelesen. Das Cover der Ausgabe war noch mit Muskel bepackten Schwertmännern verziert, die Ästhetik mehr so in Richtung eines Dungeons und Dragons Heldenepos. Ein bisschen eine Mogelpackung, wenn man sich den Inhalt anschaut. Phantasy: ja. Strahlende Helden die sich gegen übermächtige Feinde mit Hilfe mystischer Zauber und Artefakte durchsetzten? Nein. Trotzdem , oder deswegen, war ich bestens unterhalten. Ich hatte die Bücher nur geliehen und wollte sie mir deshalb selber zulegen. Was dann etwas schwierig war, zu diesem Zeitpunkt habe ich weder auf Deutsch noch auf Englisch eine aktuelle Ausgabe gefunden. Und bei Second Hand Plattformen hat immer ein Band gefehlt.

Dann erschien die Serie. Dass die eingeschlagen hat, weiß jeder von euch. Aus einem Nischen Geheimtipp wurde quasi über Nacht ein gefragtes Buch. Und Nachfrage ohne Angebot ist doof, das weiß jeder Verlag. Somit standen die Bücher recht schnell in so ziemlich jeder Buchhandlung. Dass ich mir erst jetzt vor kurzem die Box auf Englisch geholt habe, liegt vor allem daran, dass der Hype mich ziemlich genervt hat. Bei der ersten Staffel habe ich mir noch überlegt, dass es vielleicht sehenswert sein könnte. Aber die Omnipräsens des Franchises ging mir dann ziemlich schnell auf den Zeiger. Ich habe bis heute keine einzige Folge gesehen. Werde es wohl auch nie, wirklich reizen tut mich das nämlich nicht. Kommen wir damit zum Kern, warum ich doch über „A Game of Thrones“ schreibe: Bücher und ihre Verfilmungen. Ein leidiges Thema. Leute, die erst den Film, dann das Buch kennen, sind oft enttäuscht und rufen: „Der Film ist besser!“ Diejenigen, die das Buch vorher kannten, halten zum Großteil die anderen für dumme Ignoranten, die keine Ahnung haben. „Das Buch ist besser“ wird zum Schlachtruf eines Kreises, der sich gerne als elitär und gebildet betrachtet.

Ich persönlich versuche immer, den Film möglichst losgelöst vom Buch zu betrachten. Zunächst einmal ist der Film durch seine Spielzeit von vornherein Beschränkt. Hier muss zwangsläufig gekürzt und vereinfacht werden, es sei denn, man verfilmt ein knapp 600 Seiten starkes Kinderbuch. Ach, halt nein, das bläht man ja zu drei unnötig bescheuerten Filmen auf. Mein Fehler.

Die Serie hat da natürlich dem Kinofilm einiges voraus, aber auch hier muss auf Episoden und Staffellänge geachtet werden. Eine eins zu eins Umsetzung ist oft schon aus Zeitgründen schwierig. Braucht es die überhaupt? Ich glaube nein. Wenn der Film nur die Geschichte nacherzählt, kann ich gleich das Buch lesen. Da fehlt mir der Mehrwert. Immerhin ist es ein anderes Medium mit anderen Möglichkeiten. Die will ich dann auch sehen. Wenn am Ende ein gut gemachter Film oder eine Serie raus kommt, die es schafft, mich zu fesseln und die Story im großen und ganzen korrekt zu vermitteln, dann bin ich zufrieden. Da ist mir auch egal, ob Tom Bombadil fehlt oder Arven eine größere Rolle als in der Vorlage zugeschrieben bekommt. Ein Buch aus den 50igern mag ohne weibliche Hauptrolle auskommen. Ein moderner Film einfach nicht. Punkt. Trotzdem bleibt der „Herr der Ringe“ für mich eine Top Buch Verfilmung. Und ja, das Buch ist anders und für mich ein bisschen besser.

 

Was, und hier schaffe ich den Bogen tatsächlich wieder zurück zu „A Game of Thrones“, aber wirklich der Vorteil von erfolgreichen Buchverfilmungen ist: Merch. Nicht nur, dass man eventuell vergriffene Bücher neu aufgelegt bekommt. Nein, es gibt Plötzlich alles Mögliche im Design des Franchises. Ja, von der Filmvorlage aber eine Stimmig gemachte Umsetzung hat oft auch ein Design, dass sich mit der Vorstellung in meinem Kopf gut verträgt. Neben dem Inhalt ist das Design und die Darstellung der Charaktere wichtig. Schafft sie es, dass, was das Buch im Kopf projiziert, einzufangen? Oder macht der Film was komplett eigenes daraus, wie zb einen Revolvermann ohne blaue Augen?

Da ich Schnickschnack mag, freue ich mich natürlich über den Erfolg von Game of Thrones. Wie gesagt, die Serie ist mir egal. Aber ein Krug mit dem Wappen der Starks? Klasse. Ein kleiner Thron Bausatz aus Klemmbausteinen einer nicht dänischen Firma? Super im Buchregal. Oder gleich eine klapbare Burg die an Winterfell angelehnt ist?

Und ja, ich habe durch den Hype jetzt auch endlich die Bücher im Regal stehen. Und lese sie gerade wieder. Ein großer Spaß, auch ohne die Serie je gesehen zu haben.

Donnerstag, 3. Februar 2022

Mein CD Regal

Scar Symnetry

Dark Matter Dimensions

 


 

Ich vergleiche Metal Musik ja immer gerne mit dem Kaninchenbau aus Alice im Wunderland. Man kommt rein, geht durch ein paar Räume und ehe man sich versieht, ist man ganz tief drin. Und anstelle von einem Ausgang gibt es nur immer neue Türen mit immer neuen Räumen. Manche davon gefallen einem sofort. Vielleicht etwas anders eingerichtet, aber gemütlich und heimelig. Bei anderen schlägt man die Tür einfach wieder zu. Zu krass unterscheidet sich die Inneneinrichtung vom gemütlichen Raum zuvor. Oder, um vom Bild weg zu gehen: Death Growls schrecken einen möglicherweise erst einmal ab, wenn man mit Maiden und Co angefangen hat. Aber irgendwann hat man sich satt gehört am „normalen“ Metal. Hat sämtliche Nischen des Raums erkundet. Und man schielt wieder in Richtung der unheimlichen Tür. Ist es wirklich so schlimm dort? Oder versteckt sich etwas wundervolles, neues hinter der rauen Fassade? Zum Glück gibt es Bands, die einem den Übergang in den neuen Raum vereinfachen, quasi die Tür einen Spalt öffnen, sodass man erst einmal einen Blick riskieren kann und sich langsam an das Ungewohnte herantastet. Klassisches Beispiel für die meisten von uns dürften wohl Amon Amarth sein. Bei mir: auch, aber eher Scar Symnetry.

Durch einen Heft Sampler auf die Band aufmerksam geworden, habe ich mir recht schnell das damals aktuelle Album „Pitch Black Progress“ gestolpert. Ich war sofort verliebt. Eingängig und melodiös auf der einen Seite, aber mit tiefen damals für mich bösen Growls auf der anderen Seite. Das beste aus Powermetal mit der Aggression vom Death Metal vermischt. Somit perfekt für mich, um vom Death Metal angefixt zu werden. Das Teil lief ewig rauf und runter. Und hat sich bis heute nicht ganz tot gehört. Fragt man mich nach meinen All Time Lieblingen, dass Ding ist dabei. Ein Sänger wechsel und ein paar Jahre später hab ich mir dann „The Unseen Empire“ geholt. In Sachen Eingängigkeit und Melodie wurde hier eine ganze Schippe, fast schon eine LKW Ladung voll, draufgelegt. Nicht schlecht, aber die CD hat so ein bisschen den Effekt eines Zimt Kaugummis. Schmeckt sofort richtig lecker und richtig kräftig, nur um dann nach ein paar Sekunden den Geschmack und die Textur eines Stück Pappe zu haben. Hat kurze Zeit richtig Spaß gemacht, nur um vom einen auf den anderen Moment tierisch zu langweilen. Zum einen Ohr rein, zum anderen raus. Wirklich Mehrwert hat das Teil nicht, und so staubt es gerade relativ friedlich vor sich hin.

Dann gibt es noch „Dark Matter Dimensions“. Zeitlich liegt es zwischen den beiden Alben, schon mit neuem Gesangsduo. Die Vorab Singles sind eingängige, kompakte Songs. Mehr oder weniger das Gleiche wie auf der „Pitch Black“. Sollte also ebenso schnell zünden und ähnlich Spaß machen, richtig? Falsch. Die Singles erweisen sich als bloßes Täuschungsmanöver. Abseits davon verbergen sich teilweise richtig sperrige Songmonster, die es schaffen, eine eingängige Melodie durch scheinbar willkürliche Breaks zu einer echten Belastungsprobe für das Ohr werden zu lassen. Auch wenn die Songaufteilung gut gemacht ist und die eingängigen Songs locker zwischen die Brocken gestreut sind, kann es auf Albumlänge passieren, dass mir in der Mitte der Geduldsfaden reißt und – inzwischen zwar nicht mehr physikalisch sondern per Skiptaste am MP3 Player – die CD aus dem Player quer durch das Zimmer fliegt. Zwar noch weit weg von Technical oder gar Math, aber deutlich komplexer als gewöhnlicher Melodic Death Metal. Es braucht durchaus Zeit und die richtige Stimmung, dann aber kann es richtig Spaß machen. Über die Jahre ist das Ding jedenfalls nicht langweilig geworden. Aber auch nicht wirklich zu gängig. So bleibt es meistens bei Einzelnen Songs, wie zum Beispiel das richtig Starke „Non Human Era“. Dennoch, oder gerade deswegen, halte ich es für das Beste der drei Alben, auch wenn „Pitch Black“ öfter läuft und mir besser gefällt. Liegt wohl am Nostalgiefaktor. Immerhin hat mir diese Scheibe die Tür zum Death Metal Zimmer ein kleines Stück weit geöffnet und mir einen winzigen Blick auf meinen kommenden Musikgeschmack gewährt.

Alle drei Alben zusammen in einen Ordner gestopft, Zufallswiedergabe an und auf Play gedrückt ergibt eine erstaunlich abwechslungsreiche Melodic Death Metal Mischung. Da stört dann weder das seichte noch das Sperrige.