Donnerstag, 26. April 2018

Raus. Gehen.


Auen Wildnispfad Neuried

 



Zwischen Ofenburg und Straßburg, direkt am Rhein, liegt leicht versteckt der „Auenwildnispfad“. Auf einer abwechslungsreichen Runde führt er durch den Rheinauenwald. Mit ungefähr eineinhalb Stunden reiner Laufzeit eignet sich dieser Weg zum Beispiel als zwischen Stopp auf dem Weg von oder nach Straßburg. Mit seinen ruhigen Ecken und verschlungenen Pfade bietet er einen willkommenen Kontrast zur lebhaften elsässischen Metropole.

Oder man nimmt sich Zeit und nutzt einen der zahlreichen schönen Ruheplätze zum entspannen und die Natur genießen. Ein Grillplatz lädt zu einer gemütlichen Pause ein.
An den Altrhein Armen lässt sich allerlei Getier beobachten: Frösche, emsige Wasserläufer und majestätische Schwäne tummeln sich dort ungestört. Im Hochsommer kommen noch andere, nicht ganz so willkommene Bewohner hinzu: Stechmücken. Entsprechende Mückensprays oder Salben sind dann Goldwert.

Der Pfad ist schmal und verschlungen. Immer wieder muss man über schmale Stege und Baumstämme klettern. Somit ist der Weg nicht für Kinderwägen oder Rollstühle geeignet. Dennoch ist er relativ leicht zu laufen und somit auch mit Kindern durchaus gut zu machen. Verlaufen kann man sich nur schwer, der Weg ist sehr gut in Stand gehalten und ausreichend ausgeschildert.

Der „Auen Wildnispfad“ ist grundsätzlich das ganze Jahr über begehbar. Unbedingt zu beachten ist jedoch der Pegelstandmesser an den Einstiegspunkten. Bei rot ist der Großteil des Weges überschwemmt und somit gesperrt. Nach längeren Regenperioden ist die Tour also nicht machbar.
Ein Informationsfaltblatt liefert hierzu alle nötigen Infos, die man zum Planen braucht.
Dieses findet Ihr hier auf der Seite der Gemeinde Neuried.

Der Parkplatz befindet sich direkt am Rhein,beim Segelhafen kurz vor der „Pierre-Pflimlin- Brücke“

Donnerstag, 19. April 2018

Mein CD Regal


Dragonforce

Inhuman Rampage

 

 


Musikgeschmack kann sich ändern. Was einem als Jugendlicher unendlich gut gefallen hat, sorgt Jahre später für Unverständnis und Kopfschütteln. Während andere Leute konsequent bei jedem Lebensabschnitt die Genres komplett wechseln und dabei teilweise kuriose Sprünge machen, habe ich mich immer tiefer in die Subgenres des Heavy metals gewühlt. Mein sechzenjähriges ich würde bei dem Gedanken, er würde mal was anderes als Power Metal hören, verächtlich lachen. Fire, Higher, Desire – mehr braucht er nicht. Alles andere im Metal ist Krach, Geschrei und Gegrunze. Black Metal? Albernes, pseudo böses Kasperle Theater. Death? Braucht kein Mensch, und den Text versteht man bei dem Gerülpse eh nicht. Das er mal so etwas mit Leidenschaft hören würde, daran war nicht zu denken.
Inzwischen bin ich jedoch ein paar Schritte in meiner musikalischen Entwicklung weiter gekommen. Neben dem oben genannten höre ich auch Dinge, von denen ich damals nichts wusste. Doom zum Beispiel. Wenn die Musik langsam über einen hinweg walzt und fast schon körperlich weh tut – einfach klasse. Außerdem schaffe ich es heute auch, mal ein bisschen normales Radio zu hören. Ohne Schreikrämpfe zu bekommen. Schlimmer noch, ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich beim regionalen Volksmusiksender hängen bleibe. Gut dass ich meinem jüngeren Ich nicht begegnen werde. Er würde mich allein dafür hassen.
Und umgekehrt? Ganz vom Power Metal bin ich bis heute nicht weggekommen. Einige Neuerscheinungen lege ich mir immer noch zu. Und auch einiges von dem Kram, den ich früher gekauft habe, wird ab und zu noch mit Freude gehört. „Elements“ von Stratovarius zum Beispiel. Ein Powermetal Album für die Ewigkeit, zumindest was mich betrifft.

Genauso Vieles aber, was ich mir in meiner Euphorie damals zugelegt habe, löst heute bei mir musikalisches Sodbrennen aus. Dragonforces drittes Studioalbum „Inhuman Rampage“ ist so ein Fall. Damals war ich absolut begeistert. Power Metal im Grenzbereich. Pfeilschnell. Jedes Kaninchen wäre neidisch. Gespielt auf technisch hohem Niveau. Und Gitarensoli. Ohne Ende. Kein Song, der unter fünf Minuten geht. Das Album lief rauf und runter. Heute schafft es maximal „Trough the Fire and the Flames“ in meine Playlist. Und selbst das wird ab der Hälfte oft geskippt. Das ganze Album, am Stück? Da muss man mich schon an einen Stuhl fesseln. Handwerklich gibt es zwar wirklich nichts zu motzen. Die Jungs liefern sehr soliden Metal ab. Aber es ist auf Dauer von allem etwas zu viel. Die Soli, die Anfangs begeistern, wirken schnell langatmig und nervtötend. Die Texte sind mit Zucker überzogener Kitsch. Und der Schlagzeuger kennt nur Hasenficktempo. Auf Dauer ist das Album anstrengend und ermüdend.
Aber damals, ja damals war es genau das Richtige. Paradoxerweise ist es gerade diese etwas biedere Powermetal Band, welche mir die Tür zum extremeren Metal geöffnet hat. 

Weiterlesen: Eine CD aus meinen Metal Anfangstagen, die ich bis heute noch gerne höre. Stratovarius - Elements Pt.1

Donnerstag, 12. April 2018

Bücherecke


Dennis L. McKiernan

Die Legende vom eisernen Turm

 


Das beschauliche Leben eines Halblings endet abrupt, als Wölfe durch die Täler streifen und Gerüchte über böse Dinge die Runde machen. Unversehens gerät er mitten in den Sog großer Ereignisse. Der letzte Kampf zwischen Gut und Böse ist in vollem Gange, und schließlich liegt es an ihm und acht weiteren Gefährten, das Schicksal der Welt zu bestimmen.

Ein Schelm, wer hierbei an Tolkiens „Herr der Ringe“ denkt. „Die Legende vom eisernen Turm“ ist klassische High Fantasy, nur leider ohne wirklich eigene Ideen. Phantasielose Fantasy, sozusagen.
In seinem Vorwort zu „Der dunkle Turm“ beschreibt Stephen King, wie er als junger Mann den „Herr der Ringe“ gelesen hat und sofort Feuer und Flamme war. Ihm war klar, so etwas will er auch schaffen. Sein eigenes Fantasyepos. Die ersten Entwürfe dafür landeten jedoch wohl schnell im Müll. Ernüchtert musste er feststellen, dass alles, was er schreiben konnte, im Endeffekt nichts anderes als ein zweiter „Herr der Ringe“ wird. Er legte die Idee einige Jahre auf Eis, um mit der „Dunkle Turm“ Jahre später etwas wirklich einzigartiges zu schaffen.

Diese Geduld hatte McKiernan offensichtlich nicht. So würfelt er Personen, Ereignisse und Orte aus Tolkiens Werk zusammen und zaubert daraus eine eigene Geschichte. Und diese ist gar nicht mal so schlecht. Schnörkellos geschrieben, spannend und mit sympathischen Charakteren. Nach einer Weile stören die unverkennbaren Parallelen zu Frodos Abenteuern nicht mehr. Auch wenn sie teilweise mit dem Holzhammer kommen. Bei Ihrer Flucht vor den Schergen des Bösen kommen die Gefährten an eine alte Zwergenstadt. Ein Teich ist vor dem Eingang, in welchem ein krakenartiger Wächter haust. Knapp entkommen sie ihm, fliehen durch die Gänge der alten Stadt und treffen auf einer schmalen Brücke kurz vor dem Ausgang auf etwas uraltes und grundlegend Böses. Da stellt sich mir schon hin und wieder die Frage: Plagiat oder Hommage?
Leider kopiert der Autor nicht nur die Stärken der Vorlage. Auch die Vorliebe für geographische Details teilt er. Und so ergeht er sich in teilweise endlos wirkenden Ortsbeschreibungen. Markante Wegpunkte, Namen von Wäldern, Gebirgen, Ländern. Entfernungen, Straßen, Pässe. Alles detailliert beschrieben. Ich bin mir sicher, dass ich nur mit dem Buch bewaffnet nicht nur die Reise der Helden nachlaufen kann, sondern ganz Mithgar erkunden. Da mein Kleiderschrank jedoch bisher immer mit einer Wand geendet hat, ist das für mich zäh zu lesendes Füllmaterial.
Dennoch ist genau dass der Punkt, warum ich das Buch doch irgendwie mag. Wer soviel Arbeit und Detailverliebtheit rein steckt, schafft etwas, was mehr als nur ein billiger Abklatsch ist.
Das Buch ist eine Unterhaltsame und Spannende Hommage an das ganz große Werk der Fantasy Literatur und somit jedem Fan solcher Bücher zu empfehlen.

Weiterlesen: Bücherecke. David Kenlock - Schatten

Donnerstag, 5. April 2018

Mein CD Regal


Stratovarius

Elements Part 1

 


Mit Kumpels in gemütlicher Runde zusammen sitzen, Bierchen trinken und Musik hören. Früher oder später kommt dann dieser eine Song, der einen unendlich mit reißt. Der so anders klingt als alles, was man bisher kannte. Der die Lust auf mehr in einem weckt. So ungefähr sah mein erster Kontakt mit Heavy Metal Musik aus. Meine ersten Bands waren Blind Guardian und Nightwish. Beide über Kumpels beziehungsweise deren Geschwister kennen und lieben gelernt. Ob man damals schon behaupten konnte, ich sei ein Metalhead, wage ich zu bezweifeln. Aber das Interesse an der Musik war geweckt. Und so sammelte ich erst einmal alles, was meine Umgebung so hörte. Die restlichen Guardian und Nightwish Alben. Apocalyptica auf die Empfehlung eines Freundes hin. Helloween.
Alles Bands, welche ich bis heute immer noch sehr schätze. Vor allem die Alben, welche ich als Erste von Ihnen gehört habe. Guardians „Nightfall in Middle Earth“ und Nightwishs Oceanborn rotieren bis Heute regelmäßig in meinem Player. Auch wenn ich musikalisch weit über „Higher, Fire, Desire“ Bands hinausgewachsen bin. Inzwischen höre ich Dinge, bei denen mein damaliges Ich nur fassungslos den Kopf schütteln kann und etwas von „unmelodisches gegrunze und gekreische. Klingt eher nach Darmdurchbruch als nach einem Sänger“ brummeln würde. Ich wiederum würde bei dem noch recht eng gesteckten Musikgeschmack von damals wohl das kalte Kotzen kriegen. Zu viel Kitsch, zu viel Zuckerguss. Klicklack Drums und Gitaristen, die vor lauter Soli den eigentlichen Song vergessen. Texte wahlweise aus der Mittelerde Reime-schule oder dumpfe „Die for metal“ Parolen. 

Ein Beispiel: Stratovarius. Früher hab ich diese Band abgöttisch geliebt, kein Tag verging ohne mindestens einen Song der finnischen Powermetaler auf den Ohren gehabt zu haben. Heute? Zu seicht, zu eintönig. Und der Gesang? Naja, viel zu hoch. Trotzdem: bis heute schleicht sich immer wieder ein Song von ihnen in meine Anlage und zaubert mir dann ein seliges Lächeln aufs Gesicht. Der Grund dafür ist recht simpel: Stratovarius ist die erste Heavy Metal Band, welche ich ganz für mich alleine entdeckt habe. Keine Empfehlung von einem Kumpel, sondern meine eigene kleine Entdeckung. Ich habe damals ein Interview mit Tuomas Holopainen, Mastermind von Nightwish, gesehen. Dort erwähnte er, dass es erstaunlich sei, dass ein kleines Land wie Finnland so viele unterschiedliche Metal Bands hervorbringt. Als Beispiel führte er „Waltrai“ und eben „Stratovarius“ an. Neugierig geworden, bin ich schnurstracks in den nächsten Plattenladen marschiert und hab in beide Bands reingehört. „Waltari“ war mir damals zu konfus und abgefahren. Das ist es heute eigentlich auch noch. Aber „Stratovarius“ hatte es mir vom ersten Moment an angetan. Somit war „Elements 1“ auch das erste Album, welches ich aus eigen Antrieb gekauft habe. 

Was ich damals nicht wusste und was sich heute als Glücksgriff entpuppt: die Scheibe ist recht untypisch für Stratovarius. Mit „Eagleheart“ und „Find your own voice“ befinden sich zwar die typischen Vollgaßklopfer auf der CD, ansonsten ist das ganze für die Bandverhältnisse recht komplex und abwechslungsreich gestaltet. Dafür sorgt nicht zuletzt der massive Einsatz eines Orchesters, welcher bis auf einige schmerzhafte Ausnahmen richtig gut gelungen ist.
Das fast zehn Minuten lange „Fantasia“ ist bis heute eine meiner absoluten Lieblingsnummern. Bei meiner Buchvorstellung von Michael Endes„Unendliche Geschichte“ habe ich schon einmal ausführlich darüber geschwärmt, deshalb hier nur kurz: der Song ist eine Blaupause für alles, was Metal mit Orchester mischen will.
Und genau deshalb ist „Elements 1“ im Gegensatz zu anderen CDs aus meinen Anfangstagen kein Staubfänger im CD Regal, sondern findet immer wieder einmal den Weg in den CD Spieler, um dann auch am Stück durch zu laufen. Zugegeben, so manche andere „Higher Fire Desire“ oder „Fire, Battle, Metal“ Perle, wie zum Beispiel einzelne Songs von „Dream Evil“, verirrt sich regelmäßig in manche meiner Playlists. Aber ganze Alben? Da gehört „Elements“ zu einem sehr kleinen, ausgewählten Kreis.