Donnerstag, 9. Juli 2020

In eigener Sache


Sommerzeit, Festiv...ach, Mist


Es ist eine Sache, zu wissen, dass die geliebten Konzerte und Festivals diesen Sommer aus guten Gründen nicht stattfinden. Ich finde es Schade, aber durchaus gerechtfertigt. Nur jetzt gerade, wo man normalerweise am packen und die letzten Pläne machen wäre, da geht es mir gerade wieder tierisch auf die Nerven. Es ist nämlich soweit. Die Festival Saison steht vor der Tür. Also, sie stünde.
Da ist es dann kurz vorbei mit der Vernunft, man regt sich auf und mutiert kurzzeitig zum Viren Experte und weiß ganz sicher, dass Alles eine Lüge und sicher nicht so schlimm ist. Bevor Herr Hildmann jetzt aber vor Freude in die Hände klatscht und mir einen Alu Hut in die Hand drückt, atme ich lieber noch mal kurz durch. Ja, die Maßnahmen sind hart, und ja es stellt eine ganze Branche vor riesige Probleme. Aber es scheint nun einmal einfach nötig sein, das Biest unter Kontrolle zu halten. Und das ist nun einmal das Entscheidende. Maßnahmen so lange gut heißen, wie sie mich nicht betreffen und dann rum heulen und motzen, wenn sie es dann halt doch tun, kann man zwar machen. Ist aber scheiße.

Und nun? Das Beste aus der Situation machen. Statt Festival Urlaub steht die kommenden Wochen wandern auf dem Programm. Anstelle von Live Musik beschalle ich den Balkon und halte meine Füße in ein kleines Planschbecken. Musik der Bands, die ich gesehen hätte, kommt jetzt halt per CD zu mir. Und Tickets werden behalten und auch weiterhin gekauft. Wenn es nicht mehr dieses Jahr mit Konzerten klappt, so habe ich wenigstens schon einmal einen Großteil der Planung für nächstes Jahr hinter mir. Nicht optimal, ich weiß. Aber so bekommen Bands und Veranstalter wenigstens ein bisschen Kohle. Ein Sommer ohne Konzerte und Festivals ist verschmerzbar. Aber was, wenn danach kein Veranstalter mehr da ist?

Gruseliger Gedanke. Der hoffentlich genau das bleibt. Ein dystopischer Gedanke, der immer wieder mal kommt, wenn man planschend Musik hört und sich vorstellt, dass man normalerweise vor der Bühne tanzen würde. Ein Bier hilft dabei, den Gedanken zur Seite zu schieben. Es bleibt beim Versuch, die Kleinen weiter zu unterstützen. Und auf das nächste Jahr zu hoffen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch trotz allem einen gnadenlos geilen Sommer. Macht das Beste daraus. Das Nähkästchen verabschiedet sich in den Urlaub. Die nächsten drei Wochen herrscht hier Funkstille.
Wer mag, schaut auf meinem Instagram Profil vorbei. Da werde ich kurze Lebenszeichen senden.

In diesem Sinne, wir Lesen uns!

Donnerstag, 2. Juli 2020

Mein CD Regal


Seven Kingdoms

Decennium





Gründe, ein Album zu kaufen, gibt es viele. Manche sind vernünftig. Man hat sich die CD in aller Ruhe im Laden angehört und dabei ein dickes Grinsen im Gesicht bekommen. Oder man hat von Bekannten oder aus der Fachpresse schon viel Gutes über den Silberling gehört und ist neugierig geworden. Oder das Preisschild sagt: „Nimm mich mit.“
Manche sind dann eher unvernünftig. Es handelt sich zum Beispiel um das neueste Album seiner absoluten super ober Hammer Lieblingsband. Klar kommt das ungehört mit. Kann ja nur mindestens der nächste Meilenstein der Rockgeschichte sein.
Oder man kann das Logo nicht entziffern, ist aber von der Menge an umgedrehten Kreuzen und Pentagrammen im Schriftzug beeindruckt. Oder man kann den Namen zwar lesen, aber er sagt einem nichts. Man findet ihn aber witzig. Oder das Preisschild sagt: „Nimm mich mit.“
Kurz: Kopf oder Bauch entscheiden.

Eindeutig eine Bauchentscheidung war der Kauf von „Seven Kingdoms“ „Decennium“. Ich besitze bereits zwei Scheiben der US - amerikanischen Speed\Power Metal Gruppe und finde diese solide bis stellenweise richtig gut gelungen. Aber ich war auch der Meinung, das zwei Alben vollkommen ausreichen. Bis ich das Cover Artwork von „Decennium“ gesehen habe.Natürlich, bei Musik gilt das Gleiche wie bei vielen Dingen: was zählt, sind die inneren Werte. Nicht das Äußere, nicht die Verpackung. Aber in diesem Fall hat mir das Cover einfach zu gut gefallen. Ein schön gemaltes Bild im Retro Science Fiction Stil, wie es auf jeden Planetenroman a la „Perry Rhodan“ passen würde. Auch ein Rücken kann entzücken: statt der langweiligen Titelliste findet sich eine quietsche Bunte Sternenkarte, auf der die einzelnen Songs als Etappen einer Route dargestellt werden. In diesem Fall habe ich nicht primär Musik gekauft, sondern hübsche, bunte Bildchen, die dem 16 Jährigen Retro SciFi Nerd in mir Freudentränen in die Augen treiben.

Hübsches Coverartwork als Kaufentscheidung: Das passiert mir öfter. Vor allem dann, wenn ich wie in diesem Fall die Band schon kenne und somit ungefähr abschätzen kann, was mich erwartet.
Tatsächlich beschränkt sich hier für mich das absolute Highlight auf die Optik. Musikalisch liefern „Seven Kingdoms“ zwar richtig gut und solide ab, aber wirklich zwingend muss man die CD nicht in der Sammlung haben. Wer aber bei alten Blind Guardian, Gamma Ray und Helloween feuchte Augen bekommt, macht hier dennoch nichts falsch. Pfeilschneller Powermetal, solide gespielt und ohne große Aussetzer. Im direkten Vergleich ist die Scheibe ein halbes Mü stärker als „The Fire is Mine“. Zu einem hat die Sängerin ordentlich an ihrer Stimme gearbeitet und wirkt vor allen in den hohen Tonlagen deutlich sicherer. Zum anderen ist der Sound wieder ein bisschen dreckiger. Er ist zwar noch weit entfernt von dem rohen Gerumpel auf der ersten Scheibe – das ich persönlich sehr gerne mag – aber auch nicht mehr ganz so glatt wie eben auf „The Fire is Mine“. Womit die zwei Punkte, die mich persönlich gestört haben, vom Tisch sind und unterm Strich wirklich ein solides, aber etwas unspektakuläres Powermetal Album bleibt.

Spannung kommt noch einmal kurz bei den Bonus Songs auf. Zwei Titel der ersten Scheibe wurden neu aufgenommen. Während „Stormborn“ im Original ein echtes Brett ist und gerade durch den rohen Sound so stark ist, zeigt die Neuaufnahme eindrucksvoll, wie man etwas verschlimmbessert. Soundtechnisch, gesanglich und spielerisch absolut meilenweit stärker als das Original. Aber irgendwie geht der Nummer damit auch jedweder Charme flöten und das Ding schrammt knapp am total Aussetzer vorbei. Genau andersherum verhält es sich bei“The Bloody Meadow“. Auf der Debut Platte wirkt er eher wie ein netter Rohdiamant. Im neuen Soundgewand entfaltet er aber alle seine Stärken und ist für mich persönlich das absolute Highlight der CD.
Somit bleiben für mich ein paar nette Songs, die in meiner Powermetal Playlist nicht wirklich stören und ein bisschen Abwechslung rein bringen. Und ein wirklich hübsches Cover Artwork, dass ich mir immer wieder anschauen kann, ohne dass es mich langweilt.