Donnerstag, 28. September 2017

Raus. Gehen: Burg Fleckenstein



Blick auf die Fleckenstein

Zwischen den Nordvogesen und dem Pfälzer Wald gibt es einen wunderschönen Wanderweg, der auf zehn Kilometern Länge vier beeindruckende Burgruinen miteinander verbindet. Als Startpunkt eignet sich Burg Fleckenstein, die Größte und am besten erhaltene Ruine. Touristisch recht gut erschlossen, finden sich hier ausreichend Parkplätze. Dazu gibt es ein Besucherzentrum mit Gastronomie, Souvenirshop und Abenteuerspielplatz für die Kleinen. Die Besichtigung der Burg kostet Eintritt und kann wahlweise mit oder ohne Führer gemacht werden. Wer jetzt befürchtet, dass es dort recht trubelig zu gehen kann, hat recht. Fleckenstein ist mit knapp 80 000 Besuchern im Jahr nach der Hoch Königsburg die am meisten frequentierte Burgruine im Elsass. Wem das zu viel ist, fährt einen der zahlreichen anderen Wanderparkplätze in der Gegend an, wie zum Beispiel am Gimpelhof. Wer es ruhiger mag, sollte die Gegend in der Hauptsaison grundsätzlich meiden. 

Turm der Hohenbourg
Und dennoch lohnt sich ein Besuch. Zu einem sind die Burganlagen optisch beeindruckend. Zum anderen kommt man von der Fleckenstein aus recht einfach und bequem auf den Rundwanderweg, der über schmale Waldwege die anderen Ruinen miteinander verbindet. Und hier verläuft sich der alles recht schnell. Schon nach ein paar Schritten hat man den Trubel hinter sich und kann in aller Ruhe die beeindruckende Natur der Vogesen und des direkt angrenzenden Pfälzer Waldes genießen. Die zehn Kilometer sind nicht allzu anspruchsvoll. Eine einigermaßen gute Kondition und Trittsicherheit ist jedoch erforderlich. Kinderwägen kommen nicht durch.
Außer der Fleckenstein besucht man die Burgruine Löwenstein, die Hohenbourg und nach einem kurzen Abstecher über die Grenze, von Frankreich nach Deutschland und von den Vogesen in den Pfälzerwald, die Wegelnburg. Sie sind alle für den Besuch offen und liegen malerisch in der schroffen Felslandschaft.
Auf der Hohenbourg ist der Turm begehbar. Von dort aus hat man einen beeindruckenden Ausblick über den Pfälzerwald und die Vogesen. Da es sich bei den Ruinen um Felsenburgen handelt, die teilweise recht kühn an den Rand gebaut wurden, ist Schwindelfreiheit und Trittsicherheit von Vorteil.
Obwohl am schlechtesten erhalten, ist Burg Löwenstein mein persönlicher Höhepunkt auf dem Rundweg. Sie liegt auf zwei eng beieinander liegenden Felsen, die über Treppen und Stege gut zu begehen sind. Außer einiger Mauerresten ist von der Burganlage nicht mehr viel übrig, aber die kleine Klettertour auf die beiden Felsen belohnt einen mit einem atemberaubend schönen Ausblick. Oben auf der Plattform ist es meistens auch ruhig genug, um sich einfach mal hinzusetzen und nichts zu tun, außer die Landschaft auf sich wirken lassen.
Zurück an der Fleckenstein kann man sich dann doch noch auf den Trubel einlassen. Die Gastronomie hat zwar nur den Charme einer Autobahnraststätte, aber dafür ist die Terrasse schön gelegen und lädt zu einem kühlen Bier ein.
Die Wanderung ist mit 4 Stunden angegeben. Die sind für normale Wanderer durchaus realistisch. Wer gut in Form ist, wird schneller durchkommen. Auf jeden Fall sollte man genug Zeit einplanen, um sowohl die Burgruinen als auch die beeindruckenden Felsenformationen in Ruhe zu genießen.


Zum Planen findet sich hier der Link zur offiziellen Seite der Fleckenstein. Hier erfährt man alles über Anfahrt, Preise und Öffnungszeiten

Weiterlesen: Raus.Gehen: Hochburg

Donnerstag, 21. September 2017

Bücherecke: "Die Zwerge"


Markus Heitz

Die Zwerge


Youtube ist ein Füllhorn der seltsamsten Dinge und aufwändig präsentierten Nichtigkeiten. Es ist voll mit süßen Katzen, Schmink Tipps und Menschen, die andere Menschen grundlos beleidigen. Man stolpert aber auch immer wieder über echt sinnvolle, interessante oder spannende Dinge.
Wie zum Beispiel das Video zu Blind Guardians „Children of the Smith“. Ich weiß nicht, was mich mehr begeistert hat: die Tatsache, dass es eine PC Spiel Umsetzung von Markus Heitz Roman „Die Zwerge“ gibt. Oder dass die Entwickler von King Arts ausgerechnet Blind Guardian dazu gebracht haben, einen Song dazu bei zu steuern. Der es dazu noch echt in sich hat. Symphonisch, episch, speedig. Geschickt verbinden die Barden ihre alten Trademarks mit der Ausrichtung der neueren Scheiben und liefern einen blitzblanken, eingängigen Song ab, der so auch wunderbar auf das Album „At the Edge of Times“ gepasst hätte. Hier gelang es Blind Guardian für mein empfinden wirklich gut, die alten Stärken mit dem neuen Stil zu einem stimmigen Ganzen zu vereinen.

Der Song schafft es auf jeden Fall von der ersten Minute an, eine schöne Phantasie Atmosphäre zu verbreiten. Zusammen mit dem Video, welches Hauptsächlich aus Spielausschnitten besteht, fängt die Musik wunderbar die Stimmung des Buches ein. Grund genug für mich danach „Die Zwerge“ mal wieder aus dem Regal zu holen.

Eingeschlossen von einer Bergkette liegt das geborgene Land, in dem die Königreiche der Elben und Menschen sicher vor äußeren Gefahren friedlich existieren. 5 Zwegenreiche in den Bergen beschützen sie über Jahrhunderte vor dem Bösen, welches außerhalb lauert. Bis eines der Reiche durch Verrat fällt, und Orks, Trolle und Schlimmeres in das geborgene Land dringt.
Fast Tausend Jahre später rückt der Zwerg Tungdil, ein Findelkind, das unter Menschen weitab von seinem Volk aufgewachsen ist, unfreiwillig in den Mittelpunkt der Ereignisse. In seinen Händen liegt nun nicht nur die Zukunft seines Volkes, sondern das Schicksal des geborgenen Landes.
Die Handlung ist zugegebenermaßen etwas langweilig und vorhersehbar. Junge vom Land rettet die Welt. Aber durch sein erzählerische Talent schafft es Markus Heitz, den etwas faden Grundplot mit vielen witzigen Details und überraschenden Wendungen spannend und kurzweilig zu präsentieren.Das Buch hat ein hohes Tempo, spannende Wendungen und witzige Wortgefechte. Dafür sorgen vor allem das Zwillingspaar Boendil und Boendal Zweigklinge, deren Leidenschaften gutes Bier, würziger Käse und eine ordentliche Keilerei sind. Zum anderen lockert der Schauspieler Rodario die Handlung auf. Seine loses Mundwerk bringt ihn nicht nur immer wieder in Schwierigkeiten, sondern auch in die Schlafgemächer der Frauen. Egal, ob diese verheiratet sind oder nicht. Dadurch hat er auch ein gewisses Talent entwickelt, sich aus brenzligen Situationen raus zu winden. Wie zum Beispiel die Begegnung mit einem wütenden Ehemann.
So ist „Die Zwerge“ zwar keine Ausgeburt an Originalität, aber es ist sehr schön geschrieben und weiß bestens zu unterhalten. Auch beim zweiten mal lesen. Oder dritten.

Hier findet ihr  das Video auf Youtube 

Und hier ein weiteres Buch aus meinem Regal

Freitag, 15. September 2017

Debutastisch: Manowar

Manowar

Battle Hymns

 

 


Die ersten Metal Bands, die ich überhaupt gehört habe, gehören wohl zu den klassischen Einsteigerbands. Nightwish, Blind Guardian, Helloween. Von Manowar, die man wohl auch zu dieser Riege zählen kann, habe ich allerdings erstmals die Finger gelassen. Damals haben sie gerade „Warriors of the World“ veröffentlicht. Ein extrem kitschiges Cover, eine schnarch langweilige Single und alte Männer, die in Interviews nichts anderes machen als sich selbst zu beweihräuchern. Den Hype, der um dieses Album veranstaltet wurde, konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Ein halbgares Album und eine Band, die in Klischees zu baden scheint - das sollte die Sensation im Metal Universum sein? Die Kings of Metal? Lauteste Band der Welt? Ganz so schlimm, wie in dem Verriss auf Laut.de beschrieben, fand ich das Album zwar auch nicht. Aber alle Punkte, welche mich an Manowar gestört haben, bringt diese Kritik herrlich überspitzt auf den Punkt. Man mag inhaltlich zwar andere Meinung sein, aber es ist ganz unterhaltsam zu lesen.

Für mich blieb es dabei. Ich hielt Manowar für einen albernen Zirkus, komplett überbewertet und ziemlich überflüssig. Jahrelang machte ich , so gut es eben ging, einen Bogen darum. Auch die ständigen Aussagen von Bekannten von mir, dass Manowar früher viel besser waren, überzeugten mich nicht. Die Paar Songs mehr, die ich inzwischen von ihnen kannte, haben mich auch nicht gerade vom Hocker gehauen. Nett und gut geeignet für Trinkspiele. Warum die Band so unglaublich erfolgreich ist hat sich mir dadurch aber immer noch nicht erschlossen.

Hat es mit dem Kauf vom Debüt übrigens auch nicht. Aber was in den frühen 2000er Jahren eine dicke Staubschicht und einen hohen Fremdschämfaktor besaß, wirkt auf „Battle Hymns“ um einiges frischer. Knackige Metal Songs, kurzweilig und ohne großen Schnickschnack. In einer Zeit, als Haarspray im Metal wichtiger war als musikalisches Talent, war das auf jeden Fall eine Besonderheit. Mit „Death Tone“ und dem Tielsong sind zwei Songs dabei, die ich richtig stark finde.
Ich besitze die Classic Rock Series Version. Das heißt, geremasterd und mit einem Artikel über die Entstehung von „Battle Hymns“ im Booklet ausgestattet. Was beim Lesen von diesem auffällt, ist dass Manowar schon mit diesem Debut das Wort Bescheidenheit in den hintersten Winkel ihres Wortschatzes verbannt hatten. Jung, wütend und komplett von Ihrem Talent überzeugt polterten sie von Anfang an gegen etablierte Bands. Als„False Metal“ bezeichneten sie die Menge an Glamrock Bands. Sie seien alle müde, kraftlos und gelangweilt. „Manowar“ wird dass alles in den Schatten stellen, ja regelrecht zerstören, weil sie hungriger und schlicht besser sind als alles andere. Typisches „Think Big“ von der ersten Minute an. Was bei einer Band, die gerade Ihr erstes Album veröffentlicht, noch sympathisch respektlos rüber kommt, wirkt allerdings mehr als zwanzig Jahre später nicht mehr so überzeugend. Manowar präsentieren sich immer noch mit der Attitüde der jungen Wilden, die sich selbst als einfach besser als der Rest betrachten. Das kann man respektieren. Oder es schlicht lächerlich finden. Aber eins muss man den Jungs zu Gute halten: sie haben ihr Ding durchgezogen. Und sind verdammt weit damit gekommen.



Donnerstag, 14. September 2017

In eigener Sache


Regen und Gehirnträgheit

 


Heute findet sich an dieser Stelle nicht wie gewohnt ein neuer Beitrag, der irgendwie irgendetwas mit Heavy Metal zu tun hat. Das Regenwetter hat eine Gehirnschnecke mitgebracht. Die sitzt nun gemütlich auf meinem Kopf und saugt fröhlich jegliche Ideen und Motivation auf.

Der aktuelle Artikel wird Morgen erscheinen, wer mag kann sich jetzt noch hiermit etwas Sonne im Kopf machen.

Donnerstag, 7. September 2017

Mein CD Regal: Zombieslut


Zombieslut

Massive Lethal Flesh Recovery

 

 


Konzerte im JuZe oder in der Kneipe um die Ecke finde ich klasse. Egal, ob man eine der Bands bereits kennt oder nicht, sie garantieren fast immer einen unterhaltsamen Konzertabend. Hin und wieder entdeckt man eben etwas für die Sammlung. Dass dies bei mir durchaus öfters der Fall ist, könnt ihr hier oder da nachlesen. Auch „Zombieslut“ reihen sich in die Riege der Konzert Entdeckungen ein.
Ich habe einige Tage vor dem Konzert einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen. Klar zu lesen war nur, dass es sich um ein Metal Konzert handelt und wann und wo es stattfindet. Die Teilnehmenden Bands waren schon schwerer zu erkennen. Da es sich hauptsächlich um Death und Black Bands handelte, waren die Logos künstlerisch bis zur unlesbarkeit verschnörkelt. Bis auf „Zombieslut“. Obwohl ich bis dato noch nie etwas von denen gehört hatte wusste ich sofort: eine Band mit so einem Namen muss ich einfach hören. Das, und die Tatsache, dass das Konzert bei mir ums Eck stattfand, gestalteten die Samstagabend Planung recht einfach. Lecker Essen, Bierchen schnappen und dann gemütlich vor zum JuZe spazieren.

Der Abend war gut, viele Bands für schmales Geld. Gute Stimmung. Günstige Getränke. Eben alles dabei, was solche Abende fast immer lohnenswert machen. Und schließlich kamen Zombieslut auf die Bühne. Kurze Ansage und los ging es. Direkt ins Ohr und ab in den Nacken. Definitiv die kurzweiligsten 30 Minuten an diesem Abend. Leider war ich am Ende der Veranstaltung etwas unter Zeitdruck und konnte somit nicht zum Merchandise Stand wackeln. Aber ich wusste: Zombislut ist auf jeden Fall eine Wiederholung wert.
Und wie man eben über kleine Locations neue Bands kennenlernt, lernt man nun einmal umgekehrt genauso kleine Locations über lokale Bands kennen. In diesem Falle den „Music Pub Express“ in Sinsheim. Ich hatte den Namen schon hin und wieder auf Flyern gelesen, aber irgendwie habe ich es nie hin geschafft. Dabei hat der Laden seinen Charme. In einer alten Tankstelle direkt an der Hauptstraße gelegen, gut mit dem Auto und dem Zug zu erreichen. Recht klein und überschaubar, aber dafür gemütlich eingerichtet und eben mit einer kleinen Bühne. Perfekt für gelegentliche Auftritte kleiner lokaler Bands. Wie zum Beispiel Zombieslut. Ein paar Monate nachdem ich sie das erste Mal gesehen hatte, spielten sie im Music Pub Express. Endlich hatte ich einen Grund, meinen Schweinehund zu überwinden. Den Laden wollte ich mir eh einmal anschauen, und Zombieslut dazu? Da gab es keine Ausreden. Und auch dieses Konzert war der Hammer. Der CD Kauf die logische Folge davon.
Bei Massive „Lethal Flesh Recovery“ handelt es sich sowohl um einige neue Songs wie neu eingespielte ältere Stücke. Die haben es alle in sich. Mal groovend doomig, mal einfach nur brutal nach vorne. Headbangen und Tanzen. Death Metal vom Feinsten auf einem spielerisch gutem Niveau.
Freunde von kompromisslosen Death können hier nicht viel falsch machen.
Für mich gehören Zombieslut definitiv zu den interessantesten Death Metal Bands aus dem lokalen Uderground, die sowohl auf Platte als auch Live einfach alles abreißen.