Donnerstag, 9. November 2017

Mein CD Regal: Tuomas Holopainen


Tuomas Holopainen

Music inspired by „The Life and Times of Scrooge“



Als ich das Erste mal gehört habe, dass Tuomas Holopainen an einer Art Soundtrack zu Don Rosas „Sein Leben, seine Milliarden“ arbeitet, war ich zunächst sehr skeptisch dem Projekt gegenüber. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich Solo Projekte bekannter Künstler immer etwas schwierig finde. Die Erwartungshaltung ist, verglichen mit dem Debut Album einer neuen Band, nämlich ganz eine andere. Man hat die  Sachen, die von dem Künstler bereits veröffentlicht wurden, unweigerlich im Ohr, man kennt seinen Stil. So kann dem Solo Album oft nur schwer komplett offen und neutral begegnen, und irgendwie ist man am Ende immer ein bisschen enttäuscht. Sei es, weil das Projekt musikalisch so absolut gar nichts mit den anderen Sachen zu tun hat. Oder aber genau das Gegenteil ist der Fall, und das Solo Projekt entpuppt sich als gefühlte Reste Verwertung der Hauptband.
Trotzdem hab ich mir „The Life and Times of Scrooge“ gleich am Veröffentlichungstag geholt. Zu einem bin ich ein großer Freund von Tuomas Holopainens Musik, vor allem Nightwish begleitet mich schon lange Jahre. Und zum anderen ist Don Rosas „Sein Leben, seine Milliarden“ mein absoluter Lieblingscomic. Don Rosa erzählt hier in 12 biographischen Kapiteln das Leben von Dagobert Duck, bekanntermaßen die reichste Ente der Welt. Die Geschichte ist unterhaltsam, liebevoll gestaltet und steckt voller Details und Anspielungen.

Auf den 10 Stücken der CD Orientiert sich Holopainen ziemlich dicht an der Vorlage. Jeder Song befasst sich mit einer Episode aus Dagoberts Leben, wobei die Zeit am Klondike während des großen Goldrausches im Mittelpunkt steht. Musikalisch lässt sich das ganze als klassische Soundtrack Musik mit einer ordentlichen Prise Folk bezeichnen. Die Stücke kommen mit wenig Gesang aus oder sind gleich komplett instrumental gehalten. Der einzige Song, der im klassischen Pop Schema geschrieben wurde, ist die Vorab Single „A Lifetime of Adventure“.
Im Buch verschlägt es Dagobert in seinem Leben um die ganze Welt. Von Schottland, Amerika, Afrika über Australien und wieder zurück nach Amerika. Dementsprechend abwechselnd ist die Musik gehalten: Schottische, schwere Dudelsäcke bei „Glasgow 1877“. Ein beschwingtes Banjo in „Into the West“. Digeridoo Klänge bei „Dreamtime“. Dennoch bildet das Album ein in sich geschlossenes ganzes und fängt die Atmosphäre des Buches geschickt ein. „Duels and Cloudscapes“ zum Beispiel orientiert sich am fünften Kapitel und startet monumental und episch, um dann im Mittelteil urplötzlich in Cartoon Musik der 40iger Jahre zu wechseln. Wer die Vorlage nicht kennt, wird hier wohl kurz am Verstand des Komponisten zweifeln. Aber mal ehrlich: wie sonst sollte der himmlische Golfplatz – Don Rosas Vorstellung vom Leben nach dem Tod für Schotten – klingen?
Wer Nightwish kennt,wird sich bei dieser CD sofort zu Hause fühlen. Trotz der deutlich hörbaren Unterschiede zu seiner Hauptband, die vor allem die Instrumentierung betreffen, erkennt man eindeutig seine Handschrift wieder. Manche Stücke klingen nach Nightwish unpluged, was für mich durchaus positiv ist. Wer das Buch nicht kennt, aber durchaus Freude an guten Soundtracks hat oder eben ein Nightwish Fan ist, sollte dieser CD auf jeden Fall eine Chance geben.
Für mich persönlich war der eigentliche Kaufgrund aber ein ganz anderer: Don Rosa hat für das CD Cover wieder zum Zeichenstift gegriffen. Das erste Mal seit 2006.

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