Donnerstag, 5. April 2018

Mein CD Regal


Stratovarius

Elements Part 1

 


Mit Kumpels in gemütlicher Runde zusammen sitzen, Bierchen trinken und Musik hören. Früher oder später kommt dann dieser eine Song, der einen unendlich mit reißt. Der so anders klingt als alles, was man bisher kannte. Der die Lust auf mehr in einem weckt. So ungefähr sah mein erster Kontakt mit Heavy Metal Musik aus. Meine ersten Bands waren Blind Guardian und Nightwish. Beide über Kumpels beziehungsweise deren Geschwister kennen und lieben gelernt. Ob man damals schon behaupten konnte, ich sei ein Metalhead, wage ich zu bezweifeln. Aber das Interesse an der Musik war geweckt. Und so sammelte ich erst einmal alles, was meine Umgebung so hörte. Die restlichen Guardian und Nightwish Alben. Apocalyptica auf die Empfehlung eines Freundes hin. Helloween.
Alles Bands, welche ich bis heute immer noch sehr schätze. Vor allem die Alben, welche ich als Erste von Ihnen gehört habe. Guardians „Nightfall in Middle Earth“ und Nightwishs Oceanborn rotieren bis Heute regelmäßig in meinem Player. Auch wenn ich musikalisch weit über „Higher, Fire, Desire“ Bands hinausgewachsen bin. Inzwischen höre ich Dinge, bei denen mein damaliges Ich nur fassungslos den Kopf schütteln kann und etwas von „unmelodisches gegrunze und gekreische. Klingt eher nach Darmdurchbruch als nach einem Sänger“ brummeln würde. Ich wiederum würde bei dem noch recht eng gesteckten Musikgeschmack von damals wohl das kalte Kotzen kriegen. Zu viel Kitsch, zu viel Zuckerguss. Klicklack Drums und Gitaristen, die vor lauter Soli den eigentlichen Song vergessen. Texte wahlweise aus der Mittelerde Reime-schule oder dumpfe „Die for metal“ Parolen. 

Ein Beispiel: Stratovarius. Früher hab ich diese Band abgöttisch geliebt, kein Tag verging ohne mindestens einen Song der finnischen Powermetaler auf den Ohren gehabt zu haben. Heute? Zu seicht, zu eintönig. Und der Gesang? Naja, viel zu hoch. Trotzdem: bis heute schleicht sich immer wieder ein Song von ihnen in meine Anlage und zaubert mir dann ein seliges Lächeln aufs Gesicht. Der Grund dafür ist recht simpel: Stratovarius ist die erste Heavy Metal Band, welche ich ganz für mich alleine entdeckt habe. Keine Empfehlung von einem Kumpel, sondern meine eigene kleine Entdeckung. Ich habe damals ein Interview mit Tuomas Holopainen, Mastermind von Nightwish, gesehen. Dort erwähnte er, dass es erstaunlich sei, dass ein kleines Land wie Finnland so viele unterschiedliche Metal Bands hervorbringt. Als Beispiel führte er „Waltrai“ und eben „Stratovarius“ an. Neugierig geworden, bin ich schnurstracks in den nächsten Plattenladen marschiert und hab in beide Bands reingehört. „Waltari“ war mir damals zu konfus und abgefahren. Das ist es heute eigentlich auch noch. Aber „Stratovarius“ hatte es mir vom ersten Moment an angetan. Somit war „Elements 1“ auch das erste Album, welches ich aus eigen Antrieb gekauft habe. 

Was ich damals nicht wusste und was sich heute als Glücksgriff entpuppt: die Scheibe ist recht untypisch für Stratovarius. Mit „Eagleheart“ und „Find your own voice“ befinden sich zwar die typischen Vollgaßklopfer auf der CD, ansonsten ist das ganze für die Bandverhältnisse recht komplex und abwechslungsreich gestaltet. Dafür sorgt nicht zuletzt der massive Einsatz eines Orchesters, welcher bis auf einige schmerzhafte Ausnahmen richtig gut gelungen ist.
Das fast zehn Minuten lange „Fantasia“ ist bis heute eine meiner absoluten Lieblingsnummern. Bei meiner Buchvorstellung von Michael Endes„Unendliche Geschichte“ habe ich schon einmal ausführlich darüber geschwärmt, deshalb hier nur kurz: der Song ist eine Blaupause für alles, was Metal mit Orchester mischen will.
Und genau deshalb ist „Elements 1“ im Gegensatz zu anderen CDs aus meinen Anfangstagen kein Staubfänger im CD Regal, sondern findet immer wieder einmal den Weg in den CD Spieler, um dann auch am Stück durch zu laufen. Zugegeben, so manche andere „Higher Fire Desire“ oder „Fire, Battle, Metal“ Perle, wie zum Beispiel einzelne Songs von „Dream Evil“, verirrt sich regelmäßig in manche meiner Playlists. Aber ganze Alben? Da gehört „Elements“ zu einem sehr kleinen, ausgewählten Kreis. 

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