Donnerstag, 22. April 2021

Mein CD Regal

 

Arch Enemy

Anthems of Rebellion

 

 

Manche Bands gehen mir auf die Nerven, bevor ich sie überhaupt richtig gehört habe. Besonders dann, wenn sie einfach omnipräsent sind, ohne dass sich mir dafür ein überzeugender Grund erschließt. Berichte, Titelstorys und Interviews in allen großen, mittleren und kleinen Musikmagazinen. Tonnenweise Musik, Live und Behind the Was auch immer Videos auf den Kanälen der Plattenfirmen. Der zehn tausendste Langhaarige, der zufällig auf einem Konzert neben einem steht, dir alles erzählt, was dich nicht interessiert und natürlich ganz sicher weis: diese eine Band ist das Beste seit immer. „Was, die kennst du nicht? Sicher, dass du Heavy Metal hörst?“Dann gibt man sich einen Ruck, hört sich ein oder zwei der Singles an, um endlich auch an der total neuen, innovativen und lebensveränderten Musik teilzuhaben und stellt fest: altbekannte Genre Zutaten, neu abgeschmeckt und trendig serviert. Wein und Schläuche, ihr wisst Bescheid. Kurzum: Der Hype um einige Bands und das was dann wirklich auf der Haben Seite steht, geht relativ häufig weit auseinander. Deshalb mache ich oft einen Bogen darum.

So ist es mir auch mit Arch Enemy gegangen. 2005 habe ich „My Apocalypse“ das erste mal gehört und fand das eigentlich ganz nett. Bevor ich mich jedoch näher damit auseinandersetzen konnte, kam die Arch Enemy Maschine richtig in Fahrt und plötzlich waren sie überall. 2008 hab ich sie auf dem „Summer Breeze“ noch Live erlebt und weiß – ich hatte richtig Spaß bei denen. Andererseits: es war mein erste großes Festival. Da fand ich Alles gut. Um Crewmitglied Nummer 8 zu zitieren: „Ich bin einfach so wahnsinnig froh, dabei zu sein“. Damit war die Band dann auch erledigt für mich. Alles, was danach kam, klang für mich – ich beziehe mich ausschließlich auf die Singles – unspektakulär und austauschbar. Daran änderte auch der Sängerinnen Wechsel nichts.

Im Hinterkopf habe ich jedoch immer das wuchtige „My Apcalypse“ behalten und ahnte, dass bei den Melodic Deathern ein Blick nach hinten nicht schadet. Deshalb habe ich sofort zu gegriffen, als ich beim stöbern die 2003 erschienene „Anthems of Rebellion“ in die Finger bekam.

Tja, früher war Alles besser ist eine bei Metalern beliebte Floskel. Manchmal ist aber was dran. Die CD kommt recht wuchtig und ziemlich direkt daher. Nach kurzem – und überflüssigem, ihr kennt da meine Meinung – Intro geht es direkt auf die zwölf und die Band feuert aus allen Rohren. Schnell, brutal und ziemlich gerade aus. Angela Gossow klingt aggressiv und angriffslustig. Ein paar akustische Zwischenspiel bieten kurze verschnauf Pausen. An und für sich alles die Zutaten, die ein ordentliches Melodic Death Album ausmachen. Bei einzelnen Songs funktioniert die Mischung auch – aber am Stück gehört wirkt es irgendwie dann doch recht austauschbar. Vielleicht sind es die Refrains, die irgendwie zu dudelig wirken und wie ein großer Gleichmacher wirken, die den Stücken ein bisschen den Biss rauben und beliebig erscheinen lassen. Für mich bleibt dadurch ein nettes Melodic Death Album mit ein paar richtig starken Stücken und viel Mittelmaß, dass sicher seine Nische in meiner Playlist finden wird. Warum „Arch Enemy“ jedoch so gefeiert werden, weiß ich immer noch nicht. Vielleicht muss ich mal der „Doomsday Machiene“ ein Ohr leihen.

Ein Wort noch zum Cover: zugegeben, die Masse, die blind in eine Richtung läuft und die Person, die sich einzeln dagegen stellt, ist nicht gerade das originellste Motiv, das jemals eine Metal Platte geziert hat. Spontan fällt mir da Anthrax ein, oder Regicide. Aber das ist ja egal, der düster dystopische Stil gefällt mir persönlich sehr gut und macht die Front zum persönlichen Highlight der CD für mich.

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