Freitag, 22. Oktober 2021

Raus. Gehen.

 

Bad Wimpfen

 




Auf Youtube erzählen viele Menschen viele Dinge. Und es gibt Phasen, da schaue ich mir viel zu viel davon an. Menschen reden über Klemmbausteine. Menschen reden über Politik. Menschen reden über Musikvideos. Menschen reden über Menschen, die über Musikvideos reden. Die moderne Form des Zappens halt. Ganz gerne schaue ich mir Videos an, in denen nicht Europäer ihre Eindrücke von Deutschland schildern. Dinge, die mir selbst als völlig Normal erscheinen, entpuppen sich als richtige Kulturschocks. Das Kippfenster, zum Beispiel. Ein Grundtenor dieser Clips: Deutschland hat viele schöne Altstädte. Quasi ein großes Freilichtmuseum. Stimmt. Letztens habe ich eine davon für mich entdeckt: Bad Wimpfen. 

 

Die alte Staufer- und ehemalige Reichsstadt liegt am Neckar, zwischen Heidelberg und Heilbronn. Vor ein paar Jahren war ich schon einmal dort auf dem Weihnachtsmarkt. Der sei nämlich ganz schön und die Atmosphäre in er Altstadt sei einfach einzigartig. Das stimmt. Unzählige Büdchen verteilen sich über die ganze Stadt, in fast jeder Straße und noch so kleinen Gasse gibt es was zu sehen, kaufen und zu essen. Der Weihnachtsmarkt ist wirklich schön. Die Stadt selber – das konnte ich damals weniger erkennen. Vor lauter Boden, Leibern und Dekoflitter war von ihr recht wenig zu sehen. Grund genug, nochmal hin zu fahren. Ohne Markt.

Das habe ich nun gemacht. Ohne Markt, einfach mal bummeln. Und siehe da: ohne das ganze Gedränge entpuppt sich Bad Wimpfen als wirklich sehenswertes Städtchen. Enge Sträßchen, verwinkelte Gässchen. Fachwerkhäuser, von fein herausgeputzt bis hin zu windschief und romantisch rustikal zerfallen. Die Reste der Stauferpfalz mit dem beeindruckenden Wehrturm. Der blaue Turm. Zu sehen gibt es mehr als genug. Und so kann ein Spaziergang trotz der überschaubaren Größe des Städtchens schon ein bisschen Zeit beanspruchen. Besonders gut gefallen hat mir der weg an der Stadtmauer entlang. Von dort hat man ein wunderbaren Blick auf den Neckar und die anschließende Ebene. Noch beeindruckender ist die Sicht vom roten Turm aus. Für den Preis von aktuell
einem Euro kann man ihn besichtigen. Auf dem Weg zur Aussichtsplattform informieren einige Schaustücke und Infotafeln über die Geschichte Bad Wimpfens, der Handwerkskunst und dem Leben der Wachmannschaft. Generell gibt sich die Stadt viel Mühe, seine Geschichte zu vermitteln.

Neben dem Weihnachtsmarkt gibt es auch noch einen Mittelaltermarkt, der sogenannte Zunftmarkt. Ich selber war noch nicht dort, aber sobald es die Umstände wieder zu lassen, werde ich das nachholen.

Bad Wimpfen liegt zwischen Neckar und Kraichgau, unter anderem am Ende des Neckarsteigs. Ein Besuch der Stadt lässt sich also auch wunderbar mit einem ausgedehnten Spaziergang in der Gegend oder einer Wanderung verbringen. Ich war nicht das Letzte mal dort.

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