Donnerstag, 6. Juni 2019

Mein CD Regal


Arven

Music of Light

 

 

 


Bei dem Erstling der Frankfurter handelt es sich um ein solides, auf gesamter Spiellänge jedoch etwas langatmiges Stück Power Metals. Garniert mit ein bisschen Orchester Einschlag und einer Priese Folk. Gefunden auf einem Wühltisch, rein gehört wegen - ich gebe es offen zu, eine ziemlich pimatenartige Entscheidungsgrundlage – der fünf adretten Damen auf dem Cover und mitgenommen.
Das Besondere an Arven: mit Ausnahme des Schlagzeugers sind alle Musikinstrumente von Frauen besetzt. Gesang, Bass, Gitarren, Keyboard. Auch die Songs stammen allesamt aus der Feder von Gitarristin Anastasia Schmidt. Ihr findet das nicht erwähnenswert? Stimmt, ich eigentlich auch nicht. Es sollte nicht erwähnenswert sein. Es ist ja auch keiner aus dem Häuschen, das Metallica aus vier Jungs besteht, die nicht nur Ihre Instrumente halten, sondern auch noch Songs schreiben können. 

Frauen treten heutzutage nicht mehr nur als hübsche Deko des Sängers und der Band in der Rock und Metal Welt in Erscheinung. Immer mehr drängen sie auch auf die Bühnen, als Sänger oder eben Musiker. Nightwish, Holy Moses oder Nervosa: die Liste erfolgreicher Bands, bei denen eine oder mehrere Frauen dabei sind, wächst stetig. Talent spielt dabei immer mehr eine wichtigere Rolle als einfach nur hübsches Aussehen. Das hängt natürlich auch zu einem Teil damit zusammen, dass die Heavy Metal Szene an sich ziemlich in der Gesellschaft angekommen ist. Das Bild der biertrinkenden, grölenden Jungs die Geschrei mit Musik verwechseln ist längst überholt. Hat früher eine Kutte dafür gesorgt, dass man immer Platz in der Fußgängerzone hatte, so sorgt sie heute kaum mal mehr für kritische Blicke. Heavy Metal zu hören ist nicht mehr so böse, abschreckend und asozial wie früher. Der Zugang zur Szene ist einfacher geworden. Und damit auch automatisch die Anzahl an Frauen, die sich dafür interessieren und damit auseinandersetzen. Sowohl in der Fanmenge bei Konzerten als auch auf der Bühne.
Eine absolut positive Entwicklung. Wenn ich bock auf Metal habe, sollte es mir möglich sein, ein Instrument zu lernen und in einer Band zu spielen. Ob ich Brüste habe oder ein Gehänge zwischen den Beinen – oder beides - sollte dabei keine Rolle spielen.
Einer Gitarre zum Beispiel hört man es nämlich nicht an, welches Geschlecht ihr Spieler hat. Wohl aber ob die Person es kann. Oder nicht.

Gut, ewig gestrige können jetzt behaupten, dass die etwas kitschige Art des Metals eh gerne von Frauen gehört wird und somit es ja nicht verwunderlich sei, dass Arven genau so etwas liefern. Orchester, Drachen, ein bisschen Herzschmerz und Romantik. Typischer Weiber Kram halt.
Kitsch spielt im Metal, besonders in der Schublade „Power“, schon immer eine große Rolle. Bands wie Rhapsodie oder Kamelot schaffen das schon seit Jahrzehnten ganz ohne Frauen. Nein, Arven machen keinen typischen Weibermetal.
Sondern einen soliden, aus meiner Sicht auf Dauer etwas abwechslungsarmen Powermetal. Einzelne Stücke wie „Midwinter Nights“ oder „Raise Your Cups“ sind für mich richtig gute Songs, die in jede Powermetal Playlist passen. Totalausfälle gibt es für mich keine. Für ein Debut ist das eine beachtliche Leistung.

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