Donnerstag, 18. Juni 2020

Mein CD Regal


Battlelore

Doombound

 




Mittelerde und Heavy Metal. Irgendwie scheint das ganz gut zusammen zu passen. Viele Bands der härteren Gangart sind von Tolkiens Schaffen beeinflusst. Sei es nur der Bandname wie Amon Amarth oder Gorgoroth – beides natürlich Namen aus der dunklen Sprache Mordors – oder einzelne Songs und Alben, die ihre textliche Vorlagen direkt aus Mittelerde bekommen haben.
Damit geben sich Battlelore aber nicht zufrieden. Anstatt sich nur hin und wieder mal von flinken Hobbits, edlen Elben und Gold liebenden Zwergen inspirieren zu lassen, haben die Finnen schlicht und ergreifend ein Gesamtkonzept daraus gemacht. Songs, Album Artwork, sogar das Bühnenoutfitt: alles strickt im Tolkien Universum verankert. So konsequent kenne ich das sonst nicht.

Metal, Tolkien, Fantasy. Frau am Mikrofon. Als 2005 mit „Third Age of the Sun“ das dritte Studio Album erschien, waren das vielversprechende Grundzutaten, um von meinem früheren Ich gefeiert zu werden. Dennoch – warm wurden wir nicht, und die CD ist nach dem ersten Probe hören wieder zurück ins Ladenregal gewandert. Warum genau? Das weiß ich nicht mehr. Ich habe es danach noch ein paar mal versucht, ohne das es wirklich gezündet hätte. Und somit habe ich es dann gelassen.
Bis jetzt. Beim CD Kauf im Internet war der Algorithmus des Internethändlers – übrigens nicht das große A – der Meinung, dass mir „Doombound“ gefallen könnte. Und wer widerspricht schon dem allwissenden Internet? Außerdem war es für einen schmalen Euro zu haben. Also zack, noch dazu in den Warenkorb.

Begeisterung machte sich nach dem ersten Durchgang nicht gerade breit. Aber „Dommbound“ machte von Anfang an einen stärkeren, reiferen Eindruck als damals noch „Third Age of the Sun“.
Wuchtige Gitarren, atmosphärische Keyboards. Stampfendes Midtempo. Ein bisschen Folk. Musikalisch präsentiert sich die Band ausgesprochen stark. Dazu harscher Männergesang zusammen mit aggressiven Shouts. Und als Kontrast eine zarte – dünn wäre ein etwas negativeres, aber genauso passendes Adjektiv – Frauenstimme. Das tut nicht weh in den Ohren und passt gut zur Atmosphäre. Einzelne Songs sind mir nicht wirklich im Gedächtnis geblieben. Vielmehr verschwimmt die Musik zu einem großen Ganzen. Böse gesagt: es plätschert vor sich hin. Und hier gelingt jetzt das große Kunststück. Die Musik driftet trotzdem nicht in die Belanglosigkeit ab. Vielmehr wird daraus ein atmosphärisches Hintergrund Geräusch. Fahrstuhl Musik in Gut.
Beim bauen neuer Decks von Sammelkartenspielen, beim säubern von Dungeons am PC, oder beim lesen: „Doombound“ bietet die absolut perfekte Begleitmusik für den kleinen Fantasy Nerd in mir.
Gut, für alle, die mit Fantasy Kram nichts am Hut haben, dürfte das uninteressant sein. Wer in seiner Freizeit nicht gerade schwertschwingend durch den Wald – egal ob real, am PC oder auf dem Papier – rennt, wird von dieser Band eh kaum was mit bekommen. Die Finnen haben sich schon allein durch ihr enges Korsett ihre Zielgruppe recht speziell ausgesucht. Und für die ist „Doombound“ definitiv spannend.
Schade ist nur, dass die CD bereits 2011 erschien. Danach gab die Band eine Schaffenspause bekannt, die bis Heute anhält. Vielleicht hat sich die Truppe im Nebelgebirge verlaufen. Oder ist im „Tanzenden Pony“ versifft.
Ich persönlich hoffe ja, dass da nochmal was kommt. Noch sind wir von den 14 Jahren, die so manch andere Band braucht, ein bisschen entfernt.

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