Donnerstag, 7. März 2019

Bücherkiste


Stephen King

Wind


Sieben Bände. Eine verwirrende Geschichte. Und eine unglaublich atmosphärisch dichte Welt. Eine Mischung aus Endzeitstimmung und Wild West. „Der dunkle Turm“ von Stephen King gehört zu den besten – und sperrigsten – Buchreihen, die ich bisher gelesen habe.
Für den Beitrag von letzter Woche habe ich mir mal wieder „Touched by the Crimson King“ von „Demons and Wizards“ komplett am Stück durch gehört. Einige Songs behandeln direkt Kings Phantasy Epos vom Revolvermann, der durch eine sterbende Welt zieht um den dunklen Turm zu finden. Sofort hatte ich wieder Lust bekommen, Rolands Welt noch einmal zu besuchen. Aber nur aus einer Laune raus sich wieder hinsetzen und 7 dicke, und teilweise auch echt langatmige Bände durchlesen?
„Wind“ sorgt da für Abhilfe. Das Buch erschien nach dem Abschluss der Saga, und die Geschichte von Roland und seiner Reise bildet auch nur die Rahmenhandlung. Das Buch an sich ist komplett als Einzelroman lesbar, die Handlung hat keinerlei Einfluss auf die Ereignisse in den sieben Hauptromanen. Es handelt sich einfach nur um eine Geschichte aus der so vertrauten wie bizarren Welt von Roland Deschain.
Eigentlich um zwei. Das Buch ist ähnlich aufgebaut wie eine russische Stapelpuppe. Eine Geschichte verbirgt sich in einer Geschichte.
Die Rahmenhandlung erzählt, wie die Gefährten auf ihrer Reise von einem Sturm überrascht werden und in einer verlassenen Stadt Unterschlupf finden. Während sie warten, dass der Sturm vorbei zieht, erzählt Roland ein Ereignis aus seiner Jugend, als er noch ein junger Revolvermann und Mittwelt noch nicht ganz verwüstet war.


In einem kleinen Provinz Städtchen soll ein Werwolf sein Unwesen treiben. Roland wird geschickt, um den Fall zu untersuchen. Und tatsächlich, eine Bestie, die in verschiedenster Gestalt ihre Opfer heimsucht, treibt ihr Unwesen. Nur ein kleiner Junge weis, wie die Bestie in Menschlicher Form aussieht. Roland schmiedet einen riskanten Plan.
In dieser Geschichte erzählt Roland auch davon, wie er dem Jungen ein Märchen aus seiner Kindheit erzählt. Dieses handelt von dem kleinen Tim, dessen Mutter durch eine Verkettung unglücklicher Umstände erblindet. In einer Hütte tief im Wald soll ein Magier wohnen, der das Mittel zur Heilung besitzt. Der Junge macht sich auf den Weg.
Sowohl das Märchen aus Mitwelt als auch die Geschichte um den Gestaltwandler sind unterhaltsam zu lesen. Spannend, unterhaltsam und für Stephen King Verhältnisse sogar kurzweilig. Vor allen Dingen ist es aber wieder die besondere Atmosphäre von Mittwelt, die mich immer wieder mitreißt. 

Für alle, die die dunkle Turm Reihe kennen, ist „Wind“ sicher eine willkommene Ergänzung. Natürlich kann man darüber streiten, ob eine eigentlich fertige Reihe einen solchen Band wirklich nötig hat. Einen wirklichen Einfluss auf die Haupthandlung gibt es nicht, einen Mehrwert für die Reihe sucht man vergebens. Unterhaltsam ist das Buch aber auf alle Fälle.
Wer schon immer mal neugierig auf den Turm war, sich aber bisher vom Umfang der Reihe hat abschrecken lassen, bietet sich hier eine gute Gelegenheit, Mittwelt kennen zu lernen. Das Buch lässt sich komplett ohne Vorkenntnisse lesen und ist somit ein guter Einstieg.

Magier, Werwesen, Wild West Stimmung – das sind die Zutaten für ein kurzweiliges Lesevergnügen.

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